Auslandsaktien: Erneuerbare Energien – Hype oder Megatrend?

Börse FrankfurtSie heißen Fuelcel Energy oder McPhy Energy, SolarEdge oder Canadian Solar – die Kurse von Wasserstoff- und Solaraktien sind in den vergangenen Wochen und Monaten geradezu explodiert.

So kostet die Aktie des US-Brennstoffzellenunternehmens FuelCelll Energy, die im November an der Börse Frankfurt noch zu 2 Euro gehandelt wurde, mittlerweile 19,20 Euro. Der Kurs des französischen Wasserstoffherstellers McPhy Energy kletterte von 5 Euro im Mai 2020 auf aktuell 34,25 Euro. Die Aktien von SolarEdge Technologies und Canadian Solar haben sich innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt.

Auch für die Kurse anderer Unternehmen aus der Branche ging es steil nach oben, viele haben nach dem Höhenflug 2020 im neuen Jahr abermals einen Satz nach oben gemacht. Beispiele sind der kanadische Brennstoffzellenhersteller Ballard Power Systems, der norwegische Wasserstoffspezialist Nel Asa und der US-Brennstoffzellenhersteller Plug Power.

 

 

Auch USA beim Klimaschutz jetzt mit im Boot

„Die Perspektiven für Erneuerbare Energien haben sich wesentlich verbessert“, bemerkt Walter Vorhauser von Oddo Seydler, Spezialist an der Börse Frankfurt für SolarEdge und Canadian Solar. Treiber ist die Klimawende: Die Europäische Union hat im Rahmen des Green Deal angekündigt, 2050 keine Netto-Treibhausgasemissionen mehr freizusetzen. Europa will erster klimaneutraler Kontinent werden.

Dass der neue US-Präsident Joe Biden nur wenige Stunden nach seiner Vereidigung den Wiedereintritt der USA in das Pariser Klimaabkommen angeordnet hat, gab den Wasserstoff- und Solarunternehmen einen letzten Schub. Bidens Ziel: Eine emissionsfreie Industrie bis spätestens 2050. „Wie die US-Energiebehörde Energy Information Administration EIA berichtet, sollen 2021 in den USA insgesamt 39,7 Gigawatt neu ans Netz gehen, davon 39 Prozent aus Solarquellen“, berichtet Vorhauser.

Durchbruch bei Wasserstoff erwartet

„Die Wasserstoffbranche boomt“, stellt Roland Stadler von der Baader Bank fest, Spezialist für McPhy Energy und Fuelcel Energy. Bislang ist „grüner” Wasserstoff, der mit erneuerbaren Energien hergestellt wird, allerdings noch zu teuer im Vergleich zum „grauen” und „blauen” Wasserstoff, der auf Basis fossiler Energieträger produziert wird.

Das soll sich ändern: Etwa erwartet die Schweizer Bank Credit Suisse Wettbewerbsfähigkeit von „grünem” Wasserstoff bis 2030. Die Produktionskosten würden sinken, während gleichzeitig die Produktionskosten für „grauen“ Wasserstoff wegen anziehender Preise für CO2-Emissionrechte steigen dürften.

„Wir sehen Anzeichen für eine Trendwende, unterstützt durch Pilotprojekte von Energieunternehmen und Versorgern”, kommentiert Credit Suisse. Jedenfalls hat das Rennen um die Vorherrschaft in der Wasserstoffwirtschaft an Fahrt aufgenommen.

Segment „komplett abgegrast“?

Für die Solarbranche sieht Vorhauser weiter großes Potenzial. „Für die Aktien kann es allerdings nicht in dem Tempo weitergehen.“ Gerade mit Blick auf Wasserstoffaktien mehren sich die Stimmen, dass die Rally zu weit gegangen ist.

Nach Ansicht von Stefan Schmidbauer, Börsenanalyst beim Verlagshaus Bernecker, ist die Wasserstoffbranche „ohne Rücksicht auf Qualität oder Zukunftsfähigkeit radikal gekauft worden“. Das Segment sei „komplett abgegrast“. „Für mich ist der Sektor der Sell des Jahres.“

Wer breiter streuen möchte, kann auch auf ETFs setzen, allerdings gibt es noch keine ausschließlich auf Wasserstoff- oder ausschließlich auf Solarunternehmen setzenden Produkte. Die Erneuerbare Energien-Branche insgesamt bilden der Lyxor New Energy, der iShares Global Clean Energy und der noch recht neue L&G Clean Energy ab. Auch die sind zuletzt sehr gut gelaufen: Der Kurs des Lyxor-ETFs ist in den vergangenen zwölf Monaten von 29 auf fast 45 Euro geklettert, der des iShares-ETFs von 6 auf fast 15 Euro.

Pauschalurteile schwierig

Auch Roger Peters von pfp Advisory mahnte zum Jahresausklang. Er fühlt sich an die Dot.com-Blase um die Jahrtausendwende erinnert: „Was heute E-Mobility oder Wasserstoffaktien sind, waren damals etwa Internetportale oder Netzwerkbetreiber.“

Bleiben würden wohl – genauso wie 2000 – viele neue Technologien samt der stärksten ihrer führenden Firmen. „Ob die verbleibenden Firmen in die Bewertung hineinwachsen wie Amazon oder ob die Höchststände noch sehr lange unerreichbar scheinen wie bei der Deutschen Telekom wird sich im Einzelfall zeigen.“

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