Dividenden statt Zinsen: ETFs auf den MSCI World High Dividend Yield Index und den S&P High Yield Dividend Aristocrats Index
MSCI World High Dividend Yield ETFs: Globale Dividendenstrategie für stabile Erträge – Globale Dividendenrendite im Fokus: In einem anhaltenden Niedrigzinsumfeld, das trotz zwischenzeitlicher Zinserhöhungen durch neue Zinssenkungen mehrerer Zentralbanken geprägt bleibt, suchen Anleger verstärkt nach alternativen Ertragsquellen. Während traditionelle Sparbücher und viele Staatsanleihen weiterhin nur bescheidene Erträge abwerfen, rücken dividendenstarke Aktien zunehmend in den Fokus einkommensorientierter Investoren. In einer Zeit anhaltender Inflationssorgen und volatiler Märkte entwickeln sich Dividenden zu den „neuen Zinsen“ – einer verlässlichen Quelle regelmäßiger Ausschüttungen.
ETFs auf Dividendenindizes bieten gegenüber der mühsamen Einzelaktienauswahl entscheidende Vorteile.
Sie ermöglichen eine sofortige Diversifikation über Länder, Sektoren und Unternehmen hinweg, während sie gleichzeitig das Risiko einzelner Dividendenkürzungen erheblich reduzieren.
Zudem übernehmen professionelle Indexanbieter die kontinuierliche Qualitätskontrolle der enthaltenen Dividendentitel – eine Aufgabe, die für Privatanleger zeitaufwendig und komplex wäre.
Was ist der MSCI World High Dividend Yield Index?
Die Auswahlkriterien sind anspruchsvoll definiert: Nur Unternehmen mit überdurchschnittlicher Dividendenrendite basierend auf 12-Monats-Schätzungen werden berücksichtigt. Dabei werden REITs grundsätzlich ausgeschlossen, ebenso Unternehmen mit extrem hohen Ausschüttungsquoten, die auf eine nicht nachhaltige Dividendenpolitik hindeuten könnten.
Zusätzlich greifen Qualitätsfilter, die Unternehmen mit nachhaltigen Ausschüttungsmustern bevorzugen und potenzielle „Yield Traps“ eliminieren.
Die Indexgewichtung erfolgt nach Marktkapitalisierung, wodurch etablierte, große Unternehmen entsprechend stärker gewichtet werden. Die Regionen- und Branchenstruktur spiegelt die globale Wirtschaftskraft wider: US-amerikanische Unternehmen stellen etwa 50 bis 60 Prozent des Index, während der Branchenmix von defensiven Sektoren wie Gesundheitswesen, Finanzdienstleistungen und Basiskonsumgütern dominiert wird.
Diese 3 ETFs bilden den Index ab!
Zwei führende ETF-Anbieter, iShares und Xtrackers, ermöglichen deutschen Anlegern den Zugang zu MSCI World High Dividend Yield Strategien bzw. SPDR als Alternative zum nicht ganz unähnlichen S&P High Yield Dividend Aristocrats Index:
ETF Name | TER p.a. | Replikation | Ausschüttung | Fondsvolumen | Domizil |
---|---|---|---|---|---|
iShares MSCI World Quality Dividend Advanced UCITS ETF | 0,38% | Physisch | Halbjährlich | 995 Mio. EUR | Irland |
Xtrackers MSCI World High Dividend Yield UCITS ETF | 0,25% | Physisch | Quartalsweise | 19,2 Mio. EUR | Irland |
SPDR S&P Global Dividend Aristocrats ETF | 0,45% | Physisch | Quartalsweise | 1,09 Mrd. EUR | Irland |
Das irische Fondsdomizil aller drei ETFs erweist sich als steuerlicher Vorteil für deutsche Anleger.
Irland verfügt über ein Doppelbesteuerungsabkommen mit den USA, wodurch die Quellensteuer auf US-Dividenden von 30 auf 15 Prozent reduziert wird – eine erhebliche Kostenersparnis bei der hohen US-Gewichtung dieser Indices.
Hinweis: Steuerliche Auswirkungen sind individuell verschieden und sollten mit einem Steuerberater besprochen werden!
Xtrackers MSCI World High Dividend Yield ESG ETF Chart
SPDR S&P Global Dividend Aristocrats ETF Chart
Welche Aktien sind enthalten?
Die Branchenaufteilung zeigt eine charakteristische Verteilung dividendenstarker Portfolios.
Information Technology führt mit etwa 29 Prozent, gefolgt von Gesundheitswesen mit 20 Prozent und Finanzdienstleistungen mit 18 Prozent. Basiskonsumgüter ergänzen das Profil mit rund 15 Prozent.
Telekommunikation und Versorger stellen weitere wichtige Säulen dar. Die hohe Technologiegewichtung zeigt, dass moderne Dividendenstrategien auch wachstumsstarke Tech-Unternehmen mit stabilen Ausschüttungen einbeziehen.
Regional dominieren nordamerikanische Unternehmen mit etwa 60 Prozent, Europa stellt rund 30 Prozent und der Asia-Pazifik-Raum die verbleibenden 10 Prozent. Zu den Top-10-Holdings gehören etablierte Dividendenaristokraten wie Microsoft, NVIDIA, Cisco Systems, Johnson & Johnson, Merck und Verizon Communications – eine Mischung aus Technologiegiganten und traditionellen Dividendenzahlern mit jahrzehntelanger Ausschüttungstradition.
Der Fokus liegt klar auf defensiven Titeln mit soliden Cashflows und bewährten Geschäftsmodellen. Diese Unternehmen haben ihre Dividendenfähigkeit auch in schwierigen Marktphasen unter Beweis gestellt und gelten als Kern stabiler Einkommensstrategien.
Wie hoch sind die Dividendenrenditen?
Diese Unterschiede spiegeln verschiedene Indexmethodiken und Selektionskriterien wider.
Entscheidend für Anleger ist jedoch die Gesamtrendite aus Dividenden und Kursentwicklung.
Hier zeigt sich das wahre Potenzial dieser ETFs: Während die reinen Dividendenausschüttungen zwischen 2,4 und 4,1 Prozent liegen, kommen oftmals noch erhebliche Kursgewinne hinzu.
So erzielte der iShares ETF 2024 eine Gesamtrendite von 16,71 Prozent, der Xtrackers ETF sogar 16,74Prozent und der SPDR ETF 14,61 Prozent – jeweils inklusive der Dividendenausschüttungen.
ETF Name | 2024 Gesamtrendite | YTD 2025 | 1-Jahr Gesamtrendite | Dividendenrendite 2025 |
---|---|---|---|---|
iShares MSCI World Quality Dividend Advanced UCITS ETF | +16,71% | -2,00% | +2,05% | 2,59% |
Xtrackers MSCI World High Dividend Yield ESG UCITS ETF | +16,74% | -5,22% | +3,07% | 2,44% |
SPDR S&P Global Dividend Aristocrats UCITS ETF | +14,61% | -3,18% | +8,14% | 4,17% |
Legende: Gesamtrendite = Kursgewinne/verluste + Dividendenausschüttungen. YTD 2025 = Dividende plus Kursentwicklung seit Jahresbeginn. Dividendenrendite 2025 = erwartete jährliche Ausschüttungen bezogen auf aktuellen Kurs.
Die Ausschüttungstermine variieren zwischen den Anbietern: iShares zahlt halbjährlich im Mai und November aus, während der SPDR ETF quartalsweise im Februar, Mai, August und November und der Xtrackers ETF ebenfalls quartalsweise in den Monaten Februar, Mai, August und November ausschüttet. Für thesaurierende Varianten erfolgt die Reinvestition automatisch am Ex-Dividenden-Tag.
Das Jahr 2025 zeigt bisher eine deutlich volatilere Entwicklung: Während der iShares ETF mit -2% YTD leicht negativ performt und der Xtrackers ETF mit -5,22% deutlich im Minus liegt, verzeichnet der SPDR ETF mit -3,18 Prozent ebenfalls Verluste. Dies unterstreicht, dass bei Dividenden-ETFs sowohl die laufenden Ausschüttungen als auch die Kursentwicklung für die Gesamtrendite entscheidend sind.
Risikobewertung
Währungsrisiken stellen für deutsche Anleger eine wesentliche Komponente dar. Da die meisten ETFs in USD denominiert sind und eine hohe Gewichtung US-amerikanischer Aktien aufweisen, können Währungsschwankungen zwischen Euro und Dollar die Gesamtrendite erheblich beeinflussen. Ein schwächerer Euro kann die Rendite steigern, ein stärkerer Euro sie entsprechend mindern.
Die Konjunkturabhängigkeit dividendenstarker Titel ist oft geringer als bei Wachstumsaktien, dennoch können Wirtschaftskrisen zu Dividendenkürzungen führen. Das Jahr 2020 demonstrierte eindrucksvoll, wie selbst etablierte Dividendenzahler ihre Ausschüttungen reduzieren oder aussetzen können, wenn die Geschäftslage dies erfordert.
Das Risiko von Dividendenkürzungen besteht grundsätzlich immer, auch bei qualitätsgeprüften Unternehmen. Branchenspezifische Herausforderungen, regulatorische Eingriffe oder unternehmensspezifische Probleme können etablierte Dividendenaristokraten zum Handeln zwingen.
Für welchen Anlegertypen ist was geeignet?
Value-Investoren finden in High-Dividend-Yield-ETFs eine ideale Ergänzung ihrer Anlagestrategie. Der Fokus auf stabile Unternehmen mit hohen Ausschüttungen entspricht der Value-Philosophie, fundamentell solide aber möglicherweise unterbewertete Firmen zu identifizieren. Dividenden dienen als Qualitätsindikator für nachhaltige Ertragskraft.
Risikovermeider schätzen die regelmäßigen Erträge, die eine gewisse Planungssicherheit bieten. In Zeiten hoher Marktvolatilität können stabile Dividendenzahlungen psychologisch beruhigend wirken und das Durchhaltevermögen in schwierigen Phasen stärken. Die defensive Ausrichtung reduziert die Volatilität gegenüber marktbreiten Indizes.
Langfristige Anleger profitieren von der Buy-&-Hold-Eignung dieser ETFs. Sie können sowohl über thesaurierende Varianten vom Zinseszinseffekt profitieren als auch über ausschüttende ETFs ein passives Einkommen generieren. Die Flexibilität zwischen Wiederanlage und Entnahme macht diese Strategien für verschiedene Lebensphasen attraktiv.
Growth-Anleger sollten die moderne Ausrichtung vieler Dividenden-ETFs beachten. Während frühere Dividendenstrategien Technologietitel mieden, zeigen heutige High-Dividend-Yield-ETFs eine beträchtliche Technologiegewichtung von bis zu 29 Prozent. Dies ermöglicht eine Partizipation an Wachstumstrends, wenngleich der Fokus weiterhin auf etablierten, ausschüttungsstarken Unternehmen liegt.
Fazit
MSCI World High Dividend Yield ETFs bzw. ETFs auf den S&P High Yield Dividend Aristocrats Index erweisen sich als wertvolle stabilisierende Portfoliobausteine für einkommensorientierte Anleger. Die Performance-Daten verdeutlichen eindrucksvoll, dass Anleger nicht nur von den laufenden Dividendenausschüttungen von 2,44 bis 4,17 Prozent profitieren, sondern auch von erheblichen Kursgewinnen: 2024 erzielten die ETFs Gesamtrenditen zwischen 14,61 und 16,74 Prozent.
Diese ETFs stellen jedoch keinen Ersatz für breit diversifizierte Welt-ETFs dar, sondern sollten als attraktive Ergänzung verstanden werden. Der Vergleich der drei führenden Anbieter zeigt unterschiedliche Stärken: Der SPDR ETF auf den S&P Global Dividend Aristocrats Quality Income Index punktet mit der höchsten Dividendenrendite von 4,17 Prozent, während der Xtrackers ETF mit seiner niedrigen TER von 0,25 Prozent und starker bisheriger Performance überzeugt. Der etablierte iShares ETF bietet die beste Balance aus Stabilität und Rendite.
Die klare Abgrenzung nach Risikoprofil und Anlagehorizont bleibt entscheidend: Während einkommensorientierte und risikoscheue Anleger von den stabilen Ausschüttungen und moderaten Kursgewinnen profitieren, sollten wachstumsorientierte Investoren die begrenzte Technologiegewichtung berücksichtigen. Das volatile Jahr 2025 zeigt zudem, dass auch Dividenden-ETFs Schwankungen unterliegen und eine sorgfältige Auswahl erforderlich ist.
Steuerliche Optimierung und regelmäßiges Rebalancing bleiben wichtige Faktoren, die bei der Umsetzung einer Dividendenstrategie nicht unterschätzt werden dürfen. Die Wahl zwischen verschiedenen Anbietern sollte anhand von Kosten, Fondsgröße und persönlichen Präferenzen bezüglich der Ausschüttungsmodalitäten erfolgen.
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