Aktien im Fokus: Deutsche Bank vs. Commerzbank: welche Bank Aktie ist die bessere Anlage?

Finanznachrichten: Die Berichte der Deutschen Bank für Q2 2023 sind enttäuschend. Ihre Eigenkapitalrendite (ROTE) sank von 8% im 2. Quartal 2022 auf 5,1%.

Auf der anderen Seite verbesserte die Commerzbank ihre Eigenkapitalrendite im gleichen Zeitraum deutlich von 5,4% auf 8,1%

Die Umstrukturierung der Deutschen Bank kommt jedoch gut voran.

Sie befindet sich nach wie vor in einer guten Position, um ihre finanziellen Ziele für 2025 und ihre langfristige Rentabilität zu erreichen

Insgesamt haben sich beide Banken in den letzten Jahren deutlich verbessert, aber die Commerzbank hat bewiesen, dass sie mit ihrer Turnaround-Strategie erfolgreicher ist und viel schneller wächst als die Deutsche Bank.

 

 

Allgemeiner Hintergrund:

Nach einem katastrophalen Jahr 2010 haben sowohl die Deutsche Bank als auch die Commerzbank ihr Geschäft wieder auf Vordermann gebracht.

Die Deutsche Bank kündigte 2019 eine massive Umstrukturierung an und hat seitdem 12 aufeinanderfolgende profitable Quartale erzielt.

Außerdem verzeichnete sie im ersten Halbjahr 2023 den höchsten Gewinn seit 2013.

 

Die Commerzbank hat eine ähnliche Geschichte

Sie hat zwar keine massive Umstrukturierung wie die Deutsche Bank durchgeführt, aber sie hat ihre Belegschaft und unrentable Filialen abgebaut, um sich zu verkleinern und Rentabilität zu erreichen

In Verbindung mit steigenden Zinssätzen hat dies die Rentabilität dieser Banken erheblich gesteigert

Welche Bank macht es also besser?

Und welche ist für das derzeitige wirtschaftliche Umfeld besser aufgestellt?

In diesem Artikel werden wir dies alles durchleuchten …

 

Geschäftsmodell: Wie unterscheiden sich diese Banken?

Die Commerzbank erwirtschaftet den größten Teil ihrer Erträge im traditionellen Bankgeschäft: 85 % der Erträge stammen aus dem Privat- und Firmenkundengeschäft.

Die Deutsche Bank ist breiter aufgestellt, wobei 60% der Erträge auf das traditionelle Bankgeschäft und 35% auf das Investment Banking entfallen.

 

Hier eine detaillierte Aufschlüsselung der prozentualen Erträge beider Banken nach Segmenten:

Deutsche Bank (%) Commerzbank (%)
Privatkundengeschäft 35% 45%
Firmenkundengeschäft 25% 40%
Investmentbanking 35% 0%
Vermögensverwaltung 6% 15%

 

 

Warum ist das wichtig?

  • Es wird erwartet, dass die deutsche Bankenlandschaft einige Jahre lang relativ stabil bleibt.
  • Da die Commerzbank größtenteils in Deutschland tätig ist, hat sie nur ein begrenztes Wachstumspotenzial.
  • Die Deutsche Bank ist sowohl geografisch als auch operativ stärker diversifiziert.
  • Daher verfügt sie über ein höheres Wachstumspotenzial und eine robustere Geschäftstätigkeit.
  • Zumindest auf kurze bis mittlere Sicht.

 

Rentabilität und Betriebseffizienz: Wer ist besser?

Auf den ersten Blick scheint die Commerzbank viel effizienter und profitabler zu sein.

Die Aufwandsquote liegt bei 61 %, d. h. ihre Betriebsaufwendungen entsprechen 61 % der Betriebserträge.

Die Eigenkapitalrendite ( Return on Tangible Equity , ROTE), die die Rentabilität misst, liegt ebenfalls bei 8,1%.

Die Deutsche Bank hat ein höheres Kosten-Ertrags-Verhältnis von 73 % und eine niedrigere Eigenkapitalrendite von 5,1%.

In diesen 5,1 % sind jedoch die außerordentlichen oder einmaligen Aufwendungen in Höhe von 700 Mio € nicht berücksichtigt.

Dabei handelt es sich hauptsächlich um Rechts- und Umstrukturierungskosten, was zu erwarten ist, da die Bank seit 2019 eine umfassende Umstrukturierung durchläuft.

Berücksichtigt man dies, steigt die ROTE auf 8%.

Auch das Aufwand-Ertrags-Verhältnis ist aufgrund der Umstrukturierung ungewöhnlich hoch

 

Aus der nachstehenden Tabelle geht hervor, dass die Deutsche Bank eine viel höhere Eigenkapitalrendite erwartet als die Commerzbank:

Deutsche Bank Commerzbank
2021 2023 2025 (Erwartet) 2021 2023 2025 (Erwartet)
Kosten/Ertrags-Verhältnis 84.6% 75.6% 60% 81.5% 62.5% 58.0%
ROTE 3.9 5.4 10 -3.9 8.1 8

 

Gegenwärtig ist die Commerzbank sowohl in absoluten Zahlen als auch in Bezug auf ihre Fortschrittsrate der klare Gewinner.

Sie hat sich innerhalb von 2 Jahren von -3,9% ROTE auf 8,1% verbessert, während die Deutsche Bank von 3,9 auf 5,4% gestiegen ist.

 

 

Es ist jedoch davon auszugehen, dass sich der ROTE der Deutschen Bank nach Abschluss der Umstrukturierung im Jahr 2024 erheblich verbessern wird.

Daher gewinnt die Commerzbank den Effizienz- und Rentabilitätstest, da sie heute Ergebnisse vorgelegt hat.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass weder die Deutsche Bank noch die Commerzbank im Vergleich zu anderen europäischen Banken besonders profitabel oder effizient sind.

 

 

Wie aus der Tabelle hervorgeht, sind andere europäische Banken wesentlich effizienter und profitabler als die beiden Banken.

Die UniCredit hat eine RoTE von 17 % und ein C/I-Verhältnis von 39%.

Es gibt also für beide Banken noch viel Raum für Verbesserungen!

 

Solvenz und Liquidität: Welche Bank hat eine stärkere Bilanz?

Insgesamt verfügen beide Banken über eine gesunde und ähnliche Solvabilitäts- und Liquiditätsposition.

Der Kapitaladäquanzkoeffizient (CAR) ist die wichtigste Kennzahl zum Verständnis der Solvenz einer Bank.

Basel III verlangt von den Banken, dass sie eine Kernkapitalquote von mindestens 7 % aufrechterhalten.

Beide Banken erreichen dies problemlos.

Die Deutsche Bank hat eine Kernkapitalquote von 13,8 %, während die Commerzbank bei 14,2 % liegt.

Was die kurzfristige Liquidität betrifft, so erscheinen beide Banken solide.

Die Deutsche Bank hatte im letzten Jahr eine durchschnittliche Liquiditätsdeckungsquote von 137%, während die Commerzbank bei 138,8% liegt.

Die Mindestanforderung liegt bei 100%.

 

Die folgende Tabelle fasst die Solvenz- und Liquiditätspositionen beider Banken zusammen

Erforderlich Deutsche Bank Commerzbank
Tier 1 CAR 7% 13.80% 14.20%
Liquiditätsdeckungsgrad 100% 137.00% 138.00%

 

Es gibt also keinen eindeutigen Gewinner in Bezug auf Solvabilität und Liquidität.

Beide haben sehr gesunde Bilanzen!

 

 

Bewertung: Welches Unternehmen ist billiger?

Betrachtet man die Finanzkennzahlen, so erscheint die Deutsche Bank sehr günstig.

Ihr Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) und ihr Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) sind deutlich niedriger, und sie bietet eine höhere Dividendenrendite.

Aber die Deutsche Bank ist nicht ohne Grund billiger.

In den letzten 2 Jahren sind die Erträge der Deutschen Bank nur um 7,5% CAGR gewachsen, während die Commerzbank ein beeindruckendes Ertragswachstum von 50% erzielt hat.

 

Deutsche Bank Commerzbank
Kurs-Gewinn-Verhältnis 4.37 7.86
Dividendenrendite 3.00 1.97
P/B-Verhältnis 0.28 0.45
Umsatzwachstum (CAGR seit 2021) 7.5% 52%

 

Vor diesem Hintergrund erscheint ein KGV von 7,86 für die Commerzbank wesentlich attraktiver als 4,37 für die Deutsche Bank.

Sehen Sie es einmal so:

Sie zahlen 1,8 Mal mehr als die Deutsche Bank für ein Unternehmen, das 7 Mal schneller wächst.

Daher ist die Commerzbank ein klarer Gewinner in Bezug auf die aktuelle Bewertung.

 

 

Meinung der Analysten:

Die Analysten empfehlen beide Banken ausdrücklich zum Kauf.

Für die Deutsche Bank empfehlen 8 von 16 Analysten die Aktie zum Kauf, 4 zum Halten und 4 zum Verkauf.

Für die Commerzbank sind die Analysten sogar noch positiver gestimmt.

Von 10 Analysten raten 6 zum Kauf, 4 zum Halten und 0 zum Verkauf.

 

Welche Aktie sollten Sie kaufen?

Nachdem wir alles berücksichtigt haben, hier die Ergebnisse:

Was das Zukunftspotenzial angeht, so hat die Deutsche Bank dank ihres diversifizierten Portfolios ein besseres langfristiges Wachstumspotenzial.

Die Commerzbank scheint jedoch in fast allen Bereichen des Geschäfts besser abzuschneiden.

Sie wächst schneller, macht ihre Geschäfte schneller effizient und die Bewertung erscheint attraktiv.

Unserer Meinung nach ist die Commerzbank angesichts des aktuellen Kurses momentan die bessere Wahl.

 

 

 

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