Weimar 2.0

Bernstein BankDie Notenbanken pumpen Geld ohne Ende in die Weltwirtschaft. Mit der Inflationierung soll die Corona-Rezession weggespült werden. Das Problem: Das Geld landet an der Börse, die Blase könnte bald platzen. Zudem dürfte bei einer Überhitzung die Inflation anziehen.

Vernichtete Vermögen und steigende Lebenshaltungskosten – ein Alptraum. Einige Analysten sehen Parallelen zu Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg. Wir analysieren, was das für Trader und Anleger bedeuten könnte.

Überhitzung voraus

Ohne den Begriff Weimar explizit in den Mund zu nehmen, warnte gerade Michael Hartnett – Chief Investment Strategist der Bank of America Global Research – vor genau diesen Zuständen. In seiner jüngsten Flow Show konstatierte er: „the velocity of people will rise“ und „the velocity of money will (also) rise“.

Die (Umlauf-)Geschwindigkeit von Menschen und Geld werde also zunehmen. Soll heißen: Mehr Inflation, mehr Mobilität im Zuge der Lockerungen. Die Hauptthemen dieses Jahres seien „vaccine>virus“ und „reopening>lockdown“.

Dies bedeute, vor allem im zweiten Quartal die Makrodaten stark anziehen werden. Hartnett wörtlich: „expect US GDP >10%, EPS >20% CPI 3-4% Y/Y, or an economy in fullblown overhating mode.“ Überhitzung der Wirtschaft also.

Vor allem angesichts der aktuellen Trends wie Big Spending durch die Regierung, ökonomischer Nationalismus, fiskalische Exzesse und das Dollar Debasement sowie durch den „War on Inequality“. Die BofA erinnerte daran, dass in den vergangenen zwölf Monaten die USA das Budget-Defizit um 3,5 Billionen Dollar aufgepumpt haben (17 Prozent des Bruttoinlandsprodukts); dazu gesellen sich weltweit Stimuli in Höhe von 13,3 Billionen Dollar (15% des BIP).

 

 

BofA warnt vor der Blase

Und so urteilte Hartnett: „as in pretty much every one of past 12 years, policy stimulus in 2020/21 continues to flow directly to Wall St not Main St, inciting historic wealth inequality via asset bubbles.“ Steigende Ungleichheit also und Asset-Blasen. Letztlich werde die Inflation von der Wall Street in die Main Street wabern und im Platzen der nihilistischen Bubble enden.

Wir ergänzen: Blasen sorgen für Fehlinvestments – wenn angebliche Weltmarktführer umkippen, wackeln auch die Finanziers dahinter, eine Bankenkrise würgt die Wirtschaft ab. Firmen schließen und müssen Leute entlassen. Und Anleger verlieren Geld. Wenn die Preise steigen, wird es ungemütlich.

Und dann die Analogie, die uns nervös machen sollte: Die Phase im Deutschen Reich nach dem Ende des Ersten Weltkrieges sei die Epoche, welcher am meisten der heutigen gleiche. Hartnett wörtlich: „most epic, extreme analog of surging velocity and inflation following end of war psychology, pent-up savings, lost confidence in currency & authorities“ und zudem die Monetarisierung von Schulden durch die Reichsbank, genau wie heute.

 

Spekulationsfieber an der Wall Street

Die gleiche Gefahr sieht auch Jesse Felder, Gründer des Hedge-Fonds Hedgeye. Er warnte gerade in seinem Felder Report vor der Inflationsblase an der Wall Street und verwies darauf, dass die Rate von Margin-Krediten im Vergleich zum Bruttoinlandsprodukt niemals höher gewesen sei als jetzt.

Wir leben also im spekulativsten Umfeld aller Zeiten.

Auch Felder sieht die steigende Inflation als existenzielle Gefahr für die Märkte und die Volkswirtschaft.

 

Und die Zusammenfassung für Investoren aus alldem von der Bank of America: „Real assets will outperform financial assets: we believe 2020 marked secular low for rates/inflation, and 2020s likely decade of inflation assets>deflation, and real assets>financial (i.e., buy commodity-linked exposure, sell duration, tech and growth).“

Soweit das Verdikt von Analyst Hartnett.

 

Das sind die Inflationsgewinner

Wir ergänzen: Die Geldwelle fließt aktuell in alle Corona-Krisengewinner – Big Tech und Big Pharma. Dies wird sich ändern, sobald in der Realwirtschaft die Kaufkraft schwächelt. Ferner zieht der Ölpreis nicht nur wegen der Kältewelle, sondern auch wegen der Spekulation von Investoren an.

Weiter sind Edelmetalle natürlich Inflationsgewinner: Gold und die weißen Pendants, die als Industriemetalle auch Grund zur Hoffnung auf einen Rebound geben – Palladium, Platin und Silber. Und natürlich gehören auch die Cybercurrencies dazu.

Dies sind abseits des Finanzmarktes die Assets der Wahl: Zunächst Immobilien und Grund und Boden. In manchen Gegenden suchen Makler inzwischen händeringend nach Objekten, die sie verkaufen können.

Auch Nischenmärkte wie Whisky und Wein ziehen selbst in der aktuellen Rezession an.

Wird also Inflation das Thema dieses Jahres?

Wir sind gespannt, ob sich die Warnungen der Experten bewahrheiten.

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