Emerging Markets Aktien als Profiteure der US-Schwäche
James Donald, Leiter der Emerging Markets-Plattform von Lazard Asset Management, sieht ein verstärktes Interesse der Investoren an Schwellenlandaktien. Grund dafür sei weniger eine Veränderung der Attraktivität der Emerging Markets (EM), als vielmehr eine erhöhte Skepsis gegenüber den entwickelten Märkten – insbesondere dem US-Markt.
Relative Attraktivität ist das Phänomen, dass die Performance von Aktien aus Schwellenländern im Vergleich zu solchen aus den entwickelten Ländern in den letzten Jahren gedrückt hat. Investoren wollten US-Qualitätstitel – auch wenn diese sehr teuer bewertet waren und sind.
Damit konnten Anleger gute Renditen erzielen, und das bei einem vergleichsweise geringeren Risikoprofil.
Doch gerade mit Blick auf die Bewertungen sind die Emerging Markets im Vergleich eigentlich deutlich attraktiver: Das Kurs-Gewinn-Verhältnis im MCSI USA liegt bei fast 20,5 gegenüber 12 im MSCI EM Index. Das ist ein sehr großer Unterschied. Die Gewinne pro Aktie liegen bei 15,6 US-Dollar für die Schwellenländer gegenüber 13 US-Dollar für die USA. Nur der Return on Equity ist in den USA mit 20 Prozent höher als in den EM mit 13 Prozent.
Auf die Region kommt es an
Dagegen scheinen manche Schwellenländer sogar von der Zollpolitik des US-Präsidenten zu profitieren. Mexiko etwa wurde nicht nur von den US-Maßnahmen verschont, auch scheint Präsidentin Sheinbaum sich als wirtschaftsfreudiger als ihr Vorgänger zu erweisen. Viele Forderungen der USA zu Einwanderung, Sicherheit und der Bekämpfung diskriminierender Praktiken im Energiesektor sind tatsächlich positiv für Mexikos Nearshoring-Initiative.
Damit lockt Mexiko nach einem sehr schlechten Aktienjahr 2024 wieder das Interesse von Investoren.
Auch Brasilien halten wir auf dem lateinamerikanischen Kontinent für eine spannende Region mit großem Aufholpotenzial, nachdem auch hier das letzte Jahr mit Verlusten von fast 30 Prozent sehr unerfreulich war.
In Asien sieht die Situation anders aus, hier sind einige Länder von den höchsten US-Zöllen betroffen – insbesondere China, trotz der 90tägigen Pause. Gerade China hat jedoch einen klaren Vorteil: Das Land gehört zur globalen Spitze des technologischen Fortschritts. Die Einführung von DeepSeek und das rasante Tempo der Entwicklungen machen China zu einer Option, die Investoren zumindest beobachten sollten.
Es gibt viele Argumente für ein Engagement Asia ex China, aber allein die schiere Größe des Marktes und die damit einhergehenden Diversifikationsmöglichkeiten sprechen für ein ausgewähltes Investment in chinesische Aktien.
Europäische Staaten als heimliche Champions
Es sind jedoch weder die asiatischen noch die südamerikanischen Märkte, die Year-to-Date am besten performt haben, sondern Süd-Ost-Europa: Griechenland liegt bei plus 44,3 Prozent, Polen plus 42,9 Prozent, die Tschechische Republik plus 40,3 Prozent und Ungarn plus 34,6 Prozent – jeweils gemessen in US-Dollar am jeweiligen MSCI Länderindex. Woran liegt das?
Europa erlebt gerade keinen Wachstumsschub – im Gegenteil, in Summe sieht es nach einer anhaltenden Rezession aus. Doch einige Länder am Rande der Europäischen Union erleben eine Blütezeit.
Mit Blick auf die nächsten zehn Jahre glauben wir, dass die griechische Wirtschaft die besten Chancen in Europa hat.
In den Schwellenländern bieten sich Investoren aktuell große Chancen, unterbewertete Investments zu finden. Nirgendwo sonst sind Qualitätstitel mit hervorragenden Aussichten so günstig.
Voraussetzung für ein erfolgreiches Portfolio bleiben die sorgfältige Betrachtung der geopolitischen und regionalen Risiken – so wie aktuell überall auf der Welt.
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