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Baumwolle: Flut in Pakistan treibt die Preise!
Seit geraumer Zeit wird die Welt einmal wieder Beobachter einer schweren Naturkatastrophe. In Pakistan sorgten schwere Regenfälle und ein Anschwellen des Indus, der wichtigsten Wasserstraße, für Chaos und Verderben. Zahlreiche Menschen harren seit Wochen aus, ohne nennenswerte Versorgung von Medizingütern oder Lebensmitteln. Die Wut vor Ort ist groß, Verzweiflung und Seuchengefahr gesellen sich langsam dazu. Das Krisenmanagement der Pakistanischen Regierung ist dürftig und die internationale Gemeinschaft steht vor der Frage, wie den Opfern in der schwer zugänglichen Region und unter teils widrigen politischen Umständen am besten geholfen werden kann.
So schlimm eine Katastrophe dieser Art für die betroffenen Menschen ist, die künftigen Folgen können ebenfalls verheerend sein. Schließlich fielen den Wassermassen auch sämtliche Produktionsstätten im Indus-Tal zum Opfer. 1,7 Millionen Hektar an landwirtschaftlichen Flächen wurden zerstört. 1,5 Millionen Tonnen an Reisernte gingen verloren. Auch bei anderen Agrarrohstoffen gab es herbe Einbußen, wie beispielsweise der Baumwolle. Da auch diese an den internationalen Warenterminmärkten gehandelt wird, macht sich eine Flutkatastrophe mit einem solchen Ausmaße zwingend auch dort bemerkbar. Pakistan verfügt immerhin um zirka acht Produzent der Gesamtweltproduktion und belegt damit hinter China, Indien und den USA den vierten Platz.
Als erstes afrikanisches Land folgt hier übrigens Burkina Faso auf Rang 13. Das Klischee vom Baumwolle pflückenden Schwarzafrikaner beziehungsweise von Afrika als reinem Rohstofflieferanten in allen Bereichen ist so gesehen keinesfalls gültig. Die Baumwolle kommt heute aus Asien. Ist dort die Ernte verloren, ziehen die Preise nach oben. Natürlich ist Pakistan aus Sicht des Europäers sehr weit weg und er mag sich wundern, was ihn Probleme in solchen Ländern angehen. Zu Zeiten einer globalisierten Wirtschaft schlagen jedoch die lokalen Probleme immer auch ein wenig global durch und jeder bekommt sie zu spüren, wenn auch unvergleichbar anders ausgeprägt. Wir hatten dieses Phänomen zuletzt im Zusammenhang mit den Bränden in Russland und dem Weizen-Future erörtert.
Jedenfalls ist der Baumwoll-Preis nun relativ geradlinig auf das Niveau des bisherigen Jahres-Hochs angezogen. Im Moment besitzen die Bullen hier weiterhin die Oberhand und angesichts der aktuellen Lage könnte es sogar passieren, dass ohne weitere Abpraller ein neues Hoch aufgestellt wird. Auch wurde soeben erst ein letzter größerer Kurswiderstand bei ca. 85 US-Cent überwunden, der nun als Unterstützung fungiert und auch etwaige Pullbacks sofort abfedern könnte. Bei Bruch über das Hoch wäre die Luft dann übrigens frei bis zum 5-Jahres-Hoch von 93,12. Das ist aus momentaner Sicht gar nicht weit entfernt. Zur Erntezeit reagieren die Märkte eben sensibel, schließlich muss ein Weltmarktbedarf bis zum nächsten Erntezyklus bedient werden. Nachdem es seine Zeit dauern wird, bis nach Überwinden des Schlimmsten in Pakistan die alten Strukturen wiederhergestellt werden können, ist hier unmittelbar auch keine Schwäche im Preis zu erwarten.
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Baumwoll-Kontrakt der NYBOT 12/2010 im Tageschart
Wie sieht es bei Baumwolle technisch betrachtet aus?
Als Basis des an der New York Board of Trade (NYBOT) gehandelten Baumwollkontraktes CT 12/2010 sind folgende Unterstützungen und Widerstände auszumachen:
S1/S2/S3 85,10/84,05/83,35 und R1/R2/R3 86,85/87,55/88,60
Baumwolle handelt im besprochenen Dezember-Kontrakt an der NYBOT zum Zeitpunkt der Analyse mit einem Preis von USc 86,15.
Der Dezember-Kontrakt CT12/2010 an der NYBOT generiert einen RSI von 75,7700 auf Tagesbasis und handelt damit deutlich im überkauften Bereich.
Auf Basis der Indikatoren sollte Baumwolle leicht konsolidieren. Die erörterten Umstände lassen jedoch jederzeit einen Spike zu!
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