Bargeldlos im Alltag – sind Münzen und Scheine bald überflüssig?

Targobank: Wer in Deutschland unterwegs ist, der kann sich meist noch nicht darauf verlassen, komplett ohne Bargeld über die Runden zu kommen. Egal ob beim Bäcker, auf dem Wochenmarkt, im Bus oder in der Kneipe – die meisten Geschäfte werden immer noch in bar abgewickelt.

Was spricht für das Bargeld?
Ein wichtiges Argument für Bargeld ist eigentlich kein rationales, sondern die starke emotionale Beziehung, die viele Menschen zu Scheinen und Münzen entwickelt haben.

Den Besitz von Bargeld setzen viele außerdem mit einer gewissen Unabhängigkeit gleich. Denn sie haben Bedenken, dass eine Abschaffung des Bargelds dem Staat die vollständige Kontrolle ermöglichen und damit einen weiteren Einblick in die Privatsphäre verschaffen könnte. Gerade diese Argumente werden der Bargeldabschaffung seit langem entgegengehalten.

Nach Ansicht von Finanzcoachs und Schuldnerberatern kann die Existenz von Bargeld zudem eine wichtige pädagogische Dimension besitzen. Es könne vielen Menschen helfen, besser zu lernen, wofür das Geld ausgegeben werde – und somit den Überblick über die finanzielle Situation zu behalten.

Dies hänge mit der „haptischen“ Qualität des Bargelds zusammen – also dass man es buchstäblich mit den Händen greifen kann. Möglicherweise ist hier auch die Kreativität der Entwickler gefragt, das Geld und seinen Wert auf den mobilen Endgeräten für uns Verbraucher plastischer, sinnlich besser erlebbar darzustellen.

 

 

Wie andere Länder sich allmählich von Bargeld lösen
Eine Bank in Neuseeland hat vorgemacht, wie das gehen könnte: Mit einem knallgelben digitalen Sparelefanten für Kinder. Wenn über ein Smartphone Geld „eingeworfen“ wird, zeigt ein Display in Echtzeit, wie sich das Guthaben vermehrt.

In Europa hat sich vor allem Skandinavien zum Vorreiter beim Bargeldverzicht entwickelt. In Dänemark und Norwegen spielt Bargeld im Alltag nur noch eine untergeordnete Rolle. Und auch für viele Schweden ist es mittlerweile selbstverständlich, die Brötchen in der Bäckerei ebenso mit der Karte zu bezahlen wie die Zeitung am Kiosk oder das Essen im Restaurant.

Für Beträge von weniger als 25 Euro ist nicht einmal eine Unterschrift oder PIN nötig; der Kunde muss seine Karte lediglich in die Nähe eines Lesegeräts halten, schon wird der fällige Betrag überwiesen.

In Deutschland gibt es das kontaktlose Bezahlen auch – die Deutschen sind bei der Nutzung aber noch ein wenig zurückhaltender als die Skandinavier.

Selbst der Klingelbeutel klingelt nicht mehr
In Schweden unterstützen selbst die Kirchen den bargeldlosen Zahlungsverkehr: In zahlreichen Gotteshäusern hat der Klingelbeutel ausgedient, stattdessen stehen am Eingang Automaten, die die Kollekte einsammeln. Über ein Multiple-Choice-Menü ist sogar eine Zweckbindung der Spende etwa für die Armenhilfe, die Orgel-Restaurierung oder das nächste Pfarrfest möglich.

Auch so mancher Obdachlose führt in Schweden mittlerweile ein Kartenlesegerät bei sich, um etwa Szene-Zeitungen bargeldlos unter das Volk zu bringen.

Die Entwicklung schlägt sich auch bei den Kreditinstituten nieder. Gut die Hälfte der 1.800 Bankfilialen in Schweden arbeitet mittlerweile bargeldlos – Tendenz steigend. Netter Nebeneffekt: Auch die Zahl der Banküberfälle ist laut Statistik spürbar zurückgegangen. Denn wo es kein Bargeld gibt, da „lohnt“ sich der Diebstahl nicht.

 

 

Trinkgeld per Karte – kein Problem in den USA
In Deutschland ist man in Sachen bargeldlos bezahlen noch nicht so weit. Dabei wäre es vermutlich kein Problem, die genannten Beispiele auch hierzulande umzusetzen.

Allerdings gibt es Bereiche, in denen es traditionell große Unterschiede zu den nördlichen Nachbarn gibt. Während es in Skandinavien zum Beispiel unüblich ist, Kellnern ein extra Trinkgeld zu geben, gehört es in Deutschland zum guten Ton. 10 bis 15 Prozent sind die Regel.

Doch hier beginnen die Probleme: Zahlt der Restaurantgast bargeldlos inklusiv Trinkgeld mit Karte, wird der komplette Betrag zunächst dem Gastwirt gutgeschrieben. Ob das Trinkgeld dann tatsächlich auch an die Servicemitarbeiter weitergeleitet wird, hängt vom Chef ab.

Hier muss der Gast auf die Fairness des Gastronomen vertrauen, da es in Deutschland kein Recht auf Trinkgeld gibt. Wer also sicher gehen will, sollte immer noch Bares dabei haben.

Wie es anders geht, zeigen die USA. Zahlt man hier mit Kreditkarte, wird das Trinkgeld nach der Abrechnung auf einem Extrafeld per Hand eingetragen und kann so der jeweiligen Servicekraft zugerechnet werden.

Mobil ohne Bargeld
Für etliche Berufsgruppen birgt das bargeldlose Zahlen aber auch Vorteile. New Yorks Taxifahrer etwa berichten, dass sich ihr Trinkgeld im Schnitt verdoppelt habe, seitdem sie das Zahlen mit Kreditkarte anbieten müssen.

Möglich macht es eine simple Zusatzfunktion an den Kartenlesegeräten: Die Fahrgäste können ihren gewünschten Trinkgeld-Betrag eintippen oder zwischen drei Tasten wählen und per Knopfdruck aus drei Prozentwerten wählen, die sie als Trinkgeld geben möchten.

Auch hier hinkt Deutschland hinterher: Berlin hat die Taxifahrer erst 2015 dazu verpflichtet, die Kartenzahlung zu akzeptieren. In vielen anderen Städten gibt es noch keine einheitliche Regelung.

Allerdings haben etliche deutsche Kommunen mittlerweile das bargeldlose Zahlen per Maestro- oder Kreditkarte an Parkscheinautomaten eingeführt. Mittlerweile gibt es auch in Deutschland Taxi-Apps, über die man seine Fahrt bargeldlos bezahlen kann – genauso wie das Trinkgeld.

 

Themen im Artikel

Infos über TARGOBANK

    TARGOBANK:

    Die TARGOBANK gehört zur französischen Genossenschaftsbank Crédit Mutuel Alliance Fédérale. Der Ursprung der TARGOBANK reicht bis in das Jahr 1926 zurück. Somit verfügt sie über fast 100 Jahre Erfahrung im Privatkundengeschäft.

    Die Targobank bietet eine Vielzahl von Finanzprodukten an. ...

    Disclaimer & Risikohinweis

    Keine Anlageempfehlung, keine Beratung: Diese Information dient ausschließlich Informationszwecken und stellt weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Diese Ausarbeitung allein ersetzt nicht eine individuelle anleger- und anlagegerechte Beratung.

    Die TARGOBANK AG („TARGOBANK“) hat bei der öffentlichen Verbreitung von Finanzanalysen mögliche Interessenkonflikte offen zu legen. Dieser Verpflichtung kommt sie nach, indem sie auf die nachfolgende Darstellung möglicher Interessenkonflikte hinweist. Die möglichen Interessenkonflikte werden mit größtmöglicher Sorgfalt innerhalb der TARGOBANK ermittelt und regelmäßig auf ihre Aktualität überprüft. Die in Finanzanalysen geäußerten Ansichten geben die persönliche Ansicht des Analysten über die genannten Wertpapiere oder Emittenten wieder; die Vergütung des Analysten war weder in der Vergangenheit, ist nicht in der Gegenwart und wird auch nicht in Zukunft an die Empfehlungen oder Ansichten innerhalb der Finanzanalysen gebunden sein. Die in Finanzanalysen genannten Inhalte, Produktinformationen, Ausarbeitungen oder Einschätzungen zu Wertpapieren sind nur zu Ihrer Information bestimmt und sollten nicht als ein Angebot aufgefasst werden, Kapitalanlagen zu kaufen, zu verkaufen oder zu deren Kauf oder Verkauf aufzufordern.

    Die TARGOBANK stellt Ihnen diese Informationen unverbindlich zur Verfügung und übernimmt keine Gewähr bezüglich der Zuverlässigkeit, Richtigkeit oder Vollständigkeit dieser Informationen, und sie haftet nicht für etwaige Schäden oder Verluste, die dem Nutzer direkt oder als Folgeschäden aus der Verwendung besagter Informationen entstehen. Die Informationen sind sorgfältig und nach dem letzten verfügbaren Stand zusammengestellt. Durch aktuelle Entwicklungen könnten diese jedoch überholt sein oder sich ansonsten geändert haben, ohne dass die bereitgestellten Einschätzungen, Bewertungen, Ausarbeitungen und Informationen geändert wurden bzw. werden. Sofern die Inhalte von Dritten zur Verfügung gestellt wurden bzw. Meinungen Dritter wiedergeben, müssen diese nicht mit den Auffassungen der TARGOBANK im Einklang, sondern können auch im Widerspruch hierzu stehen.

    Die Werte der in den Finanzanalysen genannten Anlagen unterliegen Schwankungen des Marktes, welche zum ganzen oder teilweisen Verlust des Investments führen können. Zum Beispiel kann infolge von Wechselkursveränderungen bei der Währung, auf die die Kapitalanlage lautet, der Wert der Kapitalanlage steigen oder fallen, wenn die eigene Währung des Anlegers eine andere ist. Anlagen in diese Produkte sind keine Bankeinlagen, und sind entsprechend weder durch die TARGOBANK, noch im Rahmen der Einlagensicherung garantiert. Die Performance der Vergangenheit lässt keine Rückschlüsse auf die zukünftige Wertentwicklung zu. Soweit Prognosen abgegeben werden, könnten diese unter Umständen nicht oder nicht vollständig zutreffen. Vor dem Erwerb eines Produkts sollte der Kunde eine selbständige Anlageentscheidung treffen, ohne sich auf eine Finanzanalyse zu verlassen. Die Finanzanalyse ersetzt keine anleger- und anlagegerechte Beratung. Es sollte eine ausführliche und an der Kundensituation ausgerichtete Beratung erfolgen.

    Die in Finanzanalysen genannten Geldanlagen in Unternehmen oder Märkte sollten nur von Anlegern in Betracht gezogen werden, die aufgrund ihrer Kenntnisse und Erfahrungen in Finanz- und Wertpapiergeschäften in der Lage sind, die damit einhergehenden Vorteile und Risiken einzuschätzen; andere Personen sollten keine Wertpapiergeschäfte auf Grundlage einer Finanzanalyse tätigen.

    Die genannten Produkte können nicht von US-Personen erworben werden.

    TARGOBANK News

    Weitere Trading News