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Aktie im Fokus: Deutsche Bank – Wie geht es mit der Aktie weiter?

Ayondo MarketsDie anhaltende Schwäche des größten deutschen Geldhauses ist beängstigend, an der Börse haben Investoren schon lange das Vertrauen verloren. Seit Jahresbeginn sackte der Kurs um 50 Prozent ab, ausgehend vom Rekordhoch, das Mitte Mai 2007 bei 108 Euro markiert wurde, stehen die Papiere derzeit rund 90 Prozent tiefer. Ähnlich wie bei Volkswagen kommen fast wöchentlich neue Hiobsmeldungen auf den Tisch. Einziger Unterschied: Die Deutsche Bank-Aktie findet keinen Boden und könnte bald in einstelliges Terrain abrutschen.

 

Seit Ende vergangener Woche sind die Sorgen deutlich größer geworden: Wegen Tricksereien auf dem US-Immobilienmarkt fordert das US-Justizministerium eine Strafzahlung von 14 Mrd. Dollar (rund 12,5 Mrd. Euro). Zur Einordnung: Aktuell bringt der heimische Branchenprimus etwa 15,5 Mrd. Euro auf die Börsenwaage, die zur Jahresmitte gebildeten Rückstellungen für sämtliche Rechtsstreitigkeiten belaufen sich auf 5,5 Mrd. Euro. Für den US-Hypothekenstreit wurden angeblich nur 2,5 bis drei Mrd. Euro veranschlagt. Nach Einschätzung eines Großaktionärs wäre eine Buße über sieben Milliarden Dollar sehr gefährdend. Die Antwort aus Frankfurt fiel ungewohnt scharf aus: Man beabsichtige „auf keinen Fall“, sich „in einer Höhe zu vergleichen, die auch nur annähernd der genannten Zahl entspricht“.
 

Schlechte Ausgangslage

Die bisher mit der US-Justiz getroffenen Vereinbarungen der Konkurrenten liegen weit auseinander und sind nicht direkt vergleichbar. Die Bank of America zahlte rund 16,7 Mrd. Dollar, JP Morgan 13 Mrd. Dollar, Goldman Sachs fünf Mrd. Dollar und Morgan Stanley 2,6 Mrd. Dollar. Einzige Gemeinsamkeit: Die Verhandlungen begannen mit sehr hohen Forderungen und endeten meist bei weniger als der Hälfte. Allerdings ist das Timing für die Deutsche Bank alles andere als günstig. Im heißen US-Wahlkampf könnte sich das Justizministerium als harter Verhandlungspartner erweisen. Auch die Forderung der EU gegenüber Apple, Steuern in Höhe von 13 Mrd. Euro nachzuzahlen, könnte dazu führen, dass der Betrag für die Deutsche Bank höher ausfällt.
 

Erschwerend kommt hinzu, dass die Deutsche Bank nur eine schwache Kapitalausstattung aufweist.  Ende Juni lag die harte Kernkapitalquote nur bei 10,8 Prozent. Schätzungen zufolge muss die Bank bis 2018 eine Kapitallücke von neun Mrd. Euro schließen. Dabei sind zusätzliche Belastungen aus Rechtsstreitigkeiten noch nicht mit eingerechnet. Zuletzt kamen sogar Spekulationen auf, dass der Kapitalbedarf bei etwa 20 Mrd. Euro liegen könnte. Sollte sich die Lage zuspitzen, müsste die Bank entweder ihre Kronjuwelen wie die Vermögensverwaltung verkaufen, oder eine Kapitalerhöhung vornehmen. Ob allerdings auch die Investoren mitziehen, ist fraglich. Nach 2013 und 2014 wäre es das dritte Mal, dass die Bank ihre Aktionäre anzapft. Angesichts des schwachen Ertragsumfelds wird es schwierig, die steigenden Eigenkapitalanforderungen bis 2019 zu erfüllen. Etwas Hoffnung wecken hingegen die neuen Pläne der japanischen Notenbank, ihr Augenmerk verstärkt auf eine steilere Zinskurve zu legen. Sollte die EZB ähnlich agieren, würde sich das Umfeld für die Banken verbessern.
 

Entscheidung am Mehrjahrestief

Selbst das Kurs-Buchwert-Verhältnis von nur noch 0,25 lockt keine Anleger an. Aktuell steht die Aktie im Bereich des Mehrjahrestiefs bei elf Euro. Eine Stabilisierung ist möglich, mit minus zehn Prozent steht das Papier sehr weit unter seiner 21-Tage-Linie und ist überverkauft. Im Idealfall setzt eine Erholung von rund 20 Prozent bis in den Bereich um 13,50 / 13,80 Euro ein. Spätestens hier dürfte aber der seit Frühjahr bestehende negative Trend eine neue Abwärtsbewegung einleiten. Sollte allerdings das jüngste Mehrjahrestief per Tagesschluss deutlich unterboten werden, drohen schon bald einstellige Notierungen.
 

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Autor: Feingold Research

 


Hinweis der Redaktion: Letzter Deutsche Bank Insider Kauf durch Martina Klee

 

 

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