Devisen: Trump-Dollar-Rally

Der „Trump-Trade“ setzte sich auch nach den Wahlen fort und ließ den Dollar steigen.

Eine schnelle Trendwende ist nicht in Sicht, Fragezeichen an der Dollar-Stärke sind aber angebracht.

Eine neue Regierung möchte ihr Land von der Welt abschotten, also den Warenimport mit Zöllen und die Einwanderung erschweren.

Die Inflation dürfte damit steigen.

Zudem sollen die ohnehin schon hohen Staatsdefizite und Schuldenberge mit Steuersenkungen vergrößert werden.

Sogar die Unabhängigkeit der Notenbank wird aus dem Umfeld des neuen Präsidenten infrage gestellt.

Klingt das nach einem wirtschaftlichen Erfolgsrezept?

Der Devisenmarkt sagt Ja!

 

Trump-Trade stärkt US-Dollar, Euro und Yen verlieren

Der US-Dollar wertete nach der Präsidentschaftswahl spürbar auf.

Der Euro-Dollar-Kurs sank von 1,09 bis auf 1,05.

Aber auch gegenüber vielen anderen Währung legte der Greenback deutlich zu.

Inklusive der Wochen vor dem Wahltermin, als sich in den Umfragen ein Trump-Sieg immer mehr abzeichnete und der „Trump-Trade“ Fahrt aufnahm, gewann die US-Währung gegenüber dem Euro gut 5% und gegenüber dem Japanischen Yen oder dem Neuseeland-Dollar gut 7%.

Alles sollte man jedoch nicht auf die Politik schieben, denn in dieser Phase überraschten auch die US-Konjunkturdaten positiv.

 

 

Zölle und Fed-Politik treiben Aufwertung

Für eine solche Politik wurden in der Vergangenheit nicht nur Entwicklungs- oder Schwellenländer abgestraft.

Allerdings sind die USA die größte Volkswirtschaft und besitzen die wichtigste Währung der Welt, was doch eine andere Ausgangsposition ist.

Hinter der Dollar-Aufwertung steckt die Idee, dass nicht zuletzt wegen der drohenden Zölle in den USA die Inflation steigt und die Fed damit ihre Leitzinsen weniger senkt.

Gleichzeitig leiden andere Währungsräume darunter, was wiederum dort zu einer expansiveren Geldpolitik führt.

Tatsächlich hat sich der US-Renditevorteil gegenüber dem Euro oder anderen Währungen erheblich ausgeweitet.

Dies rechtfertigt die Dollar-Stärke durchaus.

Allerdings liegen in den USA mittlerweile die Inflationserwartungen höher als in der Eurozone.

Bei Betrachtung der darum bereinigten realen Renditen ist der US-Zinsvorteil weniger ausgeprägt.

 

 

Unsicherheiten für 2025 bleiben

Noch eine ganz andere Frage ist, was ein Präsident Trump verwirklicht. Kommen die breiten Zollerhöhungen oder doch nur Einzelmaßnahmen und der Rest ist eher Verhandlungsmasse?

Dass Trump wiederholt den „zu starken Dollar“ – die Bewertungsindikatoren geben ihm recht – kritisiert hat, muss man auch nicht ignorieren.

Zwar kann ein US-Präsident keine Wechselkurse festlegen und ein Finanzminister mit Hilfe von Devisenmarktinterventionen diese nicht einfach deutlich verändern.

Aber ein gewisser Druck auf die an sich unabhängige US-Notenbank ist vorstellbar, zumal der „Immobilienmann“ Trump ohnehin kein Freund hoher Zinsen ist.

Die Unsicherheiten für das kommende Jahr sind also erheblich. 2025 muss für den Dollar keine Einbahnstraße werden.

Für die nahe Zukunft könnte der Dollar-Hausse etwas die Puste ausgehen, da die Währung markttechnisch überkauft bzw. der Euro-Dollar-Kurs überverkauft ist.

Zudem ist der Dezember saisonal schlecht für den Greenback.

Im Anschluss könnte der Dollar wieder etwas zur Stärke neigen, was aber nicht das ganze Jahr 2025 andauern muss.

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