Inflation trifft auf Niedrigzins: Was nun?
- Die Inflation im Euroraum bleibt unter der Zielmarke der EZB. Deshalb will die Zentralbank die Zinsen weiter niedrig halten
- Unternehmensanleihen bieten Aussicht auf höhere Renditen als Staatsanleihen und dürften von der EZB-Politik profitieren
DAWM Fonds
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Die Inflation im Euroraum zieht an, bleibt aber weiter unter der Zielmarke der Europäischen Zentralbank. Die Zinsen im Euroraum dürften deshalb weiter niedrig bleiben. Für Anleger eine schwierige Konstellation.
In Deutschland steigen die
Verbraucherpreise
wieder, doch in anderen Ländern der Eurozone bleibt die Inflationsrate deutlich unter der Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB). Aufgrund der anziehenden Inflation in Deutschland und vor allem wegen gestiegener Energiepreise kletterte die Inflationsrate der Eurozone im Dezember auf einen Wert von 1,1 Prozent.
EZB hält an lockerer Geldpolitik erst einmal fest
Das war zwar der stärkste Anstieg seit mehr als drei Jahren, doch die EZB strebt ungefähr das Doppelte (zwei Prozent) an. Die Zentralbank will deshalb trotz kritischer Stimmen aus Deutschland an ihrem ultra-lockeren Kurs festhalten.
„Niedrige Raten sind jetzt erforderlich, um in der Zukunft höhere zu haben“, sagte EZB-Präsident Mario Draghi nach der letzten EZB-Sitzung in Frankfurt. Die konjunkturelle Erholung der Eurozone liege im Interesse aller, auch Deutschlands. Wenn sie sich verfestige, würden auch die Zinsen wieder steigen. „Dies wird für Deutschland und auch für andere Länder geschehen“, sagte Draghi.
Weiter niedrige Zinsen
Die Notenbank beließ dementsprechend die Leitzinsen auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent. Auch an ihrem im Dezember verlängerten Anleihen-Kaufprogramm wurde nicht gerüttelt. Es gebe zwar Anzeichen für eine stärkere Erholung der Weltwirtschaft, so Draghi. Doch sei ein „sehr erhebliches Ausmaß an geldpolitischer Unterstützung“ für den Währungsraum noch immer notwendig. In der Euro-Zone werde das Wirtschaftswachstum durch fehlende Strukturreformen gebremst.
Die Währungshüter pumpen seit März 2015 über den Kauf von Staatsanleihen regelmäßig Milliarden in das Finanzsystem. Im Dezember hat die EZB das Ankaufprogramm um neun Monate bis Ende 2017 verlängert. Ab April sinkt allerdings das monatliche Kaufvolumen von 80 auf 60 Milliarden Euro.
Vorerst wird die EZB also weiterhin die Anleihenrenditen drücken. Dadurch erhalten die Anleihenkurse weiter Unterstützung. Anleihenrenditen und -kurse entwickeln sich stets gegenläufig. Vor allem Unternehmensanleihen erscheinen in diesem Umfeld attraktiv.
Chancen mit ausgewählten Unternehmensanleihen
Aktuell liegt die Rendite von Unternehmensanleihen der Eurozone bei durchschnittlich 0,8 Prozent (Quelle: Bloomberg, Stand 23.1.2017). Anleihen von Gesellschaften mit weniger guter Bonität kommen sogar auf 2,6 Prozent. Das ist deutlich mehr als die mittlere Rendite europäischer Staatsanleihen von aktuell 0,6 Prozent oder die Rendite von Bundesanleihen. Bundesanleihen rentieren im Durchschnitt mit 0,16 Prozent. Viele kommen sogar auf eine negative Rendite.
Kein Wunder, dass angesichts dieses Renditevorsprungs Unternehmensanleihen interessant erscheinen. Dazu kommt: Heute ist für so manchen Investor die Anleihe eines solide aufgestellten Unternehmens mit nachhaltig guten Gewinnaussichten weniger risikobehaftet als die Papiere einiger Staaten.
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