FXCM: Euro/Japanischer Yen – Vieles spricht derzeit für eine Korrektur

FXCMWarum die Euro-Schwäche zum Yen überproportional zum Tragen kommen könnte
Zweifelsohne kann man wohl den Euro als einer der Gewinner der vergangenen Monate am Devisenmarkt bezeichnen. Die Stärke gegenüber dem US-Dollar, der unter dem US-Haushaltsstreit und dem dadurch verzögerten Ausstiegs der US-Notenbank aus der ultralockeren Geldpolitik litt, war offensichtlich und katapultierte die Gemeinschaftswährung in der Spitze auf über 1,38 EUR/USD. Schaut man sich aber die Entwicklung zum Japanischen Yen an, fällt auf, dass der Euro gerade in den vergangenen sechs Monaten auch alle anderen Währungen gegenüber Nippons Währung abgehängt hat. Die Schwäche des Yen resultiert dabei ganz klar aus der aggressiven Geldpolitik der japanischen Notenbank, die im April dieses Jahres eine Flutung des Geldmarktes mit Yen ankündigte, die so ihresgleichen suchte. Dementgegen verhielt sich die Europäische Zentralbank (EZB) eher wie ein frommes Lamm, kündigte zwar hier und da weitere Lockerungsmaßnahmen an, wenn nötig, aber hielt im Großen und Ganzen die Füße still.
 

Europäische Zentralbank wird den Worten jetzt Taten folgen lassen müssen
Diese zurückhaltende Politik rächte sich in den vergangenen Monaten einerseits in einer immer weiter sinkenden Überschussliquidität in der Eurozone und andererseits in einer Inflationsrate, die im Oktober mit 0,7 Prozent sehr weit entfernt vom Ziel der EZB bei zwei Prozent lag. Die Rückzahlungen der erhaltenen Kredite aus den ersten beiden Refinanzierungsgeschäften der EZB (LTROs) und die Verkürzung der kurzfristigen EZB-Handelsbilanz lassen nun die kurzfristigen Zinsen steigen. Dies macht vor dem Hintergrund der weiterhin fragilen Wirtschaft in der Eurozone und der weiter auf Rekordniveaus verharrenden Arbeitslosenquote von 12,2 Prozent eine weitere Unterstützung durch die Geldpolitik notwendig und unumgänglich. Schon an diesem Donnerstag könnte die EZB den Weg für eine weitere Leitzinssenkung auf 0,25 Prozent noch in diesem Jahr ebnen. Auch zusätzliche Liquidität in Form eines dritten LTRO-Programms scheint nur eine Frage von Tagen oder Wochen zu sein. Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass die Notenbanker dieses schon morgen ankündigen werden.
 

Steigende Inflation in Japan sorgt für weiter ruhige Bank of Japan
Dementgegen ist es sehr wahrscheinlich, dass die Bank of Japan (BoJ) zumindest auch die nächsten sechs Monate erst einmal abwartet, bevor sie den Geldhahn weiter aufdreht. Fundamental liefert die aktuell steigende Inflationsrate die Begründung. Die Teuerung ist in Nippon im September auf den höchsten Stand seit fünf Jahren geklettert und liegt aktuell bei 1,1 Prozent. Zwar resultiert ein Großteil der Inflationsrate aus rasant steigenden Energiepreisen durch die Kombination aus dem Wegfall der Atomenergie und einem deutlich schwächeren Yen. Diesen Effekt könnte die BoJ aber erst Recht  nicht mit neuen Maßnahmen verhindern. Die Hoffnung beruht nun einzig und allein darauf, dass die Verbesserung der wirtschaftlichen Lage Japans auch endlich am Arbeitsmarkt ankommt und zu einer Anhebung von Löhnen und Gehältern führt. Mehr geldpolitische Stimulierungsmaßnahmen wären da fehl am Platz.
 

Auch strategisch heißt die Devise: Abwarten
Strategisch gesehen würden selbst weitere Bestrebungen der BoJ, den Yen weiter abzuwerten, sich nicht so einfach und „problemlos“ am Devisenmarkt durchsetzen lassen, wie dies noch vor einem Jahr funktioniert hat. Zwischen November 2012 und Mai 2013 hat Japans Währung rund 30 Prozent gegenüber Währungen wie Dollar und Euro verloren. In Erwartung dieser geldpolitischen Strategie der BoJ verließen die Investoren in Scharen den zuvor sicher geglaubten Hafen Yen und positionierten sich verstärkt auf der Short-Seite. Dieser Effekt ließe sich aufgrund des jetzt stark gedrehten Sentiments so aktuell nicht wiederholen. Die Strategie der japanischen Notenbank könnte nun sein, durch eine mit der anziehenden Inflation begründeten Zurückhaltung dafür zu sorgen, dass diese Short-Positionen weiter aufgelöst werden und das Sentiment in einen neutralen Bereich zurückkehrt. Erst dann wäre das notwendige Momentum für solche Aktionen wieder gegeben und sie würden wieder die gewünschte Wirkung entfalten.
 

Zinserwartungen und Wechselkurs driften auseinander
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch der Blick auf die sich aktuell ausweitende Schere zwischen dem EUR/JPY-Kurs und die Zinserwartungen in der Eurozone und Japan. Durch die schon oben angesprochene rasant fallende Inflation in der Eurozone sind die Erwartungen an eine weitere Zinssenkung durch die EZB stark angestiegen. Schaut man sich die Korrelation des Währungspaares mit diesen Erwartungen am Swap-Markt an, sollte sich die Schere wieder schließen. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass dies durch einen fallenden EUR/JPY-Kurs in den kommenden Wochen passiert. Am Rande erwähnt werden sollte noch, dass eine mögliche Korrektur an den Aktienmärkten auch mit einer Flucht aus dem Euro und einer Ansteuerung des immer noch als sicher geltenden Hafens Yen einhergehen würde, was diesen Trend noch verstärken sollte. Aktuell halte ich deshalb ein Short-Engagement im Währungspaar EUR/JPY für sehr attraktiv. Bis zum Jahresende sind durchaus Kurse auf dem Niveau des August-Hochs um 128 EUR/JPY denkbar. Auf Sicht von sechs Monaten sind mit oben beschriebenen Szenarien auch 120 EUR/JPY möglich.

Von Torsten Gellert

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