Zertifikate zu Unrecht für die Krise zur Verantwortung gezogen

In den vergangenen Wochen bestimmte die Finanzmarktkrise das gesamte Börsen- und Politikgeschehen und selbst die Neuwahl des amerikanischen Präsidenten konnte dem Markt keinen Impuls aus der Krise aufzeigen. Dabei wird immer wieder behauptet, dass Zertifikate für die Krise verantwortlich sind. Zertifikate wurden als höchstspekulative Papiere, die Finanzberater Ihren Kunden “angedreht” haben und nichts anderes als Wetten darstellten, präsentiert.

Doch Vorsicht: Man sollte hier Turbo´s, Waves´s, Mini´s oder wie immer sie jeweils heißen mögen ausklammern (klassischer Fehler der Branche sich nicht endlich auf einheitliche Bezeichnungen zu einigen) – diese sind die sogenannten spekulativen Instrumente, die aber auch ihre guten Seiten haben.

Index-, Basket-, Bonus-, Discount- oder sonstige Formen können nicht mit Wetten gleichgesetzt werden und schon gar nicht nur auf Zertifikate gemünzt werden, denn diese Formen gibt es bereits auch im Anleihe-Sektor.

Beiträge in vielen TV-Shows, Communities und Publikationen entbehren leider nur allzu oft jedweder Grundlage.

Zertifikate sind vielmehr eine wichtige Anlagealternative mit unzähligen Varianten, um jede Anlagestrategie sinnvoll zu optimieren, abzubilden und Ergänzungen im Portfolio zu bieten und Diversifikation zu gewährleisten.

Die aktuelle Finanzkrise ist zunächst eine immense Systemkrise, die deutlich von den USA ausging. Eng kalkulierte Hausfinanzierungen platzen, denn auf einmal stiegen die Raten für die Hypotheken und so kommt es nach kurzer Zeit bereits zu Ausfallerscheinungen – Darlehen, Hypotheken und sonstige Kredite werden notleidend. So geschehen in einer Anzahl, das Banken nicht mehr wissen, wohin mit den Häusern – um sich halbwegs zu refinanzieren verramschen sie die Häuser mit hohen Bewertungsabschlägen – die Geburtsstunde der Immobilienkrise.

Banken und sonstige beteiligte Gesellschaften haben alle diese Forderungen gerne in Paketen verschnürt und die Risiken somit weltweit veräußert und neu verpackt und wieder weiterveräußert. Irgendwann wussten selbst Bewertungsexperten mehr so richtig, was da an Wert in einem Paket überhaupt noch drin steckt.

Bei diesen Geschäften gab es große Gewinner, wenn man die Pakete rechtzeitig wieder veräußert hatte, viele andere aber haben nun mit Abschreibungen in Milliardenhöhe zu kämpfen.

Zertifikate haben mit dieser Entwicklung nun selbst wirklich rein gar nichts zu tun. Sie werden von Banken herausgegeben, lediglich das Emittentenrisiko ist das, was Sie zu beachten haben. Wer kann aber in einer derartigen Schnelle der Zeit sich auch nur erahnen, dass eine Bank, die vorher TripleA-Bonität aufweist, in wenigen Wochen vor die Hunde geht – Niemand!

Zertifikate sind und bleiben Inhaberschuldverschreibungen – sie stehen im letzten Rang, aus dem sich Gläubiger noch bedienen können – meist bleibt für sie nichts mehr übrig aus der Konkursmasse.

Vor allem die Pleite des Investmenthauses Lehman Brothers und die dadurch wertlosen Zertifikate haben ein deutliches Zeichen gesetzt.

Hier steht auch der mündige Anleger in der Pflicht – er muss sich bei der Wahl seiner Zertifikate neben den bisher im Vordergrund stehenden Faktoren wie Laufzeit und Renditemöglichkeiten nun auch immer häufiger mit einem Blick auf die Bonität des Emittenten beschäftigen.

Die Finanzkrise hat die gesamte Finanzbranche aufgewirbelt und mancher Emittent wird mit Ratingabstufungen rechnen müssen.

Die jeweiligen Ratings können Sie in unserem Leistungsvergleich der Zertifikate-Emittenten komfortabel überprüfen.

Erste Emittenten reagieren und haben bereits die ersten voll besicherten Zertifikate im Angebot.

Für sicherheitsorientierte Anleger eine interessante Alternative und ein wichtiges Merkmal eines Zertifikates.

Zertifikate sind eine Bereicherung in der Investmentbranche und im Börsengeschäft. Sie sind eine nicht weg zu diskutierende Anlageklasse, die unzählige Möglichkeiten bietet.