Die 3 größten makroökonomischen Risiken des Jahres 2019

Principal Global Investors: Was geschieht, wenn man einen Ökonomen, eine Anlagestrategin und einen CIO über die aus ihrer Sicht größten Risiken des Jahres 2019 befragt? Die Antworten finden Sie in der Global Risk 2019-Serie von Principal Global Investors (PGI). In Teil 1 wirft Chief Global Economist (CGE) Bob Baur einen Blick auf die aktuell größten makroökonomischen Risiken für die Finanzmärkte.

1. Chinas Schuldenproblem – nicht unmittelbar, aber mit enormen globalen Auswirkungen
Baur rechnet nicht damit, dass das Risiko, welches von Chinas Schuldenberg ausgeht, kurzfristig akut werden könnte. Sollte es aber doch dazu kommen, wären die Auswirkungen immens. „In den letzten 15 Jahren ist die Gesamtverschuldung Chinas massiv gewachsen und Unsicherheit über die Rückzahlung dieses Schuldenbergs könnte die globalen Märkte beeinträchtigen“, erklärt Baur.

Der Auslöser könnte ein Einbruch der Wohnimmobilienpreise in China sein. „Ein Preiseinbruch auf breiter Front könnte Investoren verunsichern und Investments aus dem chinesischen Markt drängen“, so der Ökonom. Die Folge wäre eine Kettenreaktion: Ein Wegbrechen der Investments würde den Yuan unter Druck setzen.

 

 

Die Zinsen würden als Folge wahrscheinlich steigen und die chinesische Regierung könnte sich gezwungen sehen, die Währung abzuwerten. Sollte es zu einer Vertrauenskrise kommen, würden Unternehmen wahrscheinlich ihre Investitionen herunterfahren. Und wenn die Verbraucher nervöser werden, könnten in der Folge die Einzelhandelsumsätze fallen.

„Ab diesem Zeitpunkt könnte die Schuldenproblematik in Unternehmen und insbesondere Staatsunternehmen sichtbar werden, wo sich der größte Anteil des Schuldenbergs befindet“, unterstreicht Baur. „Die Auswirkungen würden wahrscheinlich über die Landesgrenzen hinaus spürbar und Druck auf Schwellenländer ausüben, die mit China Geschäfte machen, sowie auf Länder wie Deutschland, die nach China exportieren.“

Baur verweist zudem darauf, dass eine niedrigere chinesische Nachfrage Ölpreise und Rohstoffpreise nach unten ziehen könnte.

 

2. Pessimismus unter US-Unternehmern als sich selbst erfüllende Prophezeiung
Ein weiteres makroökonomisches Risiko verortet Baur in einer möglichen Rezession in den USA aufgrund des verbreiteten Pessimismus unter US-Unternehmern. „Ich sehe zwar noch keine Rezession am Horizont. Aber bei Investoren schien sich Ende 2018 die Idee einer ins Haus stehenden Rezession zu verfestigen, da der Aktienmarkteinbrach“, so Baur. Mit den Turbulenzen an den Aktienmärkten habe sich zeitgleich das Sentiment unter Wirtschaftsführern eingetrübt. Fast die Hälfte der im Duke CFO Global Outlook befragten US-Finanzchefs habe angegeben, dass sie bis Ende 2019 mit einer Rezession in den USA rechneten.

Weitere 82 Prozent der Befragten denken zudem, dass eine Rezession spätestens Ende 2020 einsetzen würde.

„Die Wahrnehmung, dass eine anhaltende Abwärtsdynamik an den Aktienmärkten vorliegen könnte, bestärkt die Führungskräfte der US-Unternehmen in ihrer Annahme, dass sich eine Rezession ankündigt. Sie fangen dann an, in Deckung zu gehen, schaffen dadurch aber erst die Rahmenbedingungen für eine – wenn auch milde – Rezession“, so Baur.

Aus seiner Sicht stellt das fast eine sich selbst erfüllende Prophezeiung dar.

 

 

3. Mögliche Fehltritte der großen Notenbanken – geldpolitische Fehlentscheidung oder fehlinterpretierte Kommunikation
Ein weiterer Faktor in der Risiko-Trias könnten die weltweit führenden Notenbanken sein. Risiken drohten entweder durch geldpolitische Fehlentscheidungen oder in fehlinterpretierter Kommunikation einiger der weltweit größten Zentralbanken. Der Experte verweist auf das Beispiel der US-Notenbank Fed. „Der Aktienmarkt ist nach den Kommentaren Powells im Dezember, die als ein ‚volle Kraft voraus‘ beim Kurs der restriktiven Geldmarktpolitik interpretiert wurden, eingebrochen.“

Die Fed und Powell hätten diesen Kurs Ende Januar umgekehrt und betonen nun zinspolitische Geduldanstatt graduelle Zinsanhebungen.

„Risiken zu vermeiden wird nicht nur eine aufmerksame Strategie der Notenbanken erfordern, sondern auch eine transparente Kommunikation“, resümiert Baur.

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