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USD/JPY: Alle Welt prügelt auf den Greenback ein!
Bereits in der letzten Woche wiesen wir auf eine Anti-US-Dollar-Kampagne diverser Länder hin. Innerhalb der laufenden FX-Handelswoche verlor der Greenback weiter zu den wichtigsten Weltwährungen – beim japanischen Yen ging es dank einiger Stützungskäufe von Zentralbanken asiatischer Länder und Verbalinterventionismus noch realtiv gediegen zu. In einer groben Handelsspanne von 150 pips zwischen USD/JPY 90,50 und etwa USD/JPY 89,00 pendelte man im Markt hin und her. In diesem Währungspaar konnten wir mit unseren Handelssignalen von Devisen-Alarm bereits den zweiten Treffer mit Long-Positionen in Folge verbuchen und bewiesen sogar ein relativ gutes Timing. Nach Positionsschluss bewegte sich der Preis nämlich wieder südwärts!
Wie könnte es allgemein mit dem US-Dollar und dem japanischen Yen nun weitergehen?
Manche Analysten schätzen USD/JPY noch mit weiteren Abgaben jenseits der 87er-Tiefs ein – demnach soll er sogar unter die 79er-Marke tauchen. Nach einer großen japanischen Investmentbank könnte der US-Dollar auf 9-Monatssicht bis auf 50 Yen fallen. Eine abenteuerliche Vorstellung oder bald bittere Realität? Der US-Dollar wird seit geraumer Zeit nicht nur in der weltweiten FX-Handelswelt und deren zugehörigen Medien diskutiert. Beinahe jede große Wirtschaftszeitung, jeder Wirtschaftssender schlägt derzeit in dieselbe Kerbe. Wenn viele auf einen einprügeln, so setzt dies manchmal Bärenkräfte frei.
Doch wie kommen Analysten auf z.B. diese 50-Yen-Marke zum Dollar?
Ganz einfach ist die Antwort bestimmt nicht! Wenn man jedoch einmal annimmt, dass der prozentual in US-Dollar gehaltene Teil der weltweiten Devisenreserven stetig abnimmt und Währungen, wie der japanische Yen starker Nachfrage ausgesetzt sind, so sind innerhalb weniger Monate beachtliche Sprünge möglich. Vom 07.08.2009 bei USD/JPY 98,00 bis zum 07.10.2009 USD/JPY 88,00 sind es immerhin in 2 Monaten 1000 pips – und dies in Zeiten, in denen sich die Aktienmärkte weltweit auf bemerkenswerter Erholungsfahrt befanden (Dow gerade am Donnerstag über die 10.000er-Marke gesprungen!). Die USA werden wahrscheinlich länger brauchen, um auf den Wachstumspfad wieder zurückzukehren, der ihnen die bereits ausgegebenen Mittel (Schulden ohne Ende!) auch nur halbwegs wieder in die Kassen spült. Die Idee, dass man man nur halb so viele Schulden hat, wenn man eine Währung hat, die nur halb so viel an Wert hat, wie zuvor, besticht in der Gesamtbetrachtung und in der Logik nicht unbedingt!
Bei Kursständen knapp unter der Marke von EUR/USD 1,5000 (derzeitiges Jahreshoch 1,49672 intraday vom Freitag) und z.B. Ölpreisen um $75 pro Barrel WTI mag man sich gar nicht vorstellen wollen, wo ein US-Dollar zum Euro zu finden wäre, wenn die Ölpreise an ihre Höchststände des letzten Jahres anknüpfen würden. Vermutlich hätten wir dann einen Wechselkurs von EUR/USD 2,00! Eine gewaltige Masse von Liquidität schiebt sich derzeit um den ganzen Erdball. Unterstützt von allen Seiten – die Zentralbanken pumpten dermaßen viel Liquidität in den Markt, so dass sich Geldmengen in Sphären bewegen, die beängstigend sind. Zum Vertrauen führte dies besonders in US-Dollar und Pfund nicht. Beide Währungen werteten schließlich kräftig ab. Der US-Dollar-Index (DXY) notiert derzeit um 75,379 und rutschte schon deutlich unter das Zwischentief vom 22.09.2008 (DXY ist der handelsgewichtete Index mit einem Währungskorb der wichtigsten Handelspartner der USA, der mit Währungen unterlegt ist). Charttechnisch und auch historisch betrachtet ist der DXY nicht sehr weit von seinen Rekordtiefs vom März 2008 von 71,036 entfernt und auch im Wechselkurs allein als US-Dollar gegenüber dem japanischen Yen handelt er nicht sehr weit weg von seinen Allzeittiefs um 81,13 im Jahre 1994. Experten sind der Ansicht, dass Interventionen seitens der Zentralbanken nicht helfen werden, selbst wenn diese gemeinsam koordiniert würden. Auf Dauer ist der US-Dollar angeschlagen und wird stetig abwerten. Dies hat man seit dem Fall von Lehmann Brothers besonders hart im Devisenmarkt vernehmen können und dies wird auch bei weiter schlechter Nachrichtenlage seitens der USA und der Weltkonjunktur der Fall bleiben. China, Indien, Russland und Brasilien (BRIC) machen sich am lautesten bemerkbar, wenn es um eine neue starke Weltreservewährung geht (dies berichteten wir ja bereits schon letzte Woche) und der Iran hat nun offiziell nochmals darauf hingewiesen und gemäß seiner Statistiken erklärt, das der Euro bereits den US-Dollar in der Währungsreserve des Iran in der Menge den Rang abgelaufen hat. Eben Erwähntes wird die Reservewährung US-Dollar weiter schwächen und vermutlich auch den weltweiten Devisenhandel in eine neue Ära führen. Würden sich nur wenige Wirtschaftsblöcke mit dazugehörigen Einheitswährungen weiter ausbilden, dann hätten wir in nur wenigen Jahren höchstwahrscheinlich nur noch 3 wichtige Währungen weltweit: den Euro, den US-Dollar und den Yen (was die Chinesen mit dem Yuan machen und ob dieser jemals frei konvertierbar sein wird bleibt fraglich). Andere Währungen werden den großen Wirtschaftsräumen zum Opfer fallen und über kurz oder lang einverleibt (so weh es z.B. den Briten oder Schweizern auch tun mag). Das wäre freilich das Ende des Devisenhandels, wie wir ihn heute noch kennen. Für uns Trader natürlich ein Schreckensszenario!Noch ist es aber nicht passiert und wir beschäftigen uns mit dem „Jetzt“ und „Hier“!
Wie könnte es demnach charttechnisch betrachtet bei USD/JPY weitergehen?
Wie schon in unserem Währungsbericht und der Analyse zu USD/JPY vor drei Wochen erwähnt, nutzte USD/JPY die 89er-Bereiche als Konsolidierungsniveau, die 89 wurden mehrfach kurz nach unten angetestet, die 88er-Bereiche danach wieder mit erneutem Schwung in Richtung 90er-Barriere verlassen (wichtige 23,6%ige Fibo-Marke – siehe Chart). Derzeit hält sich USD/JPY stabil um den Bereich von 90,5000.
Das Währungspaar verbleibt dennoch bis dato in einem Abwärtstrend (siehe Chartbild) und handelt weiter um die markante 23,6%ige Fibo-Marke vom Zwischenhoch von USD/JPY 101,4200 vom 06.04.2009.
An den wichtigen Marken der letzten Analyse zu USD/JPY hat sich bis dato auch nichts weiter geändert. USD/JPY kann bei weiter anhaltender Risikofreude an den Aktienmärkten wieder auf 92,65 und 94,35/40 steigen ( siehe Chart: 38,2% + 50%ige Fibo-Marke vom vorher beschriebenen Zwischenhoch). Einbrüche bis auf die zwei 87er-Tiefs sind jedoch nicht kategorisch auszuschließen.
Klicken Sie hier, um eine grafische Darstellung zu erhalten:
USD/JPY-Longterm-Chart mit Fibonacci-Retracements
Auf Basis der Charttechnischen Analyse generiert USD/JPY im Wochenchart folgende Werte: Unterstützungen S1/S2/S3 89,6617/88,7383/88,1917 und Widerstände R1/R2/R3 91,1317/91,6783/92,6017.
USD/JPY handelt zum Zeitpunkt der Analyse in einer Tagesspanne von 76 pips vom Tageshoch 91,2800 zum Tagestief bei 90,5200.
USD/JPY hat einen Tages-RSI von derzeit 55,137 und notiert im neutralen Bereich!
Unser Chart zeigt hier einen Tages-Chart mit dem Zwischenhoch von USD/JPY 101,4200 vom 06.04.2009 und die daran angelegten Fibonacci-Retracements.
USD/JPY generiert folgende Fibonacci-Marken im Kurzfristmodell vom Zwischenhoch:
0% – 87,1918 / 23,6% – 90,5694 / 38,2% – 92,6563 / 50% – 94,3430 / 61,8% – 96,0297 /100% – 101,4200
Zum Zeitpunkt der Analyse notierte USD/JPY um 91,2000!
Wir wünschen allen FX-Tradern und Interessierten im Devisenhandel eine erfolgreiche Handelswoche!
Disclaimer & Risikohinweis
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