Vontobel: Glencore / Xstrata – Megafusion mit Aufpreis

Glencore International Plc. ist der weltgrößte Händler von Aluminium, Kohle und Öl. Darüber hinaus bedient das Unternehmen Produzenten und Konsumenten mit Finanz-, Logistik und Supply Chain Dienstleistungen. Glencore beschäftigt weltweit in über 40 Ländern mehr als 2.700 Mitarbeiter im Bereich Marketing und mehr als 54.800 Mitarbeiter im Kernbereich des operativen Industriegeschäfts.

Nachdem Glencore bereits im Mai letzten Jahres mit dem größten Börsengang in der Londoner Geschichte für Aufsehen gesorgt hat, folgte am heutigen Dienstag der nächste Paukenschlag. Wie Experten bereits vermutet haben, präsentierte Xstrata zeitgleich zur heutigen Bilanzpressekonferenz ihre Fusionspläne zum "Zusammenschluss unter Gleichen". Der für das dritte Quartal 2012 avisierte Zusammenschluss sieht vor, dass Xstrata-Aktionäre 2,8 Glencore Aktien pro Anteil erhalten. Wie bereits zuvor erwartet worden war, zahlte Glencore für die anstehende Elefantenhochzeit einen stattlichen Aufpreis.

Xstrata-Aktionäre hatten bereits im Vorfeld angekündigt, einer Fusion nicht zustimmen zu wollen, sollte ein ordentlicher Aufschlag ausbleiben. Mit 34 Prozent hielt Glencore bereits eine Kontrollmehrheit am Schweizer Bergbaukonzern Xstrata und steigt mit der Megafusion zum weltgrößten Förderer von Kraftwerkskohle und Zink auf. Zudem könnte das neue Börsenschwergewicht mit einem Börsenwert von rund 90 Mrd. USD die komplette Wertschöpfungskette, angefangen vom Abbau über den Transport bis zum Verkauf von Bergbauprodukten, abdecken.

Xstrata-Aktionäre rechtfertigen den geforderten und nun realisierten Aufschlag mit aus ihrer Sicht geringen Synergieeffekten. Darüber hinaus hat Xstrata zuletzt mit einer Gewinnmarge von 34 Prozent gegenüber vier Prozent bei Glencore deutlich die Nase vorn und konnte zuletzt mit Milliarden Investitionen in zukünftiges Wachstum und die Erschließung neuer Minen Gewinnaussichten weiter steigern. Sollte sich die Eingliederung der beiden Konzerne aufgrund geringer Synergien erschweren, könnte dies aber die Ertragslage und den Aktienkurs beider Unternehmen negativ beeinflussen.

Mit Mick Davis wird der bisherige Xstrata Chef die Konzernleitung des neuen Rohstoffriesen übernehmen. Im Gegenzug wird der bisherige Glencore Chef Ivan Glasenberg sein Stellvertreter und gleichzeitig Verwaltungsratspräsident. Einige Anleger sehen hierin erste schwarze Wolken am Horizont und spekulieren bereits jetzt darüber, wie lange diese Führungskonstellation seitens Glencore hingenommen wird. Würde sich der neue Konzern gleich zu Beginn Führungsproblemen ausgesetzt sehen, könnte es in einem schwächelnden Brachenumfeld zu negativen Auswirkungen auf die Ertragslage und den Aktienkurs kommen.

Bei einem aktuellen Kurs von 4,7160 GBP bewerten derzeit 9 Analysten bei Bloomberg die Glencore Aktie mit "KAUFEN" und 5 Analysten mit "HALTEN". 3 Analysten setzen Glencore auf "VERKAUFEN". Das 12-Monats-Kursziel auf Bloomberg liegt bei 4,9139 GBP.

Bei einem aktuellen Kurs von 12,0000 GBP bewerten derzeit 15 Analysten bei Bloomberg die Xstrata Aktie mit "KAUFEN" und 9 Analysten mit "HALTEN". 2 Analysten setzen Xstrata auf "VERKAUFEN". Das 12-Monats-Kursziel auf Bloomberg liegt bei 13,3933 GBP.

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