Anleihen: Steigende Risikofreude

Frankfurter Wertpapierbörse: Raus aus als sicher geltende Anleihen, rein ins Risiko – so beschreibt Arthur Brunner von der ICF Bank die derzeitige Gemengelage im Handel mit Rentenwerten.

Die Aussagen der chinesischen Regierung hinsichtlich einer Verständigung mit den USA über die schrittweise Zurückführung der Sonderzölle sorgten für Erleichterung an den Finanzmärkten. Eine sich laut Peking abzeichnende Verzögerung des Teilabkommens im US-chinesischen Zollstreit nähmen Anleger eher gelassen zur Kenntnis. Das gelte auch für nach unten korrigierte Wachstumsprognosen der EU-Kommission und eine rückläufige deutsche Industrieproduktion.

Rendite französischer Bonds steigt ins Plus
Im Zuge der höheren Risikobereitschaft trennten sich Investoren von Anleihen bonitätsstarker Länder. „Erstmals seit langem bewegt sich mit 0,02 Prozent die Rendite zehnjähriger französischer Staatsanleihen wieder im positiven Bereich“, stellt Brunner fest.

Abwärts gehe es auch mit Bundesanleihen. Seit Wochenbeginn verlor der Euro-Bund Future von 171,47 auf 169,59 Punkte Prozent deutlich an Gewicht. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe liegt mit 0,26 Prozent immer noch Minus.

 

 

Lust auf höhere Erträge
„High Yield Corporate Bonds und Hybrid Anleihen sind gefragt“, registriert Brunner. Beispielhaft nennt der Händler das Interesse an einer neuen, 750 Millionen Euro schweren Nachrang-Anleihe der Landesbank Baden-Wuerttemberg (WKN LB2CPE) mit einem Kupon 4,0 Prozent.

Gut an käme auch eine Neuemission der SGL TransGroup International (WKN A2R9NL) mit einer Laufzeit von fünf Jahren und einem Kupon von 6,75 Prozent. Nutzt das Unternehmen eine Kündigungsoption zum 4. Mai 2022, beträgt die Rückzahlung 103,375 Prozent.

Ebenso werde ein Wert der Media and Games Invest (WKN A2R4KF) mit einem jährlichen Zins von 7 Prozent von ICF-Kunden rege gekauft.

Automobilwerte und UBM gesucht
Zulauf erhalten Brunner zufolge auch Bonds der Automobilindustrie. Unter anderem deckten sich Anleger mit einer VW-Hybridanleihe (WKN A1ZE21) ohne Laufzeitbegrenzung ein, die nominal 4,625 Prozent Zinsen pro Jahr bringt. Neben der gefühlten Entspannung im Zollstreit kämen die positiven Zahlen zum dritten Quartal und die damit verbundenen Aktiengewinne ins Spiel.

Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsbank spricht von Kaufnachfrage nach einem im Oktober 2026 fälligen VW-Wert (WKN A2LQ6C) mit einer jährlichen, nominalen Verzinsung von 2,25 Prozent.

Eine neue Anleihe der österreichischen UBM Development (WKN A2R9CX) mit Laufzeit bis 2025 und einem Kupon von 2,75 Prozent wird Daniel zufolge ebenfalls gut angenommen. Mittlerweile notiert der Wert um 103,5 Prozent. „Auf diesem Niveau lässt das Interesse etwas nach.“

Semper idem Underberg zapft Kapitalmarkt an
Bis zu 60 Millionen Euro wollte Semper idem Underberg über den Kapitalmarkt aufzunehmen und bot Anlegern dafür einen Kupon zwischen 4 und 4,25 Prozent, wie Daniel meldet. Inzwischen ist der Kupon auf 4 Prozent festgelegt. Wegen der hohen Nachfrage schließt die Zeichnung am Montag um 8 Uhr.

Deutsche Rohstoffe bietet Umtausch
Weil eine mit 5,25 Prozent verzinste fünfjährige Neuemission der Deutschen Rohstoffe (WKN A2YN3Q) mit einem Umtauschangebot einhergeht, ist ein bestehender Bond (WKN A2AA05) des Unternehmens derzeit vom Handel ausgesetzt, wie Brunner anmerkt.

Besitzer des 2021 fälligen Papiers können dieses während der Zeichnungsfrist vom 11. bis voraussichtlich 29. November im Verhältnis eins zu eins tauschen. Zusätzlich erhalten sie laut Deutsche Rohstoffe eine Barzahlung in Höhe von 20 Euro pro 1.000 Euro nominal.

 

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