Die Investments der großen Versicherer

Wer eine Kapitallebensversicherung oder eine private Rentenversicherung abschließt, trifft damit eine Entscheidung für einen Zeitraum, der viele Jahre oder sogar Jahrzehnte umfassen kann. Welche Rendite der Versicherte am Ende erzielt, hängt dabei vor allem von zwei Faktoren ab.

Zum einen ist die Bonität des Versicherers ein wichtiger Einflussfaktor. Denn wenn ein Versicherungsunternehmen aufgrund finanzieller Schwierigkeiten die gegenüber seinen Versicherten eingegangenen Verpflichtungen nicht mehr erfüllen kann, ist das für diese das wohl schlechteste denkbare Szenario.

Zum anderen aber kommt es auch ganz wesentlich darauf an, wie die Versicherer die von ihren Kunden vereinnahmten Gelder anlegen und was sie selbst dabei für Renditen erwirtschaften.

 

 

Verzinsung ist Entscheidend

Zunächst einmal müssen sie über die gesamte Laufzeit der Versicherung hinweg den zum Zeitpunkt des Abschlusses geltenden Garantiezins erzielen. Aus Sicht der Versicherten ist der Garantiezins, der in der jüngeren Vergangenheit bereits mehrfach abgesenkt wurde, allerdings kaum mehr als eine Basisabsicherung, und von einer attraktiven Rendite kann dabei nicht die Rede sein.

Zurzeit gilt noch ein Garantiezins von 2,25 Prozent. Damit bewegt sich die zugesicherte Verzinsung nur etwa auf dem Niveau der Inflationsrate, so dass real kaum eine Rendite anfällt. Ab 1. Januar 2012 wird der Garantiezins jedoch noch niedriger ausfallen; er liegt dann nur noch bei 1,75 Prozent.

Alten Verträgen, die vor 2007 abgeschlossen wurden, liegt dagegen noch ein zum Teil deutlich höherer Garantiezins zugrunde, so dass sich im Schnitt über alle laufenden Policen ein Wert zwischen drei und 3,5 Prozent ergibt.

Ein Problem für die Versicherer besteht nun darin, dass sie die einst gegebenen höheren Zusagen für die Altverträge auch heute weiter erwirtschaften müssen, obwohl das Zinsniveau inzwischen deutlich niedriger ist und viele Anlagemöglichkeiten nur vergleichsweise geringe Renditen bringen. Dies gilt insbesondere für Anleihen und andere festverzinsliche Wertpapiere.

Aus Sicht der Versicherten ist das Erwirtschaften des Garantiezinses jedoch ohnehin nur ein Meilenstein auf dem Weg zum eigentlichen Ziel. Denn bei ihrer Entscheidung über den Abschluss einer Versicherung orientieren sie sich in der Regel vor allem an den Ergebnissen, die die Versicherer auf Basis einer möglichen Überschussbeteiligung in Aussicht stellen.

 

 

Dabei wird zwar immer darauf hingewiesen, dass diese Überschussbeteiligung und insbesondere deren Höhe für die Zukunft nicht garantiert werden kann, doch in der Praxis kalkuliert deswegen wohl kaum ein Anleger allein auf Basis des Garantiezinses.

Voraussetzung dafür, dass dem Konto des Versicherten tatsächlich eine Überschussbeteiligung gutgeschrieben werden kann, sind in jedem Fall Erträge aus der Anlage der Versichertengelder, die die Verpflichtungen auf Garantiezinsbasis übersteigen.

Wie die Versicherer ihre Gelder anlegen und wie erfolgreich sie das tun, wirkt sich also relativ direkt auf den Anlageerfolg der Versicherten aus. Insofern ist es für Versicherte höchst bedeutsam, was mit ihren Versicherungsbeiträgen im Laufe der Jahre geschieht.

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