Value vs. Growth – Stehen Substanztitel tatsächlich vor ihrem Comeback?

CMC Markets: Im Investitionsprozess kann nach Regionen, Sektoren oder Unternehmensgröße differenziert werden. Eine Unterscheidung zwischen Value (Subtanzaktien) und Growth (Wachstumsaktien) ist eine weitere Option. Der Unterschied hier liegt primär in der Bewertung.

Eine Wachstumsaktie genießt tendenziell eine höhere Bewertung, weil von diesen Unternehmen ein stärkeres Wachstum erwartet wird. Bei Substanzaktien dagegen sind die Wachstumsaussichten weniger spektakulär, aber solide und daher sind diese Werte eher niedriger bewertet. Mitunter werden auch alte Industriezweige der Wirtschaft als Value Investment bezeichnet.

 

 

Growth sticht Value seit der Finanzkrise aus

Man muss kein raffinierter Marktanhänger sein oder spezielle mathematische Kenntnisse haben, um die sagenhafte Entwicklung bei Technologiewerten wie Amazon, Apple oder Facebook zu erkennen.

Der Trend, dass sich Technologietitel vom Rest des Marktes entfernen, hat sich nach der Finanzkrise 2009 nochmals verstärkt. Eine neue Wirtschaftsordnung mit extrem niedrigen Zinsen und neuen meist digitalen Kundenlösungen sorgte für eine Verschiebung der Kräfteverhältnisse an den Börsen.

Viele Anleger tun sich mit traditionellen Sichtweisen auf die Bewertungen der Unternehmen schwer. Selbst der geniale Warren Buffet musste eingestehen, dass er viele dieser Firmen unterschätzt und Investitionen darin verpasst hatte.

Was muss aber nun passieren, um Value-Aktien zu einem Comeback zu verhelfen und sie zurück zum statistischen Durchschnitt ihrer Bewertungen zu bewegen? Aus den Erfahrungen nach der Finanzkrise spielen dafür die Zinssätze eine große und entscheidende Rolle. Ob und wie stark dieses Comeback am Ende gelingt, dürfte davon abhängen, wie schnell ein inflationäres, globales Wachstum der Weltwirtschaft erfolgen kann.

Aufschlussreich ist hier ein Rückblick auf das Jahr 2016, das einzige Mal im vergangenen Jahrzehnt, dass Value-Aktien wirklich einen mutigen Erholungsversuch unternommen haben. Dieser erfolgte nach der starken Korrektur an den Aktienmärkten aus Angst vor einer Abkühlung der Wirtschaft in China. Das Wirtschaftswachstum im Reich der Mitte verlangsamte sich, das Öl stürzte ab und die Unternehmensgewinne fielen deutlich.

In der Erholung von Juli bis November 2016 stiegen Value-Aktien dann um 19 Prozent, während Growth-Aktien um zwei Prozent an Wert verloren. Die 10-Jahres-Rendite von US-Staatsanleihen stieg stetig an und erreichte nach den Präsidentschaftswahlen in den USA ihren Höchststand.

Es gibt einen einfachen Zusammenhang zwischen damals und heute: die Erholung. Die einzige nennenswerte Outperformance von Value-Aktien war die Erholung nach einer „Minirezession“. Daraus könnte man ableiten, dass die Outperformance nach einer tatsächlichen Rezession stärker ausfällt.

Die Corona-Krise wäre dafür nun der perfekte Anlass, sollte der Wirtschaft eine Erholung gelingen. Die Zinssätze werden sich aller Voraussicht nach nicht ändern, da die Fed diese auf null festgesetzt hat. Auch deshalb entsteht bei vielen Anlegern ein Anlagenotstand, den sie gerne beseitigen würden, wenn sich die Gelegenheit dazu bietet.

Das Bewertungsgefälle zwischen Growth und Value ist jetzt noch größer geworden, da sich die Lockdown-Folgen für Technologieunternehmen weniger schlimm darstellen als für klassische Industrieunternehmen. Aufgrund der zunehmenden Bewertungsunterschiede könnte deshalb eine Anlage-Rotation nur eine Frage der Zeit sein.

Bedingung hierfür wäre lediglich, dass die Weltwirtschaft in keine schwere Depression verfällt. Bleibt diese aus, könnten Unternehmen aus anderen Sektoren die Technologietitel mittel- bis langfristig outperformen. Sollte der US-Technologieindex Nasdaq in den nächsten Wochen etwas an Schwung verlieren und kleine bis mittlere Unternehmen sowie Banken und Industrieunternehmen an Dynamik gewinnen, wäre dies ein erstes Signal in diese Richtung.

 

 

Was auch in Zukunft für Growth spricht

Die übrigen Argumente der Growth-Befürworter betreffen vor allem den außergewöhnlichen Charakter der marktführenden Technologieunternehmen. Sie wachsen viel schneller als die großen Unternehmen der Vergangenheit und dieses Wachstum erweist sich als weitaus weniger zyklisch.

Tatsächlich hat die gegenwärtige Krise mit der einhergehenden „Online-Bewegung“ dazu beigetragen, ihr Wachstum zu beschleunigen oder ihnen die Möglichkeit gegeben, ihre Fähigkeit unter Beweis zu stellen, unabhängig von den Bedingungen des wirtschaftlichen Umfelds zu wachsen.

Sie verfügen über Größenvorteile, technologische Vorteile und Netzwerkeffekte, die ihnen einen weitaus größeren Schutz vor Wettbewerb bieten als dies bei ihren Vorgängern in der Old Economy der Fall war. Dementsprechend stellen auch regulatorische Bemühungen zur Beschränkung ihrer Marktmacht ihr größtes Risiko dar.

Dank der Rolle des geistigen Eigentums als wichtigstem „Rohstoff” können die meisten dieser Unternehmen zusätzliche Einheiten zum Verkauf zu sehr niedrigen Grenzkosten schaffen. Ebenso können sie ohne viel zusätzliches Kapital wachsen, wenn überhaupt (alle fünf der Top-Tech-Firmen befinden sich in einer “Netto-Cash”-Position, was bedeutet, dass ihre Cash-Bestände ihre Schulden übersteigen).

Da diese hoch kapitalisierten Technologieunternehmen einen großen und wachsenden Prozentsatz des gesamten Aktienmarktes ausmachen, gilt es ein Auge darauf zu werfen, wie sich diese Dominanz weiterentwickelt.

Der S&P 500 ist im Grunde genommen auf Jahressicht unverändert. Ohne seine fünf größten Komponenten (Facebook, Apple, Amazon, Microsoft und Google) stünde der Index erheblich niedriger. Die großen „Fünf“ sind in diesem Jahr bisher im Durchschnitt um 36 Prozent gestiegen, während die mittlere Veränderung für alle 500 S&P-Aktien minus elf Prozent beträgt.

Die Frage ist nun, ob die Indizes in Zukunft auch ohne diese fünf großen Unternehmen weiter steigen können und welche Unternehmen ihre Rolle übernehmen könnten.

 

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