Rohstoffmärkte: Nach Überhitzung kommt Erholung
Wenn man sich die Entwicklung des gesamten Rohstoffmarktes näher betrachtet, so scheint es zwar bei ein paar Agrarrohstoffen stärkere Korrekturen zu geben (Zucker ist so ein vortreffliches Beispiel, bei dem wir vor vielen Wochen goldrichtig lagen), gesamt betrachtet steigen die Rohstoffe jedoch kontinuierlich. Besonders die Rohstoffe des Energiesektors, allen voran die Rohölsorten Brent Crude Oil und WTI. In der Spitze (11.04.2011) waren hier für ein Fass (Barrel = 159 Liter) der Nordseesorte Brent 126,47 US-Dollar zu berappen. Für ein Fass der Sorte WTI waren es am 08.04.2011 immerhin 113,87 US-Dollar. Der Spread zwischen den beiden wichtigsten Rohölsorten, die im weltweiten Handel mit Rohöl als Benchmark gelten, hat sich unterdessen weiter gehalten. Derzeit sind es immer noch rund 14 US-Dollar.
Hohe Rohstoffpreise belasten
Die hohen Rohstoffpreise belasten die globale Wirtschaft und deren Bestreben sich nachhaltig von den Auswirkungen der Weltfinanzkrise erholen zu können. Gerade die Energie hat sich in den vergangen Monaten derart verteuert, dass die Inflation damit förmlich angeheizt wurde. Blickt man auf die Inflationsdaten der Notenbanken, wie z.B. der Europäischen Zentralbank (EZB) oder der Bank of England (BoE), so sieht man deren Dilemma. Auf der einen Seite fürchten die Zentralbanker die zu schnelle Anhebung der Leitzinsen und damit einhergehend schwächere Aktienmärkte und vor allem teurer werdende Kredite und eine wieder einknickende Konjunktur. Auf der anderen Seite sehen sie die inflationären Tendenzen und ihr Inflationsziel von 2 Prozent zu Makulatur werden. Mit einem kleinen Zinsschritt wagte die EZB sich bereits aus der Deckung – wohl wissend, dass sie damit den Peripheriestaaten der Euro-Zone nicht unbedingt einen Gefallen getan hat.
Großbanken wie Goldman Sachs drehen mit am großen Rad
Amerikanische Großbanken, allen voran die Investment Bank Goldman Sachs, die besonders stark im Investment Banking engagiert sind, weisen nun in dieser Woche auf Abwärtsrisiken der globalen Konjunktur durch zu stark gestiegene Rohstoffpreise hin und geben auch den Märkten ein Signal nun Gewinne im Rohstoffbereich mitzunehmen – vor allem bei Rohöl.
Die Experten von Goldman Sachs sehen vor allem in den zu stark gestiegenen Rohölpreisen Abwärtsrisiken für die globale Konjunktur, weisen jedoch darauf hin, dass der längerfristige Aufwärtstrend bei Rohöl weiterhin in Takt ist. Ähnlich wie in der Aktienszene spricht man hier von einer zu empfehlenden Untergewichtung des Rohstoffsektors, z.B. hier im Falle von Goldman Sachs die Untergewichtung von Rohöl. Auf Jahressicht sehen die Investment Banker von Goldman Sachs jedoch weiter steigende Rohölpreise. Auf mehrere Monate sieht man hier seitwärts bis leicht abwärts drehende Rohölmärkte. Auf die gesamte Rohstoff-Palette bezogen rät Goldman Sachs eine Untergewichtung auf 3-6 Monats-Sicht in Rohstoff-Assets und empfiehlt somit Gewinnmitnahmen.
Agrarrohstoffe uneinheitlich gewichtet
Die Märkte haben in den vergangenen Monaten vor allem bei vielen Agrarrohstoffen eine beeindruckende Performance geboten. Besonders die Stärke bei Zucker und Baumwolle auf Jahressicht war faszinierend. Während bei Zucker schon eine starke Korrektur eingesetzt hat, bietet sich derzeit die Korrektur bei Baumwolle. Mit dieser Einschätzung sind wir nicht allein. Auch die Großbank Goldman Sachs sieht das bei ihren Einstufungen zum Rohstoffmarkt ähnlich. Sojabohnen, Weizen und Mais sollte man weiter bei Dips akkumulieren, Baumwolle bei kurzfristigen Spikes für Short-Positionierungen nutzen.
Rohstoff-Index als Alternative zu Einzelkämpfern
Wenn Sie sich nicht mit den einzelnen Rohstoffwerten herumschlagen und nicht viel Zeit in einzelne Recherchen zu dem jeweiligen Basiswert investieren wollen, aber trotzdem am Rohstoffmarkt partizipieren möchten, so ist ein Investment in einen Rohstoff-Index anzuraten. Damit decken und bilden Sie mit einem Investment die komplette Entwicklung der Rohstoffmärkte ab. Einer der alten Bekannten ist z.B. der Reuters/Jefferies CRB Index. Es ist der älteste Rohstoffindex, der 1957 erstmals berechnet wurde. Nach vielen Änderungen in der Zusammensetzung und in den Regelungen des Index selbst, finden sich heute 19 Rohstoff-Futures, die alle „nah“ sind und dementsprechend auch regelmäßig gerollt werden. Der Index macht somit alle Bewegungen dieser abzubildenden Kontrakte mit. Die genauen Gewichtungen des Index entnehmen Sie bitte dem jeweiligen Ihnen zur Verfügung gestellten Prospekt. Prospekte werden Ihnen direkt über den Broker meist schon als Download vorbereitet.
Was sagt die Charttechnik?
Zum Zeitpunkt der Analyse notiert der Reuters/Jefferies CRB Index bei 360,66 Punkten im Wochenchart.
Der Reuters/Jefferies CRB Index generiert einen RSI-Wert von 68,1654 im Wochenchart und befindet sich im neutralen Bereich.
Für den Freitag als Handelstag generiert der Reuters/Jefferies CRB Index folgende Unterstützungen und Widerstände:
S1/S2/S3 363,20/357,71/354,95 und Widerstände R1/R2/R3 371,45/374,21/379,70
Bezogen auf die Gesamtsituation des Rohstoffmarktes ist mit leichten Abgaben des Reuters/Jefferies CRB Index in den nächsten Wochen zu rechnen.
In der abgelaufenen Woche handelten wir bei Rohstoff-Alarm die Preiserholung im Basiswert Mais und brachten es in kurzer Zeit zu einer Rendite von über 10 Prozent und das mit einem Hebelverhältnis von unter 5! Sie sehen: Das ist keine wilde Zockerei mit überhöhten Hebelverhältnissen!
In der neuen Woche werden wir bei Rohstoff-Alarm wieder neue Positionierungen prüfen und Ihnen direkte Rohstoffinvestmentmöglichkeiten vorschlagen – wie Sie den Rohstoff-Alarm beziehen können, erfahren Sie u.a. auch im weiteren Abspann dieses Artikels.
Denken Sie immer an eine vernünftige und besonnene Weise des Handels mit Derivaten. Derivate können Ihnen im wahrsten Sinne des Wortes die Schuhe ausziehen. Beherzigen Sie immer eine genaue Risikoprüfung und haben Sie Ihr Risiko- und Moneymanagement im Griff und vor allem sich selbst und Ihre Gefühle bei jedem eingegangenen Trade. Sie handeln nicht gegen den Markt, sondern nur gegen sich selbst! Jeden einzelnen Handelstag!
Ich wünsche allen Rohstoff-Tradern und Rohstoff-Interessierten ein erholsames Wochenende und einen erfolgreichen Start in die neue Rohstoff-Handelswoche!
Disclaimer & Risikohinweis
Die bereitgestellten Informationen und Materialien dienen ausschließlich allgemeinen Informationszwecken und stellen keine Anlageberatung dar. Sie ersetzen nicht die individuelle Beratung durch einen qualifizierten Finanzberater. Leser sollten eigenverantwortlich handeln und sich umfassend informieren, insbesondere durch die Lektüre relevanter Börsenprospekte und anderer offizieller Dokumente. Für weiterführende Informationen wird empfohlen, die jeweilige Webseite des Herausgebers zu konsultieren. Der Autor übernimmt keine Haftung für Verluste oder Schäden, die direkt oder indirekt aus der Nutzung oder dem Vertrauen auf die bereitgestellten Inhalte entstehen.
Offenlegung gemäß § 80 WpHG zwecks möglicher Interessenkonflikte: Der Autor kann in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten investiert sein. Die Autoren der Veröffentlichungen verfassen diese Informationen auf eigenes Risiko. Analysen und Einschätzungen werden nicht in Bezug auf spezifische Anlageziele und Bedürfnisse bestimmter Personen erstellt. Veröffentlichungen, die bestimmte Situationen an den Finanzmärkten kommentieren sowie allgemeine Aussagen hinsichtlich der Finanzmärkte, stellen keine Beratung dar und können nicht als solche ausgelegt werden. Der Autor haftet nicht für Verluste, die direkt oder indirekt durch getroffene Handlungsentscheidungen in Bezug auf die Inhalte der Veröffentlichungen entstanden sind.
Investitionen in Wertpapiere und andere Finanzinstrumente sind mit erheblichen Risiken verbunden, einschließlich des möglichen Totalverlusts des eingesetzten Kapitals. Leser sollten sich der Risiken bewusst sein und vor Investitionsentscheidungen eine unabhängige und professionelle Beratung in Anspruch nehmen.
Bitte beachten Sie, dass vergangene Wertentwicklungen keine Garantie für zukünftige Ergebnisse darstellen. Die dargestellten Informationen können durch aktuelle Entwicklungen überholt sein. Es wird keine Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität der bereitgestellten Inhalte übernommen.
Für weiterführende Informationen wird empfohlen, die jeweilige Webseite des Herausgebers zu konsultieren.
Themen im Artikel