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EUR/CHF – Wie lange schaut die SNB noch zu?
Seit Ausbruch der Finanzkrise gab es neben dem Japanischen Yen noch einen weiteren Gewinner, nämlich den Schweizer Franken. Würde man EUR/CHF noch vor die Einführung des Euro charttechnisch abbilden, so handelte EUR/CHF im Jahre 1992 im Mai noch zu Spitzenwerten von 1,9082.
Zur Einführung des Euro als Buchungswährung am 01.01.1999 konnte man ein Erstarken der Schweizer Währung registrieren. Viele ausländischen Firmen und auch Privatleute flüchteten damals mit ihren Geldern in den sicheren Hafen namens Schweiz. Nach und nach entspannte sich die Lage, auch nach Interventionen der SNB (Schweizer National Bank), die ein Erstarken in diesem Ausmaß für die Schweizer Exportwirtschaft auch nicht länger dulden konnte. Beim Tiefststand im September 2001 bei 1,4397 war dann erst einmal Schluss mit der Aufwertung des Franken. Kurz vor der Einführung des Euro-Bargeldes im Jahr 2002 begann EUR/CHF kontinuierlich bis zum Oktober 2007 auf 1,6828 zu steigen.
Als die Finanzkrise in ihrem ersten Schub im Oktober/November 2007 ausbrach, begann EUR/CHF von seinem Oktoberhoch 2007 bis auf 1,5169 zu stürzen –bis zum Juli 2008 konsolidierte EUR/CHF dann noch auf 1,6365. Im August kam es dann, wie auch bei EUR/JPY, EUR/USD und auch EUR/GBP zu extremen Verwerfungen am Devisenmarkt. Zeitgleich zum Japanischen Yen wertete der Schweizer Franken auf. EUR/CHF übertraf gegen Ende Oktober 2008 mit 1,4301 seinen Tiefststand vom September 2001.
Noch bis kurz vor Weihnachten 2008 konsolidierte EUR/CHF bis auf 1,5921, um dann erneut bis auf 1,4653 abzutauchen – innerhalb dieses Zeitraumes markierte auch USD/JPY seine Tiefstände um die Marke von 87,1500. Sind die US-Börsen tiefrot, so werten Yen und Schweizer Franken auf.
EURCHF scheint im Handelsband von 1,43 – 1,4650 nach unten begrenzt zu sein. Ähnlich der Situation beim Yen, so spekuliert man auch hier auf Interventionen seitens der SNB, die dies schon öfter unverhohlen zugegeben hat –schließlich müsse man gegebenenfalls die Exportwirtschaft, die Säule der Schweizer Wirtschaft stützen.
In den kommenden Tagen könnte es demnach ratsam sein, eher auf steigende EUR/CHF zu setzen, bestenfalls baut man jetzt Long-Positionen mit Begrenzungen um das Niveau von 1,4650 – 1,4750 aus. Die Buy-on-Dips-Strategie wird ähnlich der bei USD/JPY von Erfolg gekrönt sein.
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Sollte es erneut zu einem starken Kursverfall an den Weltbörsen kommen, so sollten an Tagen hoher Volatilitäten bei starker Franken-Aufwertung ruhig Long-Positionen ausgebaut werden. Längerfristig wird sich EUR/CHF im Handelsband zwischen 1,55-1,59 auf 3-6-Monatssicht festigen.
Ähnlich des Chartbildes bei USD/JPY, so kann man auch bei EUR/CHF eine Seitwärtsbewegung in den letzten Handelstagen feststellen – EUR/CHF bewegt sich im Handelsband 1,4650 – 1,5100 seitwärts aus dem Abwärtstrend-Kanal. Die äußere Abwärtstrend-Kanal-Linie sollte bei Durchbruch als neue, starke Unterstützung fungieren und EUR/CHF im Idealfall mit einem Reversal über der Kursmarke von 1,5000 festigen.
Durchbricht EUR/CHF nachhaltig die 1,5000er-Barriere und nimmt Kurs auf die 1,5145, so ist danach in relativ kurzer Zeit auch der Test des zwischenzeitlichen Hochs von 1,5199 vom 28.01.2009 möglich. Weitere Kurssteigerung wäre dann bereits das Hoch vom 15.12.2008.
Worst-Case-Szenario wäre ein Rückschlag auf die Tiefs der Handelsspanne bei 1,4650 mit möglich erscheinenden Tests der 1,45er-Marke.
Wochenausblick
Auch die folgenden volkswirtschaftlichen Daten werden EUR/CHF nicht unbeeinflusst lassen:
Die nächste Woche vom 16.02. – 20.02. bringt uns fast jeden Tag volkswirtschaftliche Daten aus dem Euro-Raum und der Schweiz und den USA, die das EUR/USD-Gefüge verschieben und somit indirekt Auswirkungen auf EUR/CHF erzielen.
Der Montag bringt außer mit den Häuserdaten aus Japan um 05:00 Uhr keine relevanten Daten – die Amerikaner feiern ihren Presidents Day und die Börsen in den USA sind geschlossen.
Dienstag um 09:15 Uhr werden die Zahlen zum Schweizer Einzelhandel für den Monat Dezember ausgegeben. Es wird mit einer Verschlechterung gerechnet – im Vormonat war der Wert bereits um 1,4% gesunken. Schlechtes Zahlenwerk scheint bereits zu Gunsten des Franken relativ eingepreist zu sein, so dass mit anziehenden Notierungen seitens EUR/CHF zu rechnen ist.
Für die Währungspaare EUR/BGP und GBP/USD werden die Verbraucherpreise aus UK um 10:30 Uhr auf der Tagesordnung stehen, um 11:00 Uhr liegt dann der ZEW-Index für den Monat Februar mit gemischten Erwartungen vor. Dem Empire Manufacturers Index um 14:30 Uhr wird weniger Bedeutung für EUR/USD beizumessen sein. Er wird leicht verschlechtert von -22,2 auf -23,5 Punkte zu erwarten sein.
Am Mittwoch wird die Bank of England weitere Angaben zu ihrer Geldpolitik um 10:30 Uhr vorlegen. EUR/GBP wird sich vermutlich wieder in die 0,90er-Kursbereiche zurück bewegen. Noch am selben Tag wird FED-Chef Bernanke um 18:30 Uhr im National Press Club in Washington vor die Presse treten. Seine Äußerungen dürften EUR/USD bewegen. Zwei Stunden später um 21:00 Uhr tritt das FOMC Federal Open Market Committee zusammen und berät über die US-Währungspolitik.
Donnerstag um 09:15 Uhr geben die Schweizer durch die SNB ihre Handelsbilanz und die Import- und Export-Daten bekannt – die Zahlen werden voraussichtlich schlechter ausfallen, was EUR/CHF-positiv zu werten sein sollte. Noch am Nachmittag wird das Zahlenwerk des Philadelphia Fed Index für den Monat Februar vorgelegt, es wird mit einer Verschlechterung von -24,3 auf -25,1 gerechnet, was EUR/USD abwerten lassen wird. Sollten die Zahlen schlechter ausfallen, als antizipiert wird sich dies eher USD-positiv auswirken.
Schließlich werden am Freitag noch die Zahlen für den Einzelhandel aus UK um 10:30 Uhr vorgelegt. Die Daten werden vermutlich schlechter ausfallen, als bereits vom Market antizipiert, Zahlenwerke dieser Tage von großen britischen Einzelhandelsunternehmen weisen auf sehr schlechte Daten hin. EUR/GBP wird aufwerten, GBP/USD abwerten. Die Konsumenten-Indices aus den USA um 14:30 werden sich zum Wochenausklang möglicherweise wieder EUR/USD-positiv auswirken, sollte EUR/USD bis dahin sein Handelsband zwischen 1,2700 und 1,3080 nicht aufgelöst haben.
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