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EUR/USD: Starker Turnaround!
Denken wir einmal fünf bis sieben Wochen zurück. Was war die Angst nicht groß um unsere geschätzte heimische Währung! Griechenland sowie weitere europäische Staaten standen kurz vor dem Schuldenkollaps, es wurden Zweifel an der Stabilität des Euro laut und die Leitwährung geriet unter schweren Beschuss. Binnen weniger Monate gab der Wechselkurs zum Dollar um ganze 3.000 Pips ab, ohne wirklich gegenzusteuern. Wir sahen eine kurze Flagge bei 1,3500, doch danach wurden die nächsten runden Marken bei 1,3000 und 1,2500 schlicht mit weggerissen. Experten prophezeiten bereits eine Kursparität bis zum Jahresende und den Beginn ganz neuer Verhältnisse. Wir hatten an dieser Stelle stets versucht, die Lage nicht übermäßig zu dramatisieren, haben gründlich über die Bodenbildung berichtet und zuletzt eine offensichtliche Dollar-Schwäche in beinahe allen Crossings ausgemacht. Jetzt ist der Turnaround geschafft und der Kurs zog wieder stark nach oben. Niemand scheint momentan mehr den Teufel an die Wand zu malen.
Die Marktteilnehmer weltweit scheinen vielmehr überdacht zu haben, ob sie denn nun dem Dollar ihr vollstes Vertrauen entgegenbringen sollten. Dieser ist mittlerweile derart beladen mit Schulden, ohne eine Aussicht auf Besserung, was den Greenback letztlich stattlich belastet. Es werden demnach die Barbestände abgebaut und das Geld sucht sich Investitionen in allerlei reale Werte, vorrangig Aktien und Rohstoffe, da so ein Dollar im Grunde genommen über keinen wirklich „realen“ inneren Wert verfügt. Vielmehr wird sogar das günstige Zinsumfeld genutzt, um sich Dollar auszuleihen, also in Dollar zu verschulden, um damit weiter zu investieren. Das ist nicht zuletzt eine offensichtliche Erklärung für die weltweit seit gut einem Jahr stattfindende Kursrally. Wenn man das Auf und Ab der Börsen als ökonomischen Frühindikator zu Rate zieht, wie es seit Jahr und Tag gerne getan wird und ja auch Sinn macht, dann kann man sich eigentlich zurücklehnen und den scheinbar kommenden Aufschwung abwarten, auf den ein DAX jenseits der 6.000 und ein Dow Jones über 10.000 so einwandfrei hindeuten. Nur lassen beispielsweise ein Goldpreis nahe dem Allzeit-Hoch, Krisenmetall Nummer 1, den Skeptiker nicht nur eine Augenbraue heben.
Man könnte auch interpretieren, dass das Vertrauen in die Währungen seit Ausbruch der Krise etwas brüchig geworden ist und wir auch deswegen so untypische und krasse Bewegungen an den Devisenmärkten vernehmen > Beispiel: EUR/CHF! Die Schweizer genießen ein weltweit hohes Vertrauen in ihre Währung, was eine hohe Nachfrage zur Folge hatte und den Franken so weit aufwertete, dass nun die gesamte Schweizer Wirtschaft unter dieser Tatsache zu leiden beginnt. So lange die Lage bei den großen Währungen angespannt bleibt und auch diverse Abwertungs- und Kollaps-Szenarien nicht mehr ganz auszuschließen sind, wird die heiße Kartoffel immer mal wieder hin und zurück über den Atlantik geworfen. Die Zeiten sind keine einfachen. Vorerst hat sich aber immerhin das Verhältnis zwischen Euro und Dollar zumindest ein wenig beruhigt.
Im Chart sehen wir aktuell eine voll ausgeprägte umgekehrte Schulter-Kopf-Schulter-Formation und damit eine einwandfreie Trendumkehr. Diese wurde bereits unter 1,25 mit einer fallenden Nackenlinie bestätigt und mit Beginn des aktuellen Monats ist der Euro stark darüber hinausgebrochen. Dabei ließ er sogar die als Widerstand fungierenden Tiefs aus den Hoch-Zeiten der Finanzkrise unbeeindruckt hinter sich. Nun kommen aber weitere Cluster an Widerständen auf den Kurs zu. Zu nennen wäre zuerst die runde Marke von 1,30, dann die Verlaufstiefs der Abwärtsbewegung bei 1,32/1,33. Zudem verläuft die 200-Tage-Linie in dieser Gegend. Es ist also in der nächsten Zeit mit einer Konsolidierung zu rechnen – wobei man sich in diesen hektischen Zeiten und teils dünneren Sommermärkten dessen nie vollends gewiss sein kann.
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EUR/USD im 60-min-Chart mit RSI, MACD und Pivots
Wie sieht es bei EUR/USD derzeit charttechnisch betrachtet aus?
Auf Basis des 60-min-Charts generiert EUR/USD zum Zeitpunkt der Analyse um die runde Marke von 1,3000 notierend folgende Werte:
EUR/USD 1,3001-
handelt in einer Tagesspanne von 119 pips vom Tageshoch 1,3005 zum Tagestief bei 1,2886.
EUR/USD generiert dabei die folgenden Unterstützungen S1/S2/S3 1,27888/1,26302/1,25488 und Widerstände R1/R2/R3 1,30288/1,31102/1,32688.
EUR/USD hat einen RSI von derzeit 75,15970 im 60-min-Chart und notiert bereits im stark überkauften Bereich!
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