Ineffizienzen beim Sicherheitenmanagement kosten den Finanzsektor jährlich über 4 Milliarden Euro

Der Finanzsektor könnte jährlich über 4 Milliarden Euro an Kosten im Sicherheitenmanagement einsparen, wenn er betriebliche Ineffizienzen beseitigen würde. Dies geht aus einer von Accenture und Clearstream durchgeführten Umfrage hervor. Bei der Untersuchung, die auf öffentlich verfügbaren Informationen sowie auf Befragungen von 31 Führungskräften aus 16 internationalen Banken beruhte, wurde festgestellt, dass dezentralisierte Funktionen und nicht aufeinander abgestimmte Geschäftsziele die Fähigkeit von Banken einschränken, Sicherheiten effizient zu verwalten.

  Aufgrund dessen sind Banken nicht in der Lage, Liquidität zu maximieren und Finanzierungskosten zu begrenzen, und sind gezwungen, überhöhte Reserven an Sicherheiten zu halten. Den Untersuchungsergebnissen zufolge kosten diese Ineffizienzen den Finanzsektor jährlich über 4 Milliarden Euro.

  Banken verwenden Sicherheiten hauptsächlich für die gesicherte Finanzierung an Märkten und bei Zentralbanken. Sie sind ein Schlüsselelement für eine Vielzahl von Dienstleistungen und Produkten wie z. B. traditionelles Securities Financing oder die Vereinfachung des Handels und der Risikobegrenzung. Die Sicherheitenverwaltung ist zu einem entscheidenden Thema für die Branche geworden: Aufgrund der globalen Finanzkrise legen Aufsichtsbehörden strengere Kapital- und Liquiditätsstandards fest, und Banken stehen vor neuen Herausforderungen im Hinblick auf Kosten und Wachstum. Durch ein effizientes Sicherheitenmanagement können Banken Liquidität freisetzen, sodass sie eine breitere Palette an Produkten und Dienstleistungen anbieten und die neuen regulatorischen Anforderungen leichter erfüllen können. Nach Schätzungen von Accenture beläuft sich der Gesamtwert der Barmittel und Wertpapiere, die im Finanzsystem weltweit als Sicherheiten eingesetzt werden, auf über 12 Billionen Euro.

Stefan Lepp, Mitglied des Vorstands und Head of Global Securities Financing bei Clearstream, erklärte: 
„Die Aufsichtsbehörden sind in dem Umfeld heute bestrebt, den Finanzdienstleistungssektor abzusichern, indem sie durch regulatorische Maßnahmen strengere Kapital- und Liquiditätsstandards einführen. Zudem ist das Interesse an der Vergabe ungesicherter Kredite gesunken. In diesem Umfeld ist die Maximierung des Werts von Sicherheiten wichtiger denn je. Globale Banken müssen daher ihre gesamten Bestände an Sicherheiten zentral überblicken und verwalten – und zwar über Geschäftsfelder und geografische Regionen hinweg. Außerdem sind umfassende Daten und die Fähigkeit erforderlich, mit Gegenparteien rasch und effizient Informationen auszutauschen. Eine Schlüsselstrategie, mit der die zahlreichen Vorschriften im Finanzbereich bewältigt werden können, ist die Verringerung der internen Fragmentierung und die Freisetzung von Sicherheiten.“

Owen Jelf, Managing Director, Accenture Core Trading and Settlement Services, erklärte: 
„Die Mehrheit der von uns befragten Teilnehmer war sich darin einig, dass die Straffung interner Prozesse und der Governance sowie die Verbesserung der Transparenz von Sicherheiten Wertschöpfung ermöglichen. Unsere Untersuchung zeigt deutlich, dass die Bankenbranche durch besseres Sicherheitenmanagement nicht nur über 4 Milliarden Euro jährlich einsparen kann, sondern auch die wertvolle Chance hat, Erträge und Rentabilität zu steigern, wenn sie diese Funktion richtig nutzt.“

  Laut Umfrage hat sich eine beträchtliche Zahl von Banken darauf konzentriert, nach der jüngsten Finanzkrise die Effizienz ihres Sicherheitenmanagements zu erhöhen. Über ein Drittel der Befragten gab an, dass ihre Unternehmen die Ineffizienzen der internen Sicherheitenverwaltung in den letzten drei Jahren verringert haben; nahezu ein Viertel gab an, dass die Kosten für die externe Sicherheitenverwaltung gesenkt wurden.

Laut der Umfrage sind die größten Herausforderungen für die Banken beim Sicherheitenmanagement u.a.:

  • Eine unvollständige Übersicht über alle Sicherheiten und die fehlende Möglichkeit, die Bestände zentral zu verwalten
  • Nicht optimale interne Governance aufgrund derer Ziele nicht angemessen aufeinander abgestimmt werden
  • Unzureichende interne Mechanismen für Verrechnungspreise
  • Fehlende Optimierungsverfahren oder mangelnde Fähigkeit, sie effektiv anzuwenden
  • Die fehlende Möglichkeit, Bestandsprognosen zu erstellen
  • Überhöhte Personalkosten aufgrund der Komplexität von Prozessen

Die größten potenziellen Kosteneinsparungen lassen sich nach Aussagen der Befragten erzielen durch:

  • Verringerung der Zahl der Sicherheiten-Pools oder -Reserven
  • Einführung einer einzigen IT-Lösung, die eine vollständige Übersicht über alle Vermögenswerte innerhalb aller Geschäftseinheiten ermöglicht
  • Einführung von Algorithmen zu Optimierung
  • Verbesserung der internen Mechanismen für Verrechnungspreise

Clearstream ist der führende europäische Dienstleister im Bereich Liquiditäts- und Sicherheitenverwaltung mit über 20 Jahren Erfahrung auf diesem Gebiet. Im Juli 2011 erreichte das ausstehende Volumen des Unternehmens im Bereich des Sicherheitenmanagements einen neuen Rekordwert von 645 Milliarden Euro.

Methodik
Die von Accenture und Clearstream durchgeführte Untersuchung beruht auf einer Analyse öffentlich verfügbarer Branchendaten zum Sicherheitenmanagement sowie Einzelbefragungen von 31 Führungskräften aus 16 globalen Bankinstituten, die im März 2011 durchgeführt wurden. Die befragten Banken verwalten nahezu 20 Prozent der gesamten globalen Bankvermögen.

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