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Ralf Goerkes Aktienklima – Die Unsicherheit bleibt
Wer in der Lage ist, das Aktienklima eindeutig zu bestimmen, kann sich entsprechend an den Börsen positionieren: In der Hausse wird das Depot zu 100% mit guten, trendstarken Aktien bestückt, in der Baisse ist man nicht mehr investiert oder setzt gar auf fallende Kurse.
„Sell in May “ lautete die Überschrift dieser monatlichen Kolumne zum allgemeinen Aktienklima vor sechs Wochen. Das Fazit lautete damals, dass ich von meiner auch schon im Vormonat geäußerten Empfehlung zu einer eher vorsichtigen Haltung zu Börsenengagements immer noch nicht abrücken konnte. Das Umfeld mit eher schlechten wirtschaftlichen Nachrichten zusammen mit der für Börsen allgemein schwierigen Jahreszeit (Mai Oktober) bot nicht den gewünschten Nährboden für eine gutes Chance/Risiko-Verhältnis bei Börsengeschäften. Hinzu kam, dass das durchschnittliche Momentum (Schwungkraft) der wichtigsten Börsenindizes weltweit eher abwärts gerichtet und eine Trendwende dieser Tendenz nicht zu erkennen war.
Schaut man sich die Entwicklung der Börsen im gerade abgelaufenen Monat an, so hat man als Anleger tatsächlich nicht viel verpasst. Im Durchschnitt fielen die Kurse fünfzig internationaler Indizes im Mai um 2,2%. Die deutschen Teilindizes zeigten in ihrer Entwicklung ein gemischtes Bild: DAX (-2,94%), MDAX (+1,34%), TecDAX (-1,97%) und SDAX (+1,83%). Wie schwach die Tendenz an den Börsen im vergangenen Monat allgemein war, sieht man auch daran, dass nur neun der fünfzig untersuchten Indizes weltweit den Monat mit einem kleinen Plus abschließen konnten.
Übrigens, der DAX und die großen US-amerikanischen Indizes erreichten genau am 02. Mai ihre bisherigen Jahreshochs. Insofern hat die Überschrift der Kolumne vom Vormonat in Anlehnung an eine altbekannte Börsenweisheit bis dato durchaus ihre Berechtigung!
Abb. 1: Aktienklima-Indikator (3 Jahre, Tagesbasis)
Das Momentum der weltweit wichtigsten Börsenindizes hat sich seit der letzten Analyse tendenziell weiter nach unten bewegt (Abbildung 1). Der Indikator selbst ist dabei sogar per Freitag letzter Woche unter seinen Schwellenwert (1,0) gefallen und bestätigt damit weiterhin den Status einer allgemeinen Korrektur, die wir an den Börsen zurzeit erleben (magentafarbene Phase). Der gleitende Durchschnitt des Indikators ist ebenfalls abwärts gerichtet und befindet sich auf dem niedrigsten Stand seit Anfang Oktober letzten Jahres. Der MACD im unteren Chartfenster liegt unter seinem Schwellenwert (Null-Linie) und zeigt ebenso eine fallende Tendenz. Die Kuh ist also bezogen auf die allgemeine Börsentendenz noch nicht vom Eis!
Abb. 2: Global Market-Indikator (3 Jahre, Tagesbasis)
Der Global Market-Indikator, der die technische Verfassung einer Vielzahl deutscher und internationaler Aktien widerspiegelt und im Rahmen eines Börsenampel-Systems mit einer empfohlenen Investitionsquote verknüpft, war in den letzten Wochen wieder deutlich rückläufig (Abbildung 2). Dabei ist er aktuell in die neutrale Zone zurückgefallen (s. schwarzer Pfeil). Auch dies zeigt Ihnen als Anleger, dass Sie die derzeitige Saure-Gurkenzeit gelassen mit geringer Investitionsquote oder vielleicht sogar leerem Depot überbrücken sollten. Denn zurzeit sieht es so aus, als ob Sie auch in naher Zukunft nicht viel verpassen würden.
Fazit:
Der Mai ist seinem Ruf als Ausstiegsmonat gerecht geworden. Solange die Schwungkraft an den Börsen auch weiterhin nach unten zeigt und die Unsicherheit damit bestehen bleibt, sollten Sie sich als Anleger aus Sicherheitsgründen von der Börse fern halten. Insofern bleibt die bisherige Empfehlung der letzten beiden Monate zur allgemeinen Zurückhaltung bei Börsenengagements weiter aktuell.
Mehr Informationen zur Strategie von Ralf Goerke finden Sie unter: www.momentumstrategie.de
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