Türkei: Wahl am 14. Mai 2023 – Trendwende oder Trugschluss?

Bernstein Bank: Die Türkei wählt, viele Trader blicken jetzt auf die Lira.

Ob der Verfall anhält, ist vor allem eine Frage der Geldpolitik.

Sollte die unsägliche Erdoganomics enden, dann besteht Hoffnung auf ein Widererstarken.

Falls nicht, bleibt wohl irgendwann nur die Option der Währungsreform.

 

USDTRY: Wochenchart wie ein Berg

Stetig geht es bergauf bei USDTRY, was heißt, dass die türkische Lira immer weiter verfällt.

Doch die Sache ist alles andere als langweilig: Die Wahl am 14. Mai könnte wieder Schwung in den Forex-Markt bringen.

Zumal ab und an der Staat über die türkische Notenbank interveniert hat.

Und durch ein drastisches Hochfahren der Zinssätze für die Übernacht-Leihe mal eben ein paar Shorts killte.

Beispielsweise zum Jahresende 2021, das erkennen Sie gut an dem Zacken.

In solchen Zeiten reiben sich versierte Trader die Hände.

 

Quelle: Bernstein Bank GmbH

Quelle: Bernstein Bank GmbH

 

Sollte der alte Präsident Recep Tayyip Erdogan auch der neue sein, sind solche Schläge gegen die Lira-Pessimisten immer wieder möglich.

Nur bei einer Ablösung des Autokraten besteht Hoffnung für die Lira-Bullen.

Denn Erdogan ist als einziger Mensch auf der Welt davon überzeugt, dass bei einem Währungsverfall niedrigere Leitzinsen helfen.

Ökonomen nennen diese Ansichten spöttisch „Erdoganomics“.

 

Erdoganomics und galoppierende Inflation

Sold und Lohn der Bürokratie werden durch das Anwerfen der Druckerpresse bezahlt. Firmen sollen bei Niedrigzins Schulden aufnehmen und investieren.

Ergo galoppiert die Inflation: Laut Statista hat die durchschnittliche Inflationsrate in der Türkei im Jahr 2022 sagenhafte 72 Prozent betragen.

Für das laufende Jahr prognostizieren die Statistiker rund 50 Prozent.

Dagegen steht der geradezu mickrige Leitzins: Er wurde im Februar um 0,5 Prozentpunkte auf 8,5 Prozent gesenkt.

Niedrige Zinsen sollen auch signalisieren, dass alles bestens ist im Land.

 

 

Großmannssucht am Bosporus

Was eben nicht der Fall ist: Säbelrasseln im Mittelmeer gegen Griechenland; der Versuch, die Seegrenzen einseitig zu verschieben, dadurch ein drohender Krieg um Erdgas mit Hellas, Zypern, vielleicht Israel.

Daher Aufrüstung der Marine – die Türkei hat gerade einen Hubschrauber-Träger in Dienst gestellt.

Und militärische Abenteuer in Syrien.

Dazu kommen die verheerenden Erdbeben-Schäden, die teilweise durch Pfusch am Bau Folge der grassierenden Korruption am Bosporus sind.

All das ist nicht unbedingt dazu geeignet, Touristen und ausländische Investoren anzulocken.

Ob trotz der wirtschaftlichen Dauerkrise dennoch in Kürze Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu die Macht übernimmt, steht in den Sternen.

Kilicdaroglu hat zwar einen Bachelor in Wirtschafts- und Verwaltungswissenschaften, ist aber eher uncharismatisch, um es diplomatisch auszudrücken.

Viele Türken finden die nationalistische Protzerei des aktuellen Herrschers viel besser.

 

Unser Fazit:

Vielleicht kehrt mit einem Wahlsieg der Opposition wieder wirtschaftliche Vernunft ein.

Wer davon ausgeht, sollte long gehen und auf eine Trendwende bei der Devise setzen.

Doch falls Erdogan an der Macht bleibt, fragt sich, wie und ob er die türkische Lira wieder stärken will.

Somit könnte es ein Trugschluss sein zu glauben, dass die Vernichtung der Devise irgendwann gestoppt wird.

Wir sind gespannt, wie es weitergeht – und halten Sie auf dem Laufenden!

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