Vor- und Nachteile des außerbörslichen Handels
Außerbörslicher Handel - Vorteile und Nachteile
Was ist außerbörslicher Handel? Der außerbörsliche Handel (auch OTC-Handel genannt - Over-the-Counter) bezeichnet den direkten Wertpapierhandel zwischen Marktteilnehmern ohne die Zwischenschaltung einer zentralen Börse. Hierbei werden Wertpapiere direkt zwischen Händlern und Anlegern gehandelt, was sowohl Vorteile als auch Nachteile mit sich bringt.
Die Vorteile des außerbörslichen Handels
Viele Online Broker bieten ihren Kunden die Möglichkeit, am außerbörslichen Handel mit Wertpapieren teilzunehmen. Dies kann mehrere entscheidende Vorteile bieten:
1. Längere Handelszeiten
Während reguläre Börsen feste Handelszeiten haben (z.B. 9:00 bis 17:30 Uhr), ermöglicht der außerbörsliche Handel oft deutlich längere Handelszeiten, manchmal sogar rund um die Uhr. Dies gibt Anlegern mehr Flexibilität, besonders wenn sie auf globale Marktentwicklungen oder Nachrichten außerhalb der regulären Börsenzeiten reagieren möchten.
2. Günstigere Gebührenstrukturen
Im außerbörslichen Handel fallen in der Regel niedrigere Gebühren an als beim börslichen Handel. Insbesondere entfallen:
- Maklercourtage
- Börsengebühren
- Handelsplatzentgelte
Eine Übersicht der Gebühren im außerbörslichen Handel bei verschiedenen Brokern kann Anlegern helfen, die kostengünstigste Option zu finden.
3. Sofortige Ausführung
Ein bedeutender Vorteil ist die Geschwindigkeit der Orderausführung. Aufträge werden im außerbörslichen Handel faktisch sofort ausgeführt, was besonders bei volatilen Märkten von Vorteil sein kann.
4. Keine Teilausführungen
Im Gegensatz zum Börsenhandel, wo große Orders manchmal in mehreren Teilausführungen zu unterschiedlichen Kursen abgewickelt werden, erfolgt beim außerbörslichen Handel die Ausführung in der Regel vollständig zu einem einheitlichen Kurs.
5. Hohe Preistransparenz
Market Maker und Liquiditätsanbieter im außerbörslichen Handel stellen kontinuierlich Kauf- und Verkaufspreise (Bid und Ask), was zu einer hohen Preistransparenz führt.
6. Spezielle Aktionsangebote
Speziell im außerbörslichen Direkthandel bieten viele Online Broker in Kooperation mit namhaften Handelspartnern wie Zertifikate Emittenten regelmäßige FreeTrade Angebote, bei denen Anleger von nochmals reduzierten Ordergebühren oder sogar kostenfreien Trades profitieren können.
Die Nachteile des außerbörslichen Handels
Trotz der zahlreichen Vorteile sollten Anleger auch die potenziellen Nachteile des außerbörslichen Handels berücksichtigen:
1. Fehlende Regulierung und Aufsicht
Ein wesentlicher Nachteil ist das Fehlen einer Handelsaufsicht oder einer strengen Regulierung, wie sie an offiziellen Börsen existiert. Dies kann zu einem erhöhten Risiko für Anleger führen, da weniger Schutzmaßnahmen gegen Marktmanipulation oder unfaire Handelspraktiken bestehen.
2. Potenziell ungünstigere Kurse
Im außerbörslichen Handel können die angebotenen Kurse unter Umständen ungünstiger sein als an regulären Börsen. Da der Preis direkt zwischen den Handelspartnern ausgehandelt wird, besteht keine Garantie für den bestmöglichen Marktpreis.
3. Requotes
Ein weiteres Problem können Requotes sein – Aufforderungen zur Eingabe neuer Preise. Diese entstehen, wenn zwischen dem vom Anleger eingegebenen Preis und dem zum Zeitpunkt der Orderverarbeitung verfügbaren Preis Abweichungen bestehen. Dies kann besonders bei schnellen Marktbewegungen auftreten und zu Verzögerungen oder ungünstigeren Ausführungskursen führen.
4. Kein Profit aus verengten Spreads
Teilnehmer am außerbörslichen Handel können nicht von der natürlichen Verengung der Spreads profitieren, die an liquiden Börsen oft im Tagesverlauf stattfindet.
5. Automatisierte Ausführung ohne menschliche Kontrolle
Der hochautomatisierte Charakter des außerbörslichen Handels ohne menschliche Zwischenkontrolle wird manchmal als Nachteil betrachtet, da in besonderen Marktsituationen oder bei komplexen Orders möglicherweise keine manuelle Überprüfung stattfindet.
6. Eingeschränkte Liquidität bei speziellen Wertpapieren
Bei weniger gehandelten oder exotischen Wertpapieren kann die Liquidität im außerbörslichen Handel geringer sein als an zentralen Börsen, was zu weiteren Spreads führen kann.
Für wen eignet sich der außerbörsliche Handel?
Der außerbörsliche Handel eignet sich besonders für:
- Aktive Trader, die von längeren Handelszeiten und schneller Ausführung profitieren möchten
- Kostenorientierte Anleger, die Wert auf niedrige Gebühren legen
- Anleger, die außerhalb regulärer Börsenzeiten handeln müssen oder wollen
- Erfahrene Investoren, die die Risiken einschätzen können
Weniger geeignet ist der außerbörsliche Handel für Anfänger ohne ausreichende Marktkenntnisse oder Anleger, die besonderen Wert auf regulatorischen Schutz legen.
Fazit
Der außerbörsliche Handel bietet zahlreiche Vorteile wie längere Handelszeiten, günstigere Gebührenstrukturen und schnellere Ausführungszeiten. Diesen stehen jedoch Nachteile wie eine fehlende zentrale Regulierung und potenziell weniger vorteilhafte Kurse gegenüber.
Anleger sollten ihre persönlichen Handelsgewohnheiten, Risikobereitschaft und Kostenanforderungen sorgfältig prüfen, um zu entscheiden, ob der außerbörsliche Handel für ihre Anlagestrategie geeignet ist. Viele erfahrene Anleger nutzen eine Kombination aus börslichem und außerbörslichem Handel, um die jeweiligen Vorteile optimal auszuschöpfen.
Mehr zu den Ordergebühren: