Die gestiegene Volatilität könnte lediglich ein Vorbeben gewesen sein

  • Trotz Verkaufswelle am Aktienmarkt: Verbrauchervertrauen nahe Höchstständen, sichere Häfen bislang unbeeinflusst
  • Die Märkte vernachlässigen die Risken durch die in den USA begonnene Zinswende
  • Die positive Grundstimmung könnte noch in diesem Jahr kippen

VanEck: Bislang blieben Anlageklassen, die als sichere Häfen gelten, von der erhöhten Volatilität am Aktienmarkt weitgehend unbeeinflusst. Während der jüngsten Verkaufswelle bewegten sich die Kurse von Gold und US-Dollar seitwärts, gleichzeitig folgten US-Treasuries einem Abwärtstrend.

„Im Gegensatz zu der am Markt herrschenden Meinung, die Volatilität am Aktienmarkt sei das Ergebnis einer längst überfälligen Korrektur, sehen wir darin den Beginn einer langfristigen Richtungsänderung der Märkte und eines Wandels im Anlegerverhalten“, sagt Joe Foster Portfoliomanager und Stratege für die Gold-Fonds von VanEck. Dem Experten zufolge dürfte diese Entwicklung zukünftig mehr Volatilität und Risiken mit sich bringen. Er spricht von ersten Vorzeichen einer Baisse und einer Konjunkturabkühlung.

Offenbar setze sich allmählich eine restriktivere Zinspolitik durch. Noch sei unklar, ob diese Entwicklung durch steigende Inflationserwartungen, Zinserhöhungen der Fed, ein wachsendes Haushaltsdefizit oder das Zusammenspiel all dieser Faktoren begünstigt wird.

„Eine protektionistische US-Handelspolitik, Lohndruck und ein schwacher US-Dollar könnten dazu führen, dass die Kerninflation in den Verneigten Staaten das Inflationsziel der Fed von zwei Prozent übersteigt und so Munition für eine aggressivere Zinspolitik liefert“, erklärt Foster.

Vor dem Hintergrund eines für die kommenden Jahre prognostizierten Anstiegs des Haushaltsdefizits auf über eine Billion US-Dollar werde das US-Finanzministerium nicht umhinkönnen, Anleihen in großem Stil zu begeben. Und das, während die Fed ihren enormen Bestand an US-Treasuries, Mortgage-Backed Securities und Agency-Anleihen mit einem Gesamtvolumen von vier Billionen US-Dollar abbaut.

„Mit Eintritt in eine neue Ära steigender Zinsen wächst die Unsicherheit“, sagt Foster und ergänzt: „Höhere Zinsen gehen mit sinkenden Risikoaufschlägen für Aktien einher, wodurch diese an Attraktivität einbüßen.“ Zudem steigt der öffentliche Schuldendienst der USA laut dem unabhängigen kanadischen Vermögensverwalter Gluskin Sheff bei einem Zinsanstieg um 50 Basispunkte pro Jahr um 250 Milliarden US-Dollar.

Es bleibe abzuwarten, wie die neue Fed-Spitze mit Marktvolatilität und einem potenziell schwächeren Wirtschaftswachstum umgehen wird. Der fortlaufende Bilanzabbau der Fed – auch als Quantitative Tightening bezeichnet – sei ein bisher beispielloses Experiment. „Die im Februar verzeichnete Volatilität könnte ein Vorgeschmack darauf liefern, wie sich ein von passiv verwalteten Fonds, Algorithmen und Automatisierung gesteuertes System verhält“, so Foster.

Die verhaltene Reaktion des Goldpreises und anderer als sicherer Hafen angesehener Anlagen zeuge von einer ungebrochenen Selbstzufriedenheit der Märkte. Bezeichnend sei auch die Tatsache, dass der Index für das Verbrauchervertrauen der University of Michigan Mitte Februar fast auf den höchsten Stand seit 13 Jahren stieg. „Für den weiteren Jahresverlauf rechnen wir mit einer Eintrübung dieser positiven Grundstimmung, wovon die sicheren Häfen wie Gold profitieren dürften“, schließt Foster.

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