Aktie im Fokus: Biontech – Einst geliebt, dann verschmäht, und nun?
CMC Markets: Auch wenn so gut wie keiner vom „Freedom Day“ spricht, am Wochenende fallen in vielen Bundesländern die meisten aller Corona-Maßnahmen weg. Zuvor hatte bereits der Krieg Russlands gegen die Ukraine das Thema aus den Schlagzeilen nahezu verdrängt.
Nun aber steigen die Infektionszahlen in Europa wieder und Chinas Finanz- und Wirtschaftsmetropole Shanghai befindet sich im Lockdown. Dennoch droht die monatelang geforderte Impfplicht in Deutschland in den Wirren der Geopolitik unterzugehen.
So uneins sich Politik und Gesellschaft über die Zukunft des Themas sind, so stark schwanken auch die Kurse derjenigen Unternehmen, die mit Impfstoffen gegen das gefährliche Virus auf dem Markt sind.
Einst heiß begehrt, dann von den Anlegern verschmäht, so dass einige an der Börse schon wieder zu Schnäppchenpreisen zu bekommen sind.
Zahlen überzeugen auf ganzer Linie
Ein solches Schnäppchen könnte auch die Aktie des Impfstoff-Pioniers BioNTech aus Mainz sein, der am Mittwoch seine Zahlen für das vergangene Geschäftsjahr vorgelegt hat. Und die können sich durchaus sehen lassen.
Biontech ist es erneut gelungen, mit den Zahlen die Schätzungen der Analysten weit zu übertreffen. Das Unternehmen plant aufgrund der gutlaufenden Geschäfte sogar, die Anleger noch mehr zu belohnen.
Es soll ein Aktienrückkaufprogramm in Höhe von 1,5 Milliarden Dollar gestartet und eine Sonderdividende in Höhe von 2 Euro ausgezahlt werden.
Wie erwartet sind Umsatz und Gewinn förmlich explodiert. Im abgelaufenen Geschäftsjahr lagen die Umsätze bei knapp 19 Milliarden Euro, der Nettogewinn bei rund 10,3 Milliarden Euro. Und auch was das vierte Quartal angeht, konnte Biontech erneut die Erwartungen der Analysten übertreffen.
BioNTech verdiente in den drei Monaten 12,18 Euro pro Aktie und lag damit weit über den Schätzungen von 7,44 Euro. Allerdings wächst der Gewinn nicht mehr so stark wie in den Quartalen zuvor, was bei den Zahlen jenseits der Milliardenmarke aber durchaus verständlich ist.
Den größten Beitrag zum Umsatz lieferte wie erwartet erneut der Covid-19-Impfstoff, den das Unternehmen zusammen mit seinem Partner Pfizer entwickelt hat.
Positiv zu werten ist aber neben den Zahlen auch das Update zu einem Omikron-spezifischen und bivalenten Impfstoffkandidaten. Biontech will im April erste Daten der klinischen Studie zur Sicherheit, Verträglichkeit und Wirksamkeit eines auf die Omikron-Variante zugeschnittenen Impfstoffs präsentieren.
Biontech ist aber nicht nur Corona, sondern in der Pipeline des Unternehmens befinden sich auch andere Entwicklungen wie zum Beispiel ein mRNA-basiertes Krebsimpfstoffprogramm.
Weitere Programme für verschiedene onkologische Indikationen liegen noch in frühen bis mittleren Studienphasen.
Nachfrage mit viel Unsicherheit behaftet
Allerdings werden solche Entwicklungsaktivitäten auch in Zukunft die Kosten von Biontech in die Höhe treiben. Um die Forschung an zukünftigen Blockbustern zu finanzieren, müssen deshalb die Gewinne aus dem laufenden Impfstoffgeschäft sprudeln.
Das wiederum hängt entscheidend von der Nachfrage ab. Und hier ist jede Menge Unsicherheit vorhanden.
Eines aber steht fest, die Zahl der von den Impfstoffherstellern verkauften Dosen wird mit ziemlicher Sicherheit zurückgehen. Denn während Deutschland wegen der milderen Omikron-Variante um die Impfpflicht ringt, überlegt die USA, die Kosten für die Impfung vom Staat zukünftig auf den privaten Sektor abzuwälzen.
Auch darf die Bedrohung durch Innovationen nicht übersehen werden. Sollten jährliche Auffrischungen erforderlich werden, könnten Unternehmen, die sichere und wirksame Kombinationsimpfstoffe entwickeln, den Konkurrenten, die dies nicht tun, Marktanteile abnehmen.
Aktie nichts für schwache Nerven
Den Mainzern allerdings dürften in diesem Kampf durchaus gute Chancen zugerechnet werden. Zwar werden nicht alle Corona-Impfstoffaktien langfristig florieren. Biontech aber hat zumindest alle Voraussetzungen dafür, dies zu schaffen.
Erstens wird die Aktie durch die Kurskapriolen derzeit zu einer niedrigen Bewertung gehandelt, das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt gerade einmal bei 4,2.
Zweitens bleibt Covid-19 trotz des bevorstehenden „Freedom Day“ ein Thema und die Regierung hat sich – egal ob mit oder ohne Impfpflicht – für die kommenden Jahre bereits zur Abnahme von vielen Millionen Impfstoffdosen verpflichtet.
Drittens birgt die Pipeline in Sachen hochgradig individualisierter Tumorimpfstoffe im Kampf gegen den Krebs im Erfolgsfall ein enormes Potenzial.
Als Fazit bleibt sicherlich festzuhalten, dass auch diese Story an der Börse nichts für schwache Anlegernerven ist, aber mit der entsprechenden Risikoneigung und Geduld könnte sich Biontech in einem gut diversifizierten Portfolio am Ende durchaus auszahlen.
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