FXCM: Japans Notenbank wird nicht enttäuschen – Yen weiter unter Druck

FXCM: Das Top-Thema in dieser Woche am Devisenmarkt ist sicher mit Abstand die morgen beginnende und bis Donnerstag andauernde Sitzung der japanischen Notenbank mit ihrem neuen Mann an der Spitze, Haruhiko Kuroda. Zwar werden sich an diesem Donnerstag auch die Bank of England und die Europäische Zentralbank zu ihrer weiteren Geldpolitik äußern, die oben angesprochene Bank of Japan steht allerdings unter dem größten Erwartungsdruck. Dieser hat sich in den vergangenen Monaten langsam aber sicher aufgebaut und spiegelt sich in einem Minus des Japanischen Yen gegenüber den wichtigsten Währungen, allen voran dem US-Dollar von über 20 Prozent und einem Plus beim Nikkei-Index von sagenhaften 50 Prozent seit dem Sommer vergangenen Jahres wider.
 

Die Bank of Japan ist der Strohhalm, an den sich die im vierten Quartal mit Müh und Not aus der Rezession heraus geschlichenen Wirtschaft nun klammert. Die Hoffnung auf einen erfolgreichen Weg aus der jahrelangen Deflation und damit auf eine Wiederbelebung von Nippons Wirtschaft drückt sich auch im gestern veröffentlichten Tankan-Bericht der Notenbank aus. Die Freude über den ersten Anstieg seit drei Quartalen auf ein Minus von acht Punkten hielt sich dabei allerdings in Grenzen. Optimisten behaupten zwar, der negative Trend sei nun gebrochen. In diesem kurzen Zeitraum aber überhaupt von einem Trend zu sprechen, geschweige denn diesen nun als beendet anzusehen, grenzt nahezu an Kaffeesatzleserei. Viel interessanter ist deshalb ein Blick hinter diese Zahl. Da gibt es genau zwei Entwicklungen, die mich in meiner eher pessimistischen Haltung gegenüber Japans Wirtschaft und damit auch der Währung bestätigen.
 

Tankan-Bericht hat den Druck auf die Notenbank noch erhöht
In den von einem fallenden Yen am meisten profitierenden Automobilunternehmen drehte sich die Stimmung am auffälligsten, um ganze 19 Punkte auf ein Plus von zehn Punkten. Folgerichtig dagegen die Reaktion in den Branchen, die auf den Import von Rohstoffen angewiesen sind. In der Eisen- und Stahlindustrie stürzte die Stimmung regelrecht ab, um 28 Punkte auf ein Minus von 38 Punkten. Das Beispiel zeigt, dass es nicht reicht, sich allein auf eine fallende Währung zu konzentrieren, so lange man die strukturellen Probleme wie eine Flexibilisierung des Arbeitsmarktes und ein Aufbrechen der stark reglementierten Wirtschaft, nicht angeht. Das zeigt auch der Blick auf die Investitionsbereitschaft der japanischen Unternehmen. Für das gestern begonnene neue Fiskaljahr planen die großen Firmen eine Reduzierung ihrer Investitionen um zwei Prozent, der Mittelstand will sogar 12 Prozent weniger investieren.
 

Die Erwartungen an das Gremium um den Notenbank-Präsidenten sind mit diesen neuesten Zahlen auf jeden Fall nicht geringer geworden. Auch Kuroda selbst hat sich heute Morgen in einer Rede vor dem japanischen Parlament noch einmal unter Druck gesetzt, in dem er bekräftigte, "alle in Frage kommenden Optionen zu nutzen, um das Inflationsziel von zwei Prozent zu erreichen." Gerade einmal erfüllen kann er sie deshalb wohl nur mit dem Vorziehen der noch von seinem Vorgänger erst für 2014 geplanten Anleihekäufe in einem Volumen von monatlich 13 Billionen Yen (rund 110 Milliarden Euro). Interessant wird die Frage sein, in welchem Anteil langläufige Papiere dabei gekauft werden, um die Zinsen am langen Ende zu drücken. Bisher waren lediglich Kurzläufer das Ziel dieser Maßnahmen. Außerdem wäre eine zeitliche Konkretisierung des Inflationsziels denkbar, um deutlich zu machen, wie ernst es der Notenbank wirklich ist und wann sie gegebenenfalls nachjustieren würde, falls die am Donnerstag angekündigten Maßnahmen auf absehbare Sicht nicht greifen.
 

Der neue Notenbank-Chef wird dem Markt ein klares Signal geben
Alles in allem gehe ich davon aus, dass der neue Mann sehr tief in die Trickkiste greifen wird, um gleich bei seinem ersten Auftritt eine Duftmarke zu setzen. Auch ist gerade der Yen, aber auch der Nikkei gerade in den vergangenen Tagen nicht so heiß gelaufen, was für mich ganz klar Zeichen der Angst, die hohen Erwartungen könnten enttäuscht werden, sind. Zugegeben, das Risiko dafür ist hoch, aber ich gehe davon aus, dass sowohl der Abwärtstrend im Japanischen Yen, als auch, bzw. damit auch die Rally im Nikkei durch das Ergebnis dieser Sitzung nicht unterbrochen wird. Langfristig bleibe ich weiter bei meiner Einschätzung, dass spätestens in zwölf Monaten 100 Yen für einen US-Dollar bezahlt werden müssen. Interessant übrigens in diesem Zusammenhang der für mich einzige Lichtblick im aktuellen Tankan-Bericht: Die größten Unternehmen des Landes rechnen im Durchschnitt mit einem stärkeren Yen im Jahresverlauf von rund 85 Yen pro US-Dollar. Eine weitere Abschwächung, von der ich wie gesagt ausgehe, sollte sich also positiv auf die Bilanzen zumindest der zahlreichen exportorientierten Unternehmen auswirken. Warum das allein aber nicht ausreichen wird, Japan wieder auf Erfolgskurs zu bringen, werde ich in meinem Kommentar am Donnerstag im Anschluss an die geldpolitische Entscheidung mit einem Blick auf die möglichen Zukunftsszenarien Japans aus fiskalpolitischer Sicht aufzeigen.
 

Von Torsten Gellert

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