Was bedeutet die Europawahl für Europa und die Finanzmärkte?

XTB: Die Wahl zum Europäischen Parlament beginnt heute und wird bis Sonntag andauern. Das Wahlergebnis wird einen Einblick in die Unterstützung rechtsextremer euroskeptischer Parteien geben und könnte daher die Aussichten für die europäischen Volkswirtschaften sowie einige Finanzmärkte beeinflussen. Hier ist ein kurzer Leitfaden, was man nach den Wahlen erwarten könnte.

WENIGER SITZE IM NEUEN PARLAMENT
Wenn Großbritannien die EU verlässt, wird das Europäische Parlament in den nächsten fünf Jahren 705 Sitze haben, verglichen mit 751 Sitzen in dieser Wahlperiode. Bis dahin wird das Europäische Parlament noch aus 751 Sitzen bestehen. Die mögliche Reduzierung ist eine Folge des Brexits sowie einer unterschiedlichen Verteilung der britischen Abgeordneten.

Großbritannien hält in der aktuellen Zusammenstellung 73 Sitze. 27 von 73 Sitzen werden auf 14 Länder verteilt, sodass die effektive Reduzierung 46 Sitzen entspricht. In der Praxis dürfte diese Änderung jedoch nur geringfügige Auswirkungen auf das zukünftige Parlament haben.

KOALITION WIRD VORAUSSICHTLICH MEHRHEIT VERLIEREN
Das Europäische Parlament befindet sich mit 54% der Sitze bereits in den Händen von zwei großen Parteien: Der Europäischen Volkspartei (EVP) sowie der Fraktion der Progressiven Allianz der Sozialdemokraten im Europäischen Parlament (S&D). Die „Fraktion der Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa” (ALDE) befindet sich ebenfalls im Regierungsblock.

 

 

Dennoch signalisieren die bisher in diesem Jahr durchgeführten Umfragen (im Durchschnitt), dass die Koalition von EVP und S&D ihre Mehrheit verlieren wird und nur noch rund 44% der Sitze erhalten könnte. Gleichzeitig soll der größte Gewinner die Partei „Europa der Nationen und der Freiheit” (ENF) sein, eine migrationsfeindliche, euroskeptische und rechtsextreme Partei. Auch wenn die ENF-Partei das Ergebnis ihrer letzten Wahl deutlich verbessern dürfte, wird der gesamte Block der euroskeptischen Parteien voraussichtlich nur geringfügig an Stimmen gewinnen (laut Umfragen könnte ihr Anteil von 27% auf 28% steigen).

Nicht zuletzt ist die Wahlbeteiligung bei den Wahlen zum Europäischen Parlament tendenziell gering (zuletzt etwas über 40%), sodass bei der Analyse der genannten Umfragen Vorsicht geboten ist.

Die bisher in diesem Jahr durchgeführten Umfragen deuten darauf hin, dass die derzeitige Koalition von EVP und S&D ihre Mehrheit verlieren wird. Quellen: Wikipedia, XTB Research

 

SCHWIERIGKEITEN BEI DER BILDUNG EINER NEUEN EUROPÄISCHEN KOMMISSION
In Anbetracht der Tatsache, dass die derzeitige Koalition nicht in der Lage sein wird, eine neue Europäische Kommission zu bilden (neues Europäisches Parlament könnte stärker gespalten sein), ist es wahrscheinlich, dass das Problem auch bis zum Jahresende nicht geregelt wird. In solch einem Szenario könnte dies zu mehr Unsicherheit für die europäische Wirtschaft und auch für die Finanzmärkte führen.

Aus wirtschaftlicher Sicht ist die Europäische Kommission ein sehr wichtiges Organ, da es für die Zuweisung der europäischen Finanzmittel verantwortlich ist.

DIE EUROSKEPTISCHSTEN PARTEIEN
Der jüngste Anstieg des Nationalismus in Europa (rechtsextreme Parteien gewannen in vielen Ländern starke Unterstützung) hat zu einem Gefühl der Unsicherheit über die Zukunft vieler europäischer Volkswirtschaften geführt. Die Europawahl wird einen weiteren Einblick in dieses Bild liefern und zeigen, ob diese Parteien auch weiterhin so stark unterstützt werden.

Darüber hinaus könnte die Europawahl als Indikator vor den Kommunalwahlen angesehen werden. Nachfolgend finden Sie eine Liste der euroskeptischsten Parteien nach Ländern, deren Ergebnisse bei Kommunalwahlen von Bedeutung sein könnten:

– Frankreich: Front National
– Italien: Lega Nord
– Deutschland: Alternative für Deutschland
– Spanien: Vox
– Österreich: Freiheitliche Partei
– Schweden: Schweden Demokraten
– Ungarn: Fidesz, Jobbik

 

AUSWIRKUNGEN AUF DIE MÄRKTE
Die Risikoprämie ist vor den Wahlen nach wie vor recht niedrig (mit Ausnahme der  relativ hohen Renditedifferenz zwischen den 10-jährigen italienischen und deutschen Staatsanleihen; Italien kämpft mit inländischen Problemen), sodass die Märkte überrascht sein könnten, wenn beispielsweise die Unterstützung für euroskeptische Parteien höher ausfallen sollte als erwartet.

Darüber hinaus trägt die Tatsache, dass die europäischen Aktienmärkte auf einem recht hohen Kursniveau gehandelt werden, zu einem potenziellen Abwärtsrisiko bei.

Andererseits scheint der EUR nach den Wahlen nicht anfällig für einen starken Ausverkauf zu sein, da der EURUSD vor Kurzem fast ein 2-Jahrestief erreichte.

BLICK AUF DIE CHARTS

Seit April 2018 verlor der EURUSD rund 10% an Wert. Unter Berücksichtigung der jüngsten wirtschaftlichen Entwicklungen in Europa gibt es nicht viele Gründe, eine starke EUR-Aufwertung zu erwarten. Auf der anderen Seite scheint der USD einfach nur teuer zu sein. Händler sollten sich auf die Unterstützung bei 1,1120 konzentrieren. Quelle: xStation 5

 

 

Der deutsche Aktienmarkt konnte seit dem Tief im Dezember um mehr als 15% zulegen. Trotz der Schwierigkeiten im Industriesektor erzielten viele europäische Länder ein ähnliches Ergebnis. Die zu beobachtenden technischen Niveaus könnten bei 12.440 bzw. 11.590 Punkten lokalisiert werden. Quelle: xStation 5

 

Das britische Pfund könnte ebenfalls von den Ergebnissen der Europawahl beeinflusst werden. GBPUSD beschleunigte in jüngster Zeit seinen Abwärtstrend, da sich ein weiteres Scheitern von Premierministerin Theresa May abzeichnet. Die entscheidende Unterstützung liegt bei 1,2480. Quelle: xStation 5

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