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Interview mit Stefan Lepp zum Start des Transaktionsregisters für OTC Derivatetransaktionen

Interview mit Stefan Lepp zum Start des Transaktionsregisters für OTC Derivatetransaktionen

David Ernsting, Herausgeber von broker-test.de, sprach mit Stefan Lepp, Mitglied des Vorstandes bei Clearstream Banking Frankfurt, über den Start des Testbetriebes von REGIS-TR, dem ersten europäischen Transaktionsregister für OTC Derivatetransaktionen, und wie REGIS-TR für mehr Transparenz im OTC-Derivatehandel sorgen soll.

REGIS-TR wurde aufgrund neuer EU-Richtlinien zur Finanzmarktregulation ins Leben gerufen und soll für mehr Transparenz im OTC-Derivatehandel sorgen. Wie genau wird das erreicht?

Stefan Lepp: “Nach den Erfahrungen und Lehren aus der Finanzmarktkrise verlangen die Regulatoren weltweit zurecht nach stärkerer Standardisierung und Transparenz. Auch in Europa wollen Regulatoren einen deutlich besseren Einblick in den fragmentierten und intransparenten OTC Derivatemarkt erhalten und ermöglichen – wir werden daher, gemeinsam mit dem spanischen Zentralverwahrer Iberclear, das Transaktionsregister „REGIS-TR“ gründen. REGIS-TR ist derzeit die einzige Antwort auf die Anforderungen der Regulatoren für Europa und aus Europa heraus, die sich auf mehrere Teilnehmersegmente – auch Nichtbanken – ausrichtet und gleichzeitig die technischen Voraussetzungen für eine komplette Produktbreite bietet.

Während die Ausgestaltung der Regulierung noch nicht abschließend definiert wurde, steht jetzt schon fest, dass Markteilnehmer in Zukunft ihre OTC-Derivatekontrakte entweder an Zentrale Gegenparteien oder an so genannte „Trade Repositories“, also Transaktionsregister wie REGIS-TR, senden müssen. Wir beobachten die regulatorische Entwicklung sehr genau, denn REGIS-TR soll und wird – als Minimalanforderung – alle Nutzer bei der Erfüllung der regulatorischen „Pflichten“ unterstützen. Aber wir werden mit unserem Angebot nicht nur den regulatorischen Anforderung gerecht, sondern liefern einen Mehrwert, der darüber hinausgeht.

Die Kerndienstleistung von REGIS-TR besteht darin, OTC Derivatekontraktinformationen aller Marktteilnehmer über alle OTC Derivateprodukt-Arten aufzunehmen, zu verwahren, aufzubereiten und die konsolidierten Informationen an Europäische Regulatoren weiterzuleiten. Damit erfüllt REGIS-TR die Bedürfnisse aller Parteien: Einerseits erlaubt es eine effiziente und kosteneffiziente Erfüllung der zu erwartenden Regulierung, andererseits erlaubt es Regulatoren maximale Transparenz in diesem Marktbereich.”

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Nun ist Ihrer Homepage zu entnehmen, dass die Teilnahme an REGIS-TR freiwillig ist. Sie haben schon erste Kandidaten für Ihren gerade gestarteten Test gewonnen. Was macht REGIS-TR beispielsweise für Banken und Broker attraktiv?

Stefan Lepp: “Zunächst: Wir freuen uns, dass bereits nach wenigen Wochen – wir haben REGIS-TR erst am 31. Mai 2010 angekündigt – viele Markteilnehmer aus Europa großes Interesse an unserem Produkt gezeigt haben, was uns in unserer Arbeit bestätigt. Außerdem haben wir für die am 22. Juli begonnene Testphase mit den Großbanken BBVA und Banco Sabadell erste wichtige Pilotkunden gewonnen. In Anbetracht der inzwischen angestoßenen Arbeitsgruppen mit weiteren Banken rechnen wir mit weiteren Test-Teilnehmern, auch außerhalb Spaniens, in den kommenden Monaten. Diese Zusammenarbeit ist äußerst wichtig, denn wir wollen mit Marktakteuren zusammenarbeiten, um eine Lösung zu entwickeln, die, vereinfacht gesagt, auf sie zugeschnitten ist.

Wir haben in den letzten Monaten ausführlich an der Attraktivität unseres Angebots für alle Marktakteure gearbeitet. Denn aus unserer Sicht kann das Angebot eines Transaktionsregisters nicht auf einzelne Marktteilnehmer und noch weniger auf einzelne Produkte begrenzt sein. Nur ein umfassendes Angebot kann den Bedürfnissen aller Marktteilnehmer gerecht werden. Unser erklärtes Ziel ist daher nicht nur, für Banken und anderen Finanzdienstleister attraktiv zu sein, sondern auch deren Kunden, bspw. Industrieunternehmen, anbinden zu können. Darüber hinaus sollte ein Transaktionsregister bestrebt sein, neben der reinen Erfüllung der regulatorischen Anforderungen weitere Ineffizienzen im Markt zu eliminieren – dazu gehören rechtliche Unsicherheiten, operative Risiken, die mangelnde Automatisierung und Standardisierung. REGIS-TR bietet zu all diesen Fragen Lösungen an.”

Gibt es Unterschiede oder Veränderungen, auf welche sich private Händler als Endkunden gefasst machen müssen?

Stefan Lepp: “Eine Änderung der Regulierung wird auch zu Veränderungen bei den Marktteilnehmern führen, z.B. bei den technischen Anforderungen. Unser Ansatz ist, den Teilnehmern ein Maximum abzunehmen: Mit REGIS-TR unterbreiten wir ein möglichst schlankes, leicht integrierbares und nutzbares Angebot. Ein Beispiel: Wir haben uns entschieden, nur marktübliche Kommunikationswege und -formate zu nutzen und den Zugang zu REGIS-TR dank eines webbasierten Interfaces möglichst einfach und günstig zu gestalten.

Sie sehen: Wir wollen bei den beteiligten Parteien einen möglichst geringen Aufwand ermöglichen. Trotzdem ist damit zu rechnen, dass Marktteilnehmer, die den Anforderungen der Regulatoren gerecht werden möchten, einen gewissen Aufwand und Kosten haben werden. Das ist einer der Gründe, warum wir mit REGIS-TR über die reine Regulierung hinausgehen und Ineffizienzen im Markt reduzieren werden: Wir erfüllen nicht nur die Pflicht, sondern bieten auch die Kür. Unsere Kunden werden davon profitieren.”

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Für wen sind die in der REGIS-TR gesammelten Daten einsehbar? Welche Erkenntnisse können aus ihnen gewonnen werden?

Stefan Lepp: “Wir gehen davon aus, dass konsolidierte und anonymisierte Daten grundsätzlich nur in Form von öffentlichen Statistiken verfügbar gemacht und Detail-Informationen ausschließlich an Regulatoren weitergeleitet werden. Die Details bezüglich Form, Umfang und Frequenz müssen vom Regulator allerdings noch erarbeitet werden.”

Wie geht es nach dem Testbetrieb weiter? Welche weiteren Entwicklungsschritte sind im Anschluss geplant?

Stefan Lepp: “Der Testbetrieb ist eine ganz entscheidende Phase und Grundlage für die weiteren Entwicklungen, die wir gemeinsam mit unseren Kunden gestalten wollen. Wie bereits erwähnt ist die vollständige Abdeckung der Produktarten sehr wichtig, daher wird insbesondere dieser Aspekt im Fokus der Weiterentwicklungen stehen. Wir arbeiten allerdings auch an weiteren Dienstleistungen, die den Nutzen unseres Transaktionsregisters für die Kunden weiter

erhöht. Es gibt zum Beispiel einen vermehrten Bedarf für die Besicherung und Bewertung von Kontrakten – das ist eine der Produkterweiterungen, die wir uns bereits sehr genau anschauen. Wie Sie wissen hat Clearstrem diesbezüglich vor wenigen Wochen ein “Collateral Management Insourcing Agreement“ mit dem brasilianischen Zentralverwahrer CETIP in São Paulo geschlossen. CETIP agiert bereits seit vielen Jahren als „Trade Repository“, also als Transaktionsregister, in Brasilien und hat unter Zuhilfenahme des Sicherheitenmanagement-Services von Clearstream die Wertschöpfungskette für seine Kunden erheblich gestärkt. Wir gehen davon aus, dass alle Trade Repositories früher oder später mit der Zusatzanforderung der automatischen und komplett integrierten Besicherung der entsprechenden Derivategeschäfte konfrontiert werden. Wir haben hier unsere Hausaufgeben bereits gemacht und ich bin äußerst zuversichtlich, dass wir auch auf diesem Gebiet eine führende Rolle übernehmen werden.”

Vielen Dank für das Gespräch!

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