Aktien: Gewinne laufen lassen

Helaba: Wie der Januar, so das Jahr, lautet eine alte Börsenregel.

Auch wenn es DAX und EURO STOXX 50 zuletzt etwas langsamer angehen ließen, sind die ersten Wochen des neuen Jahres für Euro-Aktien überdurchschnittlich gut verlaufen.

In der zurückgerechneten DAX-Historie finden sich lediglich sieben Jahre, in denen das deutsche Börsenbarometer im Januar mehr als 8% zulegen konnte und damit gleich im ersten Monat den Ertrag eines ganzen Jahres lieferte.

Was also tun: Gewinne mitnehmen und in sichere Rentenpapiere umschichten?

Immerhin entwickeln sich Anleihen allmählich wieder zu einer akzeptablen Anlagealternative.

Vorbei sind also die Zeiten von TINA (There Is No Alternative)!

 

 

Bemüht man die Historie, so zeigt sich, dass in Jahren mit einem derart furiosen Auftakt durchaus mehr drin ist. Im Durchschnitt waren es für das Gesamtjahr rund 25%.

Bezogen auf 2023 würde dies bedeuten, dass der DAX bis Jahresende die 17.000er Marke überschreitet.

Im aus der Historie abgeleiteten schlechtesten Fall wäre für das Gesamtjahr eine Seitwärtsbewegung, im besten Fall sogar ein Anstieg von 50% möglich.

Nun wissen unsere Leserinnen und Leser, dass bei historischen Mustern eine gewisse Skepsis angebracht ist. Natürlich wäre es fahrlässig, die Ertragserwartungen allein auf Basis vergangener Kursverläufe zu bilden.

Daher werfen wir einen Blick auf die fundamentalen Rahmenbedingungen: Die DAX-Bewertung ist trotz des Anstiegs der vergangenen Monate moderat.

Aktuell liegt der Mittelwert des fairen Bereichs bei 15.000 Punkten, der obere Rand bei gut 17.000 Punkten.

 

 

Unser Jahresendziel 2023 für den DAX von 16.000 wirkt inzwischen alles andere als vermessen.

Schließlich sind die konjunkturellen Frühindikatoren positiv und signalisieren, dass die Rezessionsängste hierzulande überzogen waren.

Auch relativ zu den USA entwickeln sich die Indikatoren derzeit besser und untermauern somit die Outperformance gegenüber dem S&P 500.

Kurzfristig könnten die anstehenden Zinsentscheide von EZB und Fed zwar für höhere Schwankungen an den Finanzmärkten sorgen, ein Ende des Straffungszyklus ist jedoch bereits absehbar.

 

 

Davon profitierten zuletzt besonders die zuvor arg gebeutelten Technologiewerte.

Aufgrund ihrer höheren Bewertung sind sie besonders zinssensitiv.

So konnte der Nasdaq Composite inzwischen zu DAX und EURO STOXX 50 aufschließen.

Im Übrigen schneidet der Technologiesektor in der laufenden Berichtssaison überdurchschnittlich gut ab.

Während bislang 72% aller Unternehmen aus dem S&P 500 positiv überraschen konnten, waren es aus dem Technologiesektor 90%.

Natürlich ist nicht alles „Friede, Freude, Eierkuchen“, aber das ist zu diesem Zeitpunkt einer Erholung ganz normal.

Schließlich gilt der alte Spruch “stocks climb the wall of worry” und das passt hervorragend in unser diesjähriges Motto: „Weltwirtschaft auf Gratwanderung“.

Auch wenn es zwischenzeitlich zu kleineren Rücksetzern kommen kann – Aktienmärkte sind volatil – raten wir also dazu, Gewinne laufen zu lassen.

Themen im Artikel

Infos über Helaba Landesbank Hessen-Thüringen

    Disclaimer & Risikohinweis

    Helaba Landesbank Hessen-Thüringen News

    Weitere Trading News