Auslandsaktien: Zweites Quartal ausschlaggebend

Frankfurter Wertpapierbörse: Überraschen können die miesen US-Einzelhandelsumsätze und der Einbruch der Industrieproduktion in den Vereinigten Staaten im März wohl niemanden. Dennoch reagierten Aktionäre am Mittwoch verschnupft. Der Dow Jones Industrial verlor zum Vortag knapp 2 Prozent, der S&P 500 gab um 2,2 Prozent nach.

Insgesamt beruhigt sich die Lage am Aktienmarkt nach Ansicht von Walter Vorhauser von der Oddo Seydler Bank aber deutlich. Von seinem extremen Hoch im Bereich von 80 Punkten Mitte März habe sich beispielsweise der Volatilitätsindex VIX weit entfernt.

Aktuell notiert der Indikator für die erwartete Schwankungsbreite des S&P 500 um 42 Punkte. „Die starke Verkaufswelle legte sich, Käufer kehrten trotz hoher Kursschwankungen an den Markt zurück.“

 

Europas Wirtschaft wird es schwerer treffen

Ob der DAX die markanten Tiefs bereits gesehen hat, macht Vorhauser an den schrittweisen Entwicklungen hin zum bisherigen Leben fest. „Ohne Rückfälle könnten wir bis Mitte Mai zur Normalität zurückkehren.“

Auf neue Höchststände werden Investoren nach Meinung Vorhausers in dem Fall dennoch länger warten müssen. Die Rezession werde Europa vermutlich stärker treffen als andere Regionen. China sei bereits auf einem guten Weg und auch die USA arbeite sich wahrscheinlich schneller aus der Krise als die Eurostaaten.

 

 

Folgen erst im zweiten Quartal sichtbar

Einen Vorgeschmack darauf, wie Unternehmen in den Vereinigten Staaten durch die Corona-Krise steuern, wird die laufende Berichtssaison für das erste Quartal geben. Allerdings sind die bisherigen Konzernergebnisse für Vorhauser nur bedingt aussagekräftig. „Vieles ist noch im Unklaren.“ Deshalb könne das Ausmaß der Rezession nicht beziffert werden. Der echte Test für die Wirtschaft folge aufgrund der dortigen Corona-Kurve erst im zweiten Quartal.

 

Banken erwarten viele Kreditausfälle

US-amerikanische Großbanken rechneten schon mal mit steigenden Kreditausfällen und legten sich rein vorsorglich große Sicherheitspuffer zu. Das belaste naturgemäß die Ergebnisse. Etwa sank der Gewinn bei Goldman Sachs (WKN 920332) um 46 Prozent auf 1,21 Milliarden US-Dollar bei nahezu gleichbleibenden Erträgen, wie Vorhauser ausführt.

Die Aktie von Goldman Sachs gewann gegen den Trend in der Branche auf aktuell 1,64 Euro hinzu. „Das Unternehmen ist geographisch gut aufgestellt und baute sein internationales Geschäft in Asien und anderen Teilen der Welt aus.“

Die Aktie von Citigroup (WKN A1H92V) gab nach Veröffentlichung der Zahlen hingegen auf 39,50 Euro leicht nach. Statt der erwarteten 1,07 US-Dollar pro Aktie entspricht das Nettoergebnis von 2,52 Milliarden US-Dollar einem Gewinn von 1,05 US-Dollar pro Aktie für das erste Quartal. Zuvor wurden die Prognosen Vorhauser zufolge Corona-bedingt bereits halbiert. Citigroup habe die Rückstellungen um 4,89 Milliarden US-Dollar aufgestockt.

 

Gesundheitsbranche profitiert

Johnson & Johnson (WKN 853260) legte mit einem Nettogewinn von etwas unter 5,8 Milliarden US-Dollar ein besser als erwartetes erstes Quartal hin, wie Vorhauser anmerkt. Die Aktie des Pharma- und Konsumgüterkonzerns legte auf knapp 137 Euro zu. „Damit bewegt sich der Kurs in Reichweite vom Allzeithoch.“ Aktionäre belohne das Unternehmen mit einer 6,3 Prozent höheren Quartalsdividende von 1,01 US-Dollar.

Johnson & Johnson rechne wegen Corona für das Gesamtjahr mit einem Umsatz- und Gewinnrückgang. „Wie viele Unternehmen investiert auch Johnson & Johnson in die Entwicklung eines Impfstoffs gegen die Covid-19-Lungenkrankheit.“ Die gesamte Gesundheits- und Biotechnologiebranche halte sich gut. „In die Bereiche fließen derzeit viele öffentliche Gelder.“

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