Öl im Vergleich zur Inflation

DWS InvestmentsInflationsprognosen waren schon immer ein heikles Geschäft. Selten jedoch schien die Sache schwieriger als nach einer Jahrhundert-Pandemie, durch die „der Warenkorb von Gütern und Dienstleistungen, die wir kaufen, derart plötzlich bis zur Unkenntlichkeit verzerrt wurde“.

Umso bemerkenswerter ist es, dass eine bestimmte Methode zur Vorhersage längerfristiger Inflationserwartungen die Covid-Krise überraschend gut überstanden hat.

Unser „Chart of the Week“ zeigt den Spotpreis für Öl im Vergleich zu den Breakeven-Inflationsraten, abgeleitet von 10-jährigen Bundesanleihen. Die hohe Korrelation zwischen den beiden – und ähnlichen Kennzahlen für US Treasuries – begeistert Marktpraktiker schon seit langem.

Dabei gibt es kaum eindeutige Gründe, warum der heutige Ölpreis für die langfristigen Inflationserwartungen an den Anleihemärkten eine so große Rolle spielen sollte. Die Energiepreise spiegeln sich kontinuierlich in Verbraucherpreisindizes (VPI) wider.

Tatsächlich waren die stark gestiegenen Öl- und Rohstoffpreise zusammen mit breiteren Unterbrechungen der Lieferkette die Hauptgründe für die jüngsten Inflationsspitzen. Aber die hohen Werte von heute sind die Basiseffekte des nächsten Jahres.

Dies scheint besonders relevant für einen Rohstoff, der so anfällig für „Boom-und-Bust-Zyklen“ (Berg- und Talzyklen) wie Öl ist. Man könnte auch erwarten, dass die Dekarbonisierung die Korrelation verringert. Stattdessen hat sie sich seit Beginn der Pandemie verstärkt.

 

 

Drei Erklärungsversuche

Drei sich ergänzende Erklärungen fallen einem hierzu ein.

Ein genauer Blick auf den Chart unten zeigt, dass der jüngste Anstieg der Breakeven-Inflationsraten sogar den des Ölpreises übertroffen hat.

„In der Praxis dauert es manchmal eine Weile, bis die Erwartungen neue Realitäten widerspiegeln“, betont Frank Engels, Global Head of Fixed Income bei der DWS. „Je länger und stärker der Anstieg der Energiepreise, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass er die Erwartungen verschiebt.“

Das gilt nicht nur für Anleihemarktteilnehmer, sondern auch für Gewerkschaften, die Lohnforderungen stellen oder Unternehmen, die ihre Preisstrategien überdenken. Solche Zweitrundeneffekte erscheinen nach dem spektakulären Anstieg der Energiepreise in den letzten 18 Monaten zunehmend plausibel.

Schließlich könnte gerade die Tatsache, dass so viel anderes unsicher erscheint, einige Marktpraktiker dazu veranlasst haben, sich noch stärker als üblich auf ein bewährtes Werkzeug zu verlassen – ob dies theoretisch nun sinnvoll ist oder nicht.

 

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