Aktie im Fokus: Berkshire Hathaway als steueroptimierte Anlage – Chancen und Grenzen für Langfristanleger
Das immer noch von Warren Buffett geführte Berkshire Hathaway ist nicht nur eines der bekanntesten Konglomerate der Welt, sondern auch ein interessantes Vehikel zur Steueroptimierung. Für Langfristanleger bietet die Aktie erhebliche Vorteile durch fehlende Ausschüttungen und damit verbundenen Steuerstundungseffekten.
Doch nicht jeder Anlegertyp profitiert gleichermaßen.
Dieser Artikel beleuchtet die Vor- und Nachteile aus Sicht eines langfristig orientierten Investors.
Berkshire Hathaway – Vorteile für Langfristanleger
1. Keine laufende Besteuerung auf Dividenden
Berkshire Hathaway schüttet traditionell keine Dividende aus. Das bedeutet: Solange der Anleger nicht verkauft, fällt keine Steuer an. Der thesaurierende Charakter der Aktie sorgt dafür, dass die Erträge im Unternehmen reinvestiert werden – steuerfrei aus Sicht des Aktionärs.
Die Kirchensteuer ist dabei nicht berücksichtigt und kann je nach persönlicher Situation zusätzlich anfallen.
Es handelt sich hierbei um eine vereinfachte Modellannahme, die den typischen Steuerabfluss bei deutschen Privatanlegern darstellt, ohne auf individuelle Unterschiede einzugehen.
Ziel ist es, die steuerliche Wirkung von Ausschüttungen im Vergleich zu thesaurierenden Investments wie Berkshire Hathaway illustrativ darzustellen.
2. Keine Steuer auf Kursgewinne bis zum Verkauf
In Deutschland wird die Abgeltungsteuer auf Veräußerungsgewinne erst beim tatsächlichen Verkauf der Aktien fällig. Wer Berkshire hält, kann die Kurssteigerungen jahrelang ansammeln, ohne das Finanzamt zu beteiligen – ein klassischer Steuerstundungseffekt mit Zinseszinseffekt auf Bruttobasis.
3. Keine Vorabpauschale nach §18 InvStG
Die Vorabpauschale greift bei Fonds – nicht bei Einzelaktien. Da Berkshire keine Dividende zahlt und keine Fondsstruktur ist, entfällt auch diese fiktive Steuerbelastung.
4. Effizientes Kapitalrecycling auf Unternehmensebene
Berkshire investiert selbst in Dividendenwerte (z. B. Apple, Coca-Cola), doch die erhaltenen Dividenden werden innerhalb der Holding reinvestiert. Der Steuerabfluss entsteht auf Unternehmensebene nur sehr begrenzt – ein Vorteil gegenüber Direktinvestments.
Berkshire Hathaway im Performance Vergleich mit dem S&P500 in 2025
Berkshire Hathaway – Nachteile und Einschränkungen
1. Keine laufenden Ausschüttungen für Einkommensinvestoren
Wer regelmäßige Einnahmen aus Dividenden benötigt (z. B. für Altersvorsorge oder passives Einkommen), erhält bei Berkshire nichts. Verkäufe von Aktien zur Liquiditätsbeschaffung lösen wiederum Steuerpflicht aus.
2. Kein individueller Einfluss auf Reinvestitionen
Anleger haben keinen Einfluss darauf, wie Berkshire das Kapital verwendet. Wer eigene Investmententscheidungen treffen möchte, verzichtet bei Berkshire auf diese Flexibilität.
3. Politische Risiken
Steuergesetze können sich ändern. Denkbar sind künftige Vermögenssteuern, Quellensteuern auf US-Aktien oder Änderungen der Haltefristen. Diese Unsicherheiten betreffen insbesondere Modelle, die auf langfristige Steuerstundung setzen.
Und was sagen die Analysten?
Die Berkshire Hathaway-Aktie steht im Frühjahr 2025 im Fokus vieler Analysten. Nach einem starken Jahresstart und neuen Allzeithochs sind die Bewertungen überwiegend positiv, allerdings nicht ohne kritische Stimmen zur aktuellen Bewertung.
Die wichtigsten Punkte aus Analystensicht sind:
Berkshire Hathaway-Aktie mit starker Performance im ersten Quartal 2025
Die Class A-Aktie erreichte ein neues Rekordhoch von 801.950 USD – ein Plus von 17 % im ersten Quartal. Seit Jahresbeginn steht ein Zuwachs von 18,63 % zu Buche, während der S&P 500 im gleichen Zeitraum leicht rückläufig war. Auch die Class B-Aktie liegt nahe dem 52-Wochen-Hoch.
Diese Outperformance spiegelt das Vertrauen in die Substanz und Strategie des Unternehmens wider.
Berkshire Hathaway Chart
Bewertungen zwischen „Kaufen“ und „Halten“
Viele Analysten empfehlen weiterhin den Kauf, gestützt auf die stabile Bilanz, das breit diversifizierte Beteiligungsportfolio und die enorme Liquidität. Gleichzeitig wird jedoch ein KGV von ca. 25 für 2025 als Warnsignal für eine mögliche Überbewertung genannt. Der Obermatt-Score spiegelt dieses Bild wider: hoher Sicherheitsrang (92), aber sehr niedriger Value-Rang (7) (siehe Value Investing).
Solide Fundamentaldaten – aber stagnierendes Wachstum
Für 2025 wird ein Umsatz von rund 372 Mrd. USD prognostiziert – ein minimaler Anstieg von 0,15 %. Deutlicher fällt der erwartete Rückgang beim Nettogewinn aus: von 90,8 Mrd. USD im Vorjahr auf 45,4 Mrd. USD. Die Nettomarge sinkt entsprechend auf 12,21 %. Diese Entwicklung mahnt zur Vorsicht, auch wenn sie teilweise auf Bewertungsanpassungen bei Beteiligungen zurückzuführen ist.
Cash-Polster als strategischer Vorteil
Ein zentrales Asset bleibt die hohe Liquidität des Konzerns. Berkshire kann jederzeit Opportunitäten am Markt nutzen – ein Vorteil in unsicheren Marktphasen. Diese Flexibilität wird von Analysten als zentraler Faktor für langfristige Stabilität und strategisches Wachstum hervorgehoben.
Fazit Berkshire Hathaway-Aktie
Die Berkshire Hathaway-Aktie zeigt eine beeindruckende Kursentwicklung und bleibt aufgrund ihrer finanziellen Stabilität und langfristigen Strategie attraktiv.
Die aktuelle Bewertung könnte jedoch kurzfristig das Aufwärtspotenzial begrenzen. Wer einsteigt, sollte sich der ambitionierten Bewertung bewusst sein, profitiert jedoch vom defensiven Charakter des Konglomerats.
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