Flucht aus der Türkischen Lira

Bernstein Bank: Die Wahl in der Türkei ist gelaufen.

Der alte Präsident Recep Tayyip Erdogan ist auch der neue.

Anleger fliehen, die Lira markiert ein neues Allzeittief.

Jetzt ist es nur eine Frage der Zeit, bis es wieder richtig interessant wird: Die Notenbank wird intervenieren müssen.

Ein Tageschart wie früher die Abschussrampe einer Rakete: USDTRY hat die Schallmauer von 20 durchbrochen.

Vor einigen Tagen gab es schon mal einen kleinen Vorgeschmack auf die kommende Forex-Schlacht: Nach einem kurzen Flash Crash intervenierte die Zentralbank, wie das Finanzblog „ZeroHedge“ meldete.

Trotzdem ist die magische Marke von 20 gefallen.

 

USD/TRY; Quelle: Bernstein Bank GmbH

USD/TRY; Quelle: Bernstein Bank GmbH

Auslöser für die jüngsten Turbulenzen war laut „Zero Hedge“ Clemens Grafe, Forex-Stratege bei Goldman Sachs. Seine Analyse entfaltet seit vorigem Montag ihre Wirkung auf die Lira.

Der Experte hatte dies über die türkische Zentralbank gemeldet: „net foreign assets fell by US$3.2bn to negative US$14.8bn“. Weiter warnte er: „given the slowdown in the rise of TRY deposits and this week’s decline, we think TRY liquidity in the system is becoming more limited“.

Die Essenz: Kapitalflucht aus der Türkei vor der Stichwahl. Und die Munition der Notenbank schwindet.

Bloomberg meldete mit Blick auf die Volatilität schon zur ersten Runde der Wahl, der Markt bereite sich auf einen Absturz der Lira auf 24 vor. Gemäß Bloomberg Economics hat die türkische Notenbank zwischen Dezember 2021 und April 177 Milliarden Dollar zur Stützung der Lira verschossen.

Vor der Wahl hätten ausländische Investoren nur noch rund 24 Milliarden Dollar an türkischen Assets gehalten.

Eine Dekade zuvor seien es 150 Milliarden Dollar an Bonds und Aktien gewesen.

 

Immer weiter mit Erdoganomics

Und jetzt das gleiche Lied. „Sofern es nicht erneut zu einer faustdicken Überraschung kommt, wird Erdogans Herrschaft samt der unorthodoxen und als türkisches Wirtschaftsmodell bezeichneten Politik wohl weitergehen“, erläuterte Commerzbank-Analyst Tatha Ghose im Gespräch mit der „Tagesschau“.

Sämtliche Ökonomen sehen Zinserhöhungen als probates Mittel im Kampf gegen die Inflation. Nur Erdogan nicht.

Gerade ließ die Notenbank den Leitzins unverändert bei 8,5 Prozent. Und das bei einer offiziellen Inflationsrate von noch immer 44 Prozent.

 

Bereitmachen zur Intervention

Wir vermuten: Die altneue Regierung dürfte bald wieder ein Exempel statuieren, um Lira-Shorts niederzumähen. Offiziell heißt es ja immer, nur böse Spekulanten seien für den Währungsverfall verantwortlich.

Geld für eine Intervention gibt es wohl noch. Jüngst hatte Erdogan in einem Interview mit dem Sender CNN Türkei gesagt: „Unsere Wirtschaft sowie das Banken- und Finanzsystem sind ziemlich stark. Einstweilen haben einige Golfstaaten Geld in unser System gesteckt – auch wenn es nur für eine kurze Zeit ist“.

Nach der Stichwahl am 28. Mai wolle er sich bei den Geldgebern bedanken. Erdogan nannte keine Länder oder Summen. Bekannt ist, dass die Türkei in den vergangenen Jahren Swap-Geschäfte mit den Vereinigten Arabischen Emiraten, China, Qatar und Südkorea im Umfang von etwa 28 Milliarden Dollar abgeschlossen hat.

Das Fazit: Die Lira bietet kurzfristig für versierte Trader enorme Chancen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Notenbank mal eben den Zins für die Übernacht-Leihe vervielfacht, um Shorts auszuschalten. Was die Lira kurz stärken dürfte.

Langfristig sehen wir jedoch wenig Hoffnung für die Devise – aber lassen wir uns überraschen. 

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