Aktien: Warten auf den Zollentscheid

In einem fulminanten ersten Halbjahr mit einer Performance von rund 20% hängte der DAX die meisten seiner Mitbewerber ab – darunter den EURO STOXX 50 (rund 8,3%) sowie den vermeintlichen Leitindex S&P 500 (5,5%). Auch in die zweite Jahreshälfte startete das deutsche Börsenbarometer mit einem Rekordhoch. Sich weiter aufhellende konjunkturelle Frühindikatoren gaben Rückenwind.

Obwohl das Zollthema erneut lediglich verschoben wurde, stehen die Aktienanleger dem Ausgang der Verhandlungen erstaunlich gelassen gegenüber. Dies zeigen nicht nur die Umfragen unter Anlegern. Auch die vergleichsweise geringen Risikoprämien gegenüber Staatsanleihen sowie die unterdurchschnittliche implizite Aktienmarktvolatilität – ein klassischer Indikator für Risikoaversion – sind Indizien dafür, dass Investoren derzeit recht sorglos sind.

Der sogenannte TACO-Trade: „Trump always chickens out“ (Trump kneift immer) dominiert augenscheinlich noch immer das Marktgeschehen.

 

 

Allerdings scheint sich die Outperformance von Euro- (und insbesondere von deutschen) Titeln nicht fortzusetzen. Inzwischen holen US-Werte etwas auf. Trotz fortbestehender Bewertungsdifferenzen, die für Euro-Titel sprechen, zeigen Umfragen, dass die Stimmung zugunsten von US-Aktien dreht.

Was die Erwartungen für die Unternehmensgewinne anbelangt, sehen viele Strategen US-Aktien im Vorteil. Während die Schätzungen für die DAX-Unternehmen eher etwas abgeschmolzen werden, überwiegen für den S&P 500 die Aufwärtsrevisionen. Trotz steigender Gewinnerwartungen hat die Bewertung des S&P 500 allerdings fast schon wieder die alten Spitzenniveaus erreicht.

Auch DAX und EURO STOXX 50 bewegen sich oberhalb des fairen Bereichs. Damit die Indizes nicht noch teurer werden, müssten die Gewinnerwartungen deutlich stärker zulegen und die Kurse nur noch unterproportional steigen.

 

 

Aktienanleger haben sowohl mit Blick auf den Ausgang im Zollpoker als auch hinsichtlich einer Erholung der Konjunktur bereits sehr viel Positives vorweggenommen. Das Überraschungspotenzial liegt damit auf der negativen Seite.

Wir gehen davon aus, dass der DAX in den kommenden Monaten in sein faires Band zurückkehren wird. Derzeit verläuft der obere Rand bei 22.500, der untere bei 16.900 und der Mittelwert bei 19.700 DAX-Punkten.

Auch wenn aufgrund der Konjunkturerholung davon auszugehen ist, dass sich der DAX im oberen Bereich seines fairen Bandes bewegen wird, ist das Chance-Risiko-Verhältnis derzeit nicht attraktiv.

 

DAX Chart

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