Allianz Aktienanalyse
Ayondo Markets: Dividendenkracher mit Schönheitsfehler
Die teilweise negativen Renditen bei Staatsanleihen zwingen immer mehr Investoren in Aktien, die eine überdurchschnittlich hohe und zugleich verlässliche Dividendenrendite aufweisen. Unter den Blue Chips im DAX bieten die Papiere der Allianz mit 5,4 Prozent die höchste Verzinsung. Anleger sollten aber nicht nur auf eine attraktive Rendite achten, denn die Performance einer Aktie setzt sich aus der Kursveränderung plus der Dividendenausschüttung zusammen. Positiv auf die Vermögenssituation wirken sich Dividenden erst in dem Moment aus, wenn der Aktienkurs den nach der Hauptversammlung fälligen Dividendenabschlag wieder aufgeholt hat. Auch in dieser Disziplin kann die Allianz-Aktie punkten: In den vergangenen zehn Jahren mussten Anleger nur in drei Jahren – 2007/08, 2008/09 und 2011/12 – eine negative Entwicklung verkraften.
Dennoch gilt es auch zahlreiche Belastungsfaktoren zu berücksichtigen. Besonders deutlich zeigte sich dies in der Bilanz des Versicherungskonzerns für das zweite Quartal. Hohe Schäden aus schweren Überschwemmungen und Stürmen in Europa hinterließen im Geschäft mit Sachversicherungen tiefe Spuren. Auch bei der Vermögensverwaltung und hier vor allem bei der US-Fondstochter Pimco läuft es noch immer nicht rund. Im zweiten Quartal lagen die Mittelabflüsse bei 19 Mrd. Euro. Allerdings entfielen 17 Mrd. Euro auf einen einzelnen Kunden. Damit bestehen weiterhin berechtigte Hoffnungen, dass im zweiten Halbjahr die Trendwende gelingen wird. Zudem übernimmt ab November ein neuer Chef die Verantwortung, auch die massiven Einsparungen sollten sich dann verstärkt positiv auswirken.
Vorstandschef Oliver Bäte sieht den europäischen Branchenprimus daher auf Kurs. Das operative Ergebnis soll im laufenden Jahr weiterhin bei zehn bis elf Mrd. Euro liegen. Analysten haben zuletzt ihre Konsensschätzungen für 2017 nahezu unverändert gelassen und erwarten einen Gewinn je Aktie von 15,30 Euro. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 8,9 ist die Allianz-Aktie so günstig wie kein anderer Titel aus der ersten Liga.
Kurzfristig kein klarer Trend
Besonders das noch lange anhaltende Niedrigzinsumfeld dämpft die Fantasie, zudem müssen Investoren immer mit weiteren Unwetterschäden rechnen. Aus dem fundamentalen Blickwinkel betrachtet gibt es somit einige Gründe, die für und gegen die Allianz-Aktie sprechen. Diese eher durchwachsenen Aussichten spiegeln sich auch im Kursverlauf wider. Seit dem Hoch von Anfang Dezember bei rund 170 Euro sind Anleger bei Erholungen immer früher ausgestiegen. Die daraus resultierende Serie von fallenden Hochpunkten sowie die nach Süden gerichtete 200-Tage-Linie mahnen zur Vorsicht. Positiv stimmen hingegen die im kurzfristigen Zeitfenster seit Juli ausgebildeten, steigenden Tiefpunkte. Dennoch bleibt vorerst das Aufwärtspotenzial wegen den Widerständen bei 136, 147 und 155/157 Euro limitiert. Auf der Unterseite ist das Indexschwergewicht hingegen gut zwischen 115 bis 120 Euro abgesichert. Unter dem Strich dürfte die Allianz-Aktie vorerst nur seitwärts laufen. In Kombination mit der hohen Dividendenrendite und der sich abzeichnenden, positiveren Entwicklung bei Pimco bietet der Wert aber vor allem für langfristig ausgerichtete Anleger eine attraktive Mischung.
von Feingold Research
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