Auslandsaktien: Nasdaq-Rally forever?

Börse FrankfurtEin Krisenjahr war 2020 für die US-Technologiebörse Nasdaq nicht – im Gegenteil. Der Technologiewerteindex Nasdaq 100 gehörte zu den Top-Performern unter den großen Aktienindizes weltweit mit einem Plus von 47 Prozent.

Tech-Werte haben sich aber nicht nur 2020 gut entwickelt: Von kleinen Rücksetzern abgesehen, ging es für den Nasdaq 100 nach der Finanzkrise eigentlich immer nur nach oben. Der Index hat sich seitdem verzehnfacht.

Tesla mit Kursversiebenfachung

Top-Performer 2020 war – kaum verwunderlich – Tesla. Der Kurs des Elektroautobauers stieg an der Börse Frankfurt von 77 Euro Ende 2019 auf 548 Euro Ende 2020 – eine Kursversiebenfachung.

Am Donnerstagmorgen der ersten Handelswoche 2021 sind es sogar 620 Euro. „Tesla hat 2020 endlich geliefert und die versprochenen 500.000 Fahrzeuge fast komplett produziert“, berichtet Aktienhändler Michael Arras von Oddo Seydler.

Eine ebenfalls rasante Kursentwicklung legte Moderna hin, das US-Pharmaunternehmen, für dessen COVID-19-Impfstoff sich die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA gerade ausgesprochen hat. Der Kurs stieg von 17 Euro Ende 2019 auf fast 150 Euro, gab dann aber deutlich nach auf 96 Euro. Anleger nahmen Gewinne mit.

 

 

Hat es sich „ausgezoomt“?

Auf mehr als eine Kursvervierfachung kommt der Videokonferenzanbieter Zoom Video Communications. Das Unternehmen, vor einem Jahr den meisten noch unbekannt, wurde durch die Pandemie zum täglichen Begleiter von Millionen von Home Office-Beschäftigten.

„Zoom hat sich antizyklisch entwickelt: Im Februar/März ging es deutlich nach oben, nach den Impfstoffmeldungen hingegen wieder nach unten“, bemerkt Aktienhändler Marc Richter von der Baader Bank. Die Konkurrenz durch andere Kommunikationsdienstleister wie Microsoft, Cisco oder Slack sei ohnehin groß.

„Es ist schwer, den hohen Erwartungen gerecht zu werden. Zoom wird sich nun beweisen müssen.“ Aktuell wird die Aktie zu 283 Euro gehandelt, das ist immer noch mehr als eine Kursvervierfachung gegenüber Ende 2019.

Stay at home-Gewinner Peleton und Activision

Unter den Performance-Spitzenreitern findet sich auch der Fitnessgerätespezialist Peloton Interactive, der vernetzte Fahrradergometer und Laufbänder anbietet. „Wegen der Schließung von Fitnessstudios vielerorts boomte das Geschäft“, erklärt Arras. Ende 2019 war die Aktie noch zu 24 Euro zu haben, ein Jahr später waren es 124 Euro.

Auch Computerspielentwickler gehören zu den eindeutigen Krisengewinnern – etwa Activision Blizzard. Das Unternehmen, bekannt durch World of Warcraft oder Call of Duty, profitierte ebenfalls enorm von den weltweiten Lockdowns. „Die im November auf den Markt gebrachte jüngsten Erweiterung von World of Warcraft brach alle Rekorde und war das am schnellsten verkaufte PC-Spiel aller Zeiten“, stellt Richter fest.

Neben Tops auch Flops

Im Nasdaq gab es 2020 aber auch einige Verlierer, etwa IBM. Die Aktie kostete Ende 2020 nur noch 101 Euro nach 121 ein Jahr zuvor. „Es fehlte an Innovationen“, begründet Richter den Kursrückgang.

Mit dem jüngst dazugekauften finnischen Unternehmen Nordcloud treibe IBM die Wachstumsstrategie im Bereich Hybrid Cloud nun aber voran. IBM hatte angekündigt, das Wartungsgeschäft für IT-Infrastruktur Ende 2021 abzuspalten und sich auf Cloud-Services, Datenanalyse und Künstliche Intelligenz zu konzentrieren.

Das Beste vorbei?

Dass es an der Nasdaq immer so weitergeht, ist aber nicht ausgemacht. Besonderes zuversichtlich ist Richter für Unternehmen, die frisch an die Börse kommen oder gekommen sind. „IPOS haben sich auch 2020 super entwickelt.“ Als Beispiel nennt er C3 AI aus Kalifornien, das Software im Bereich Künstliche Intelligenz anbietet. Die Aktie stieg gleich am ersten Handelstag Ende 2020 um 120 Prozent.

Arras sieht besonders gute Chancen für Erneuerbare Energien-Anbieter und Videokonferenztechnikunternehmen, aber auch einige Biotech-Unternehmen.

In jedem Fall geht Richter davon aus, dass die Volatilität hoch bleiben wird. Viele Unternehmen hätten wegen Corona keinen Ausblick auf 2021 gegeben. „Außerdem folgen auf Krisenjahre mit hoher Volatilität meist noch eins, zwei Jahre mit überdurchschnittlichen Schwankungen.“

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