Britischer Anleihenmarkt leidet unter fiskalischen Sorgen

In den letzten Wochen stand der britische Anleihenmarkt im Rampenlicht, da die Renditen britischer Staatsanleihen (Gilts) in die Höhe schnellten.

Dieser starke Anstieg war Teil eines weltweiten Ausverkaufs von Anleihen, bei dem allerdings britische Gilts besonders hart getroffen wurden, da die neue Regierung mit einer schwierigen Mischung aus wirtschaftlichen Hürden und politischen Herausforderungen konfrontiert ist.

Unser „Chart der Woche“ zeigt die negative Entwicklung zwischen 10-jährigen Gilts und dem Citi Positioning Alert Indicator (PAIN).

Der Indikator spiegelt die Positionierung von Investoren in einer bestimmten Währung gegenüber dem US-Dollar wider.

Ein negativer Wert bedeutet, dass Anleger Pfund Sterling leerverkaufen und US-Dollar kaufen.

Für Anleger stellt sich die Frage, warum britische Staatsanleihen im Rampenlicht der jüngsten Turbulenzen an den globalen Anleihemärkten standen.

Die Erklärung liegt in einer Kombination von verschiedenen Faktoren.

Obwohl die jüngsten Inflationszahlen mit einer Jahresrate von 2,5 Prozent im Dezember leicht unter den Erwartungen lagen, könnte der anhaltende Preisdruck im Dienstleistungssektor die Flexibilität der Bank of England bei Zinssenkungen weiterhin einschränken.

Gleichzeitig haben sich die fiskalischen Sorgen verschärft.

Der Handlungsspielraum der Regierung ist begrenzt, da die Staatsverschuldung in den letzten Jahren rapide angestiegen ist und im vierten Quartal 2024 98 Prozent des BIP überstieg.

Zudem werden die derzeit hohen Renditen die Refinanzierungskosten des Staates zwangsläufig erhöhen.

 

Renditeniveau und Anlegerpositionierung

 

Das schwächer als erwartete Wirtschaftswachstum, insbesondere im Vergleich zu anderen entwickelten Märkten, hat die Position der Regierung weiter verschlechtert.

Schatzkanzlerin Rachel Reeves hat die Regierung auf strenge Haushaltsregeln verpflichtet und versprochen, die Steuern nicht zu erhöhen.

Wenn die Regierung ihre Politik nicht ändert, bedeutet dies, dass Ausgabenkürzungen notwendig werden könnten, was die Wachstumsaussichten des Vereinigten Königreichs wahrscheinlich weiter beeinträchtigen würde.

Als ob diese Nachrichten nicht schon genug wären, ist der Citi PAIN-Index seit November letzten Jahres von -35 auf unter -75 gefallen, was die Vorliebe der Anleger für den US-Dollar gegenüber dem Pfund widerspiegelt.

US-Staatsanleihen bieten ähnliche Renditen, aber die wirtschaftlichen Aussichten für die USA sind deutlich rosiger.

Besonders beunruhigend ist, dass steigende Renditen normalerweise zu einer Aufwertung der Währung führen, das Pfund aber an Wert verloren hat.

Dies könnte auf eine allgemeine Skepsis gegenüber britischen risikobehafteten Anlagen hindeuten.

Auch wenn die Aussichten derzeit düster sind, könnte ein weiterer Anstieg der Renditen marginale Käufer dazu veranlassen, sich solide langfristige Renditen sichern zu wollen.

Zusammen mit einer moderaten Inflation und einer Rückkehr des Anlegervertrauens könnte dies schwerwiegende fiskalische und finanzielle Auswirkungen verhindern.

Das Vereinigte Königreich muss jedoch das Vertrauen in seine Wachstumsaussichten und Finanzpläne wiederherstellen.

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