Der Weltraum: Unendliche Weiten und ein Milliardenmarkt jenseits der Atmosphäre
Ein neues Weltraumrennen ist im Gange – jedoch nicht nur zwischen Staaten, sondern vor allem zwischen Unternehmen. Während sich die geopolitischen Großmächte USA, China, Indien, die EU und Russland auf militärische und wissenschaftliche Raumfahrt konzentrieren, entsteht parallel ein ziviler, stark wachsender Markt. Über 75% der Branche sind heute kommerziell geprägt.
Entscheidend ist ein fundamentaler Wandel: Die Raumfahrt generiert zunehmend stabile Cashflows. Unternehmen schaffen profitable Geschäftsmodelle im All – mit Satelliten, Daten und Kommunikationstechnologien, deren wirtschaftlicher Nutzen auf der Erde realisiert wird.
Damit wandelt sich die Branche von einem staatsgetriebenen, zyklischen Sektor hin zu einer Industrie mit strukturellem Wachstum.
SpaceX: 7.000 Satelliten und 4,2 Milliarden Dollar Umsatz
Starlink zählt bereits mehr als fünf Millionen Abonnenten. Mit Abo-Preisen zwischen 80 und 120 US-Dollar pro Monat ergibt sich ein skalierbares Modell mit hohen Margen. Mittelfristig peilt SpaceX bis zu 50 Millionen Nutzer an – was einem Umsatzpotenzial von 50 bis 70 Milliarden US-Dollar entspricht. Die Bewertung des Unternehmens lag im Dezember 2024 bei 350 Milliarden US-Dollar – rund das Dreifache des gesamten Börsenwerts des norwegischen Ölkonzerns Equinor.
Neue Telekom-Infrastruktur aus dem All
Noch radikaler ist das Modell von AST SpaceMobile. Das US-Unternehmen entwickelt Satelliten, die direkt mit Smartphones kommunizieren können – ohne Funkmasten oder Glasfasernetze. Bis Ende 2026 sollen 40 bis 50 Satelliten im Orbit sein.
Das Konzept: mobiles 5G-Internet – global verfügbar, direkt per Satellit. Große Player der Branche stehen bereit: Apple kooperiert mit Globalstar, T-Mobile mit Starlink, zudem sind Qualcomm, Iridium, Samsung, Nokia, Ericsson und Vodafone beteiligt.
Der potenzielle Umbruch für Mobilfunkanbieter ist gewaltig: Geringere Infrastrukturkosten und weltweite Abdeckung könnten die Branche neu strukturieren.
AST SpaceMobile Aktie Chart
Satelliten sehen, hören und messen die Erde
Noch vor wenigen Jahrzehnten war der Bau eines Satelliten ein maßgeschneidertes Einzelstück. Heute ist es ein industrieller Prozess. Die Lebensdauer von LEO-Satelliten beträgt etwa sechs bis neun Jahre, was für stetige Nachfrage sorgt.
Die sinkenden Stückkosten bei gleichzeitig steigender Leistungsfähigkeit machen die Raumfahrtindustrie zur Massenfertigung – mit entsprechendem Skalierungspotenzial.
Spire Aktie Chart
Markt für Raketenstarts wächst rasant
Beispiel: Rocket Lab. Das neuseeländisch-amerikanische Unternehmen wurde 2006 von Peter Beck gegründet und ist auf kleine Trägerraketen spezialisiert. Mithilfe von 3D-Druck und modularer Bauweise werden Raketen kostengünstiger gefertigt. 2024 erfolgte der erste Testflug mit wiederverwendbarem Satelliten, 2025 folgt der größere Raketentyp „Neutron“.
SpaceX verfolgt mit Starship eine langfristige Vision: Ein vollständig wiederverwendbares Raketensystem, bestehend aus Super Heavy Booster und Starship-Raumfahrzeug. Es ist das größte fliegende Objekt der Welt und soll 100 Tonnen Fracht in den Orbit bringen. Beide Komponenten sollen per „Mechazilla“-Greifarmen wieder eingefangen und recycelt werden.
Im Juni 2025 sind weitere Testflüge geplant. CEO Elon Musk kündigte kürzlich an, bis 2026 bis zu zehn Starship-Flüge zum Mars durchführen zu wollen – möglicherweise mit Teslas humanoidem Roboter „Optimus“ an Bord. Die Vision: ein interplanetarer Transportkorridor zwischen Erde und Mars.
Rocket Lab Aktie Chart
Fazit: Investitionschance mit strategischer Dimension
Für Investoren bedeutet das: Die kommerzielle Raumfahrt entwickelt sich zu einem ernstzunehmenden Infrastruktur- und Technologiethema – mit disruptivem Potenzial und langfristigen Renditechancen. Die nächsten fünf Jahre dürften zum entscheidenden Prüfstein werden – für Unternehmen, Technologien und Kapitalgeber gleichermaßen.
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Infos über DNB Asset Management
DNB Asset Management gehört zu den führenden Vermögensverwaltern in der nordischen Region. Ziel von DNB AM ist es, erstklassige OGAW-Fonds zu lancieren/kreieren, die über die eigenen Investmentgeschäfte in Norwegen (DNB Asset Management AS) und Luxemburg (DNB Asset Management S.A.) europaweit ...