Risikoanalyse statt Verschwörungstheorien

Deutsches Institut für AltersvorsorgeWährend der Corona-Pandemie haben Verschwörungstheorien deutlich an Popularität gewonnen. Das scheint auch für den Finanzbereich zu gelten.

Dort sind es Crash- und Weltuntergangspropheten, die ihre kruden Theorien zum Besten geben. Zusätzliche Nahrung bekommen sie durch die fortgesetzte extrem expansive Geldpolitik und die massive Schuldenausweitung der Staaten, womit diese auf die wirtschaftlichen Folgen des Corona-bedingten Lockdowns reagiert haben.

„Anleger sollten diesen oft selbsternannten Anlage-Gurus mit allerhöchster Skepsis begegnen. Ihnen geht es vor allem darum, selbst Geld zu verdienen. Sei es mit Vorträgen, mit Büchern oder eigenen Fonds“, warnt Professor Dr. Rolf Tilmes, Vorstandsvorsitzender des Financial Planning Standards Board Deutschland e.V. (FPSB Deutschland). „Schließlich sind Verschwörungstheorien noch keine Anlagestrategie und haben nichts mit einer seriösen, langfristig und individuell ausgerichteten Finanzplanung zu tun.“

 

 

Durchdachte Strategien statt krude Theorien

Der FPSB Deutschland führt einige krude Theorien an, die in den letzten Wochen und Monaten kursierten: Wurde das Corona-Virus absichtlich in die Welt gesetzt, um das Bargeld abzuschaffen? Soll damit eine Währungsreform herbeigeführt werden, um so die Menschen besser ausnutzen zu können? Bricht in der Folge der Euro zusammen? Wo ist eigentlich das Gold der Bundesbank?

Mit solchen Fragen setzen sich Verschwörungstheoretiker gern auseinander, um aus deren Beantwortung Rückschlüsse für die optimale Geldanlage ziehen. „Ich kann nur davor warnen, sich als Anleger von solchen Gedankengängen leiten zu lassen“, erklärt Prof. Tilmes. „Daraus ergeben sich Investmentstrategien, die oft sehr kurzfristig und einseitig ausgerichtet sind und mit einer durchdachten und auf die persönlichen Bedürfnisse des Anlegers ausgerichteten Finanzplanung nichts zu tun haben.“

Anhaltspunkte für seriöse Beratung

Tilmes verweist auf Anhaltspunkte, an denen Anleger erkennen können, ob es um Effekthascherei geht oder der Kunde im Mittelpunkt steht. Ein seriöser und gut ausgebildeter Finanzberater frage seinen Kunden zunächst nach dessen persönlichen und finanziellen Zielen, individuellen Bedürfnissen und nach seiner persönlichen Risikoneigung.

Risikobegriff als zentrale Größe

„Um zu einem individuell passenden Anlagevorschlag zu kommen, muss ein Berater insbesondere ein Verständnis dafür entwickeln, wie ein Anleger mit Verlusten umgeht und wie viel Risiko er im Ernstfall tragen kann“, erklärt Prof. Tilmes.

Gerade der Risikobegriff sei zentral für solche Beratungsgespräche. Schließlich bedeute Risiko für jeden etwas anderes. Für den einen ist es ein Risiko, wenn die eigene Geldanlage starke Wertschwankungen aufweist, für den anderen ist es erst der konkrete Verlust. Auch wird ein professioneller Anlageberater gemeinsam mit seinem Klienten ein maximales Verlustrisiko identifizieren, um festzustellen, ab welcher Verlusthöhe dieser nicht mehr schlafen kann.

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