Japan: Günstige Aktienbewertungen und steigende Gewinne

  • Japanische Aktienindizes profitieren von sozioökonomischen Erfolgen
  • Umdenken auf Unternehmensebene steigert Gewinne
  • Institutionelle dürften Untergewichtung japanischer Aktien zumindest reduzieren

GAM: Der japanische Nikkei 225 Index erlebt nach einer lang anhaltenden Reihe von Talfahrten aktuell so etwas wie einen neuen Sonnenaufgang. Zwar hat der bedeutendste Aktienindex Asiens seinen Höchststand mit über 38.000 Punkten von vor 26 Jahren noch nicht wieder geschlagen, dennoch hat er sich in den letzten fünf Jahren mehr als verdoppelt.

Ernst Glanzmann und Reiko Mito, Portfoliomanager für japanische Aktien bei GAM, sehen gute Gründe für eine weiterhin positive Entwicklung in 2018:

Sozioökonomische Erfolge
Im ersten Halbjahr 2017 stabilisierte sich der japanische Yen auf einem tieferen Niveau, als es konservative Prognosen der Unternehmensgewinne annehmen ließen. Die japanischen Aktienindizes brachen jedoch deutlich aus ihren bestehenden Handelsspannen aus und entwickelten sich auch in den Herbstmonaten weiterhin sehr gut.

„Dies zeigt unserer Meinung nach die längst überfällige Anerkennung für die sozioökonomischen Erfolge, deren Zeuge wir seit Shinzo Abes Amtsantritt im Jahr 2012 wurden“, sagt Reiko Mito. Die Konjunkturerholung wurde unter der pragmatischen Führung von Gouverneur Kuroda von der Bank of Japan unterstützt. Zudem hat sich die Zahl der Touristen, die derzeit rund 1 Prozent des Konsums in Japan ausmachen, in den vergangenen drei Jahren verdoppelt. Auch wurden Aufenthalts- und Arbeitsbewilligungen für Ausländer gelockert.

Unternehmen nehmen Fahrt auf
„Zudem konnten wir ein Umdenken in Bezug auf die Unternehmensführung beobachten: Die Preisgestaltungsmacht auf Produktebene nahm zu und die Bereitschaft zu Lohnerhöhungen stieg mit 2 Prozent in jedem der vergangenen drei Geschäftsjahre an. Diese Entwicklungen spiegeln zum Teil ein deutlich verbessertes Geschäftsklima wider, das im November 2017 auf ein Elf-Jahres-Hoch stieg“, sagt Glanzmann.

Unterdessen habe der von der Regierung Abe im Jahr 2015 erlassene Corporate-Governance-Kodex zu mehr Vielfalt auf Vorstandsebene geführt: Heute besetzten 99,6 Prozent der Unternehmen Vorstandspositionen mit externen Kandidaten. Vor zehn Jahren waren es noch 44 Prozent.

„Daneben macht sich die Fokussierung auf mehr Aktionärsfreundlichkeit und die Eigenkapitalrendite (RoE) bemerkbar. Der RoE liegt aktuell im Mittel bei 9 Prozent und dürfte in den nächsten zwei Jahren zweistellig ausfallen“, so Glanzmann weiter. Der Unternehmenssteuersatz werde mit Beginn des neuen Geschäftsjahres auf 29,7 Prozent gesenkt. Dies dürfe dazu beitragen, dass die Investitionsausgaben auch nach sechs Jahren in Folge künftig weiter steigen.

Höhere Umsätze und verbesserte Kosteneffizienz
„Die Frühindikatoren befinden sich im Aufwärtstrend, die Bewertungen sind attraktiv, die Zahl der Konkurse hat den tiefsten Stand seit 1990 erreicht und die Zinsen sind niedrig. Wir glauben, dass sich das Gewinnwachstum wie bislang fortsetzen dürfte, wenn der Operating Leverage durch höhere Umsätze und die verbesserte Kosteneffizienz durch die Überarbeitung der Produktionslinien und Lieferketten Wirkung zeigen“, sagt Mito.

Die höheren Personalkosten dürften durch Preiserhöhungen kompensiert werden, wobei eine Zunahme der Fusions- und Übernahmeaktivität die Auswirkungen des Arbeitskräftemangels potenziell dämpfen könnte. „In diesem Zusammenhang werden wir auch die potenziell stärkere Nutzung von Co-Bots, also Robotern, die mühelos neben und zusammen mit Menschen eingesetzt werden können, im Dienstleistungssektor genau beobachten“, so Reiko Mito.

In Bezug auf Produkte finden die GAM-Experten in diesem Jahr Feststoffbatterien aufgrund ihres Potenzials als Ersatz für Lithium-Ionen-Batterien sowie die weitere Entwicklung von KI-Lautsprechern besonders spannend.

Günstige Bewertungen für japanische Aktien
„Der Wechselkurs zum US-Dollar hält sich relativ stabil bei rund 110 und der Aktienmarkt notiert auf einem 20-Jahres-Hoch. Wir erwarten daher, dass institutionelle Anleger ihre strukturelle Untergewichtung japanischer Aktien zumindest neutralisieren werden“, sagt Glanzmann.

Japan profitiere von seiner sehr dynamischen Unternehmenslandschaft und sei die Heimat einiger weltweit führender Anbieter von Technologien des 21. Jahrhunderts, elektronischen Komponenten und Robotertechnik. „Viele Aktienindizes der Welt notieren auf oder knapp unter Rekordhochs.

Man sollte nicht außer Acht lassen, dass japanische Aktien nach wie vor günstig bewertet sind, vor allem auf Basis des Kurs-Buchwert-Verhältnisses. Bis zum Erreichen des Rekordhochs aus dem Jahr 1989 besteht daher noch viel Spielraum für einige weitere Jahre mit einer robusten Performance“, schließt der Experte.

 

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