Deutsche Inflationsrate erreicht 3,8 Prozent
Bankenverband: Die Teuerung in Deutschland hat im Juli deutlich angezogen und erstmals seit langem die Drei-Prozent-Marke überschritten. Die Verbraucherpreise lagen um 3,8 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag anhand einer vorläufigen Berechnung mitteilte.
Nach dem leichten Rückgang der Inflation auf 2,3 Prozent im Mai des laufenden Jahres kehrte sich der Trend damit wieder um. Volkswirte rechnen mit weiteren Preissprüngen in den kommenden Monaten.
Ein gewichtiger Grund ist die Rückkehr der Mehrwertsteuer zu ihren alten Sätzen: Im zweiten Halbjahr 2020 hatte die Bundesregierung die Mehrwertsteuer vorübergehend auf 16 beziehungsweise 5 Prozent gesenkt, um in der Corona-Krise den Konsum anzukurbeln.
Zudem steigen seit Monaten die Energiepreise überdurchschnittlich. Vor einem Jahr waren die Rohölpreise mit Ausbruch der Corona-Krise wegen geringer Nachfrage auf dem Weltmarkt eingebrochen.
Zuvor hatte Fabio Panetta, Direktor der Europäischen Zentralbank (EZB), sich zur Preisstabilität geäußert. Womöglich müsse die EZB die Wirtschaft im Euroraum regelrecht heiß laufen lassen, um Preisstabilität zu garantieren. Es sei eventuell erforderlich, die Wirtschaft ein wenig auf Touren zu bringen, sagte er in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview.
“In der Vergangenheit hat Ungeduld die EZB dazu gebracht, die Zinsen verfrüht anzuheben, was übermäßigen Abwärtsdruck auf die Inflation aufrecht erhielt und das Wachstum bremste.”