SPD-Pläne für Finanztransaktionssteuer, Abgeltungsteuer & mehr sind Bedrohung für Kapital, Eigentum und den Standort Deutschland
In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit, stagnierender Investitionen und einer zunehmenden Kapitalzurückhaltung beschließt die SPD-Spitze um Klingbeil und Esken in den Koalitionsverhandlungen mit der CDU/CSU, das Fundament der deutschen Wirtschaft ins Visier zu nehmen: Eigentum, Kapitalerträge und unternehmerisches Vermögen.
Was auf den ersten Blick wie ein gerechter Beitrag der „Starken“ wirken soll, entpuppt sich bei näherer Analyse als ein Frontalangriff auf Sparer, Investoren, Unternehmer – und den Standort Deutschland selbst.
Die vorgeschlagenen Steuermaßnahmen stellen eine deutliche Neuausrichtung in der Steuerpolitik dar, die von Umverteiliungsbefürwortern als notwendiger gesehen wird, während Anleger, Investoren und wirtschaftsfreundliche Kräfte die negativen wirtschaftlichen Auswirkungen befürchten.
Reichensteuer – Mehr als 55 % Grenzbelastung
Der Spitzensteuersatz soll von 45 auf 49 % steigen – bei einem zu versteuernden Einkommen ab 278.000 € jährlich. Rechnet man Soli und Kirchensteuer hinzu, klettert die reale Belastung deutlich über 55 %.
▶︎ Rechenbeispiel:
Ein lediger Arbeitnehmer mit 300.000 € zu versteuerndem Einkommen zahlt heute rund 131.000 € Einkommensteuer.
Nach der Reform: ca. 140.000 €. Das sind 9.000 € mehr – allein durch den politischen Willen, „starke Schultern mehr tragen zu lassen“.
Was dabei gerne verschwiegen wird: Viele dieser Leistungsträger sind international mobil. Frankreichs 75-Prozent-Steuer unter Hollande trieb tausende Vermögende außer Landes. Die Steuer wurde 2015 wieder gestrichen – der Schaden bleibt.
Abgeltungsteuer – Angriff auf den Sparer
Die pauschale Besteuerung von Kapitalerträgen soll von 25 auf 30 % steigen. Ein Signal an Millionen von Kleinanlegern: „Eure private Altersvorsorge interessiert uns nicht.“
▶︎ Rechenbeispiel (vereinfacht, ohne Freibeträge):
Ein ETF-Sparer investiert 300 € monatlich, 6 % Rendite p. a., Laufzeit 30 Jahre.
• Mit 25 % Steuer: Endkapital ca. 224.000 €
• Mit 30 % Steuer: nur noch ca. 214.000 €
→ weniger Gewinn: 10.000 € – allein durch den höheren Steuersatz
Der Staat bedient sich damit systematisch am Zinseszinseffekt – und schwächt ausgerechnet die Vorsorgebereitschaft, die er an anderer Stelle beklagt.
Finanztransaktionssteuer – Symbolpolitik mit Nebenwirkungen
Die Wiedereinführung dieser Steuer soll angeblich „die Spekulanten treffen“. In Wahrheit belastet sie langfristige Anleger, ETF-Sparer und sogar betriebliche Altersvorsorgeeinrichtungen.
▶︎ Rechenbeispiel:
0,2 % Steuer auf ein 20.000 € Investment → 40 € sofortiger Verlust
Bei monatlichem Rebalancing im Portfolio: bis zu 200 € jährlich – ohne Gegenwert
Die Geschichte zeigt: Schweden führte 1984 eine solche Steuer ein, das Handelsvolumen brach um bis zu 85 % ein. Binnen zwei Jahren wurde sie wieder abgeschafft – das Kapital war längst nach London abgewandert.
Auch der (jetzt) ehemalige Kanzler Olaf Scholz hat schon mal eine Finanztransaktionssteuer ins Spiel gebracht.
So sähe das damalige Finanztransaktionssteuermodell dann bei einem aktuellen 20.000 Euro Trade aus:
Hier geht es zum Ordergebührenrechner inkl. Finanztransaktionssteuer.
Vermögensteuer – Substanz wird zur Steuerquelle
Die Vermögensteuer soll wiederkommen – unter dem euphemistischen Titel „Revitalisierung großer Vermögen“. Tatsächlich wird hier nicht der Ertrag, sondern das Eigentum selbst besteuert – unabhängig davon, ob es liquide ist oder nicht.
▶︎ Rechenbeispiel:
Ein Unternehmer besitzt 5 Mio. € Betriebsvermögen, Jahresgewinn 2 %
→ Vermögensteuer 1 % = 50.000 €
→ Bleibt: 50.000 € Gewinn – vor Investitionen, Inflation, Risiko
Substanzsteuern wie diese gefährden besonders den Mittelstand – Rückgrat des deutschen Arbeitsmarkts. Frankreichs Vermögenssteuer (ISF) hatte ähnliche Folgen: Über 40.000 Hochvermögende verließen das Land. Auch diese Steuer wurde 2018 abgeschafft.
Immobiliensteuer – Bruch eines jahrzehntelangen Versprechens
Wer heute eine Immobilie länger als 10 Jahre hält, kann sie steuerfrei verkaufen. Diese Spekulationsfrist soll nun entfallen – der Gewinn soll künftig immer versteuert werden, selbst nach Jahrzehnten.
▶︎ Rechenbeispiel:
Eigentumswohnung 2010 für 250.000 € gekauft, 2025 für 500.000 € verkauft → Gewinn 250.000 €
• Heute: steuerfrei
• Künftig: 30 % Steuer = 75.000 € Abgabe
Gerade private Vorsorger, die in Immobilien investierten, trifft das hart – sie haben sich auf geltendes Recht verlassen. Wer Spielregeln rückwirkend ändert, zerstört Vertrauen – in den Rechtsstaat und in jede Form langfristiger Kapitalbindung.
Fazit: Eine fiskalische Kampfansage – ohne ökonomisches Augenmaß
In einem Land mit bereits weltweit überdurchschnittlicher Steuer- und Abgabenlast (OECD: Platz 2) ist diese Politik brandgefährlich.
Der deutsche Fiskus braucht keine neuen Steuern – er braucht neue Ausgabendisziplin.
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