comdirect Realzins-Radar: Zinsverlust erschwert vor allem Kleinsparern den Vermögensaufbau

comdirect: Der Realzinsverlust infolge von Niedrigzins und Inflation trifft vor allem Geringverdiener: Die 20 Prozent mit dem geringsten Einkommen in Deutschland haben 2018 im Schnitt 1,5 Prozent des Wertes ihres Finanzvermögens durch den negativen Realzins verloren.

Damit ist der Verlust in dieser Gruppe anderthalb Mal so hoch wie bei den einkommensstärksten zehn Prozent der Bevölkerung.

Sie mussten Werteinbußen von 0,6 Prozent ihres Finanzvermögens hinnehmen.

Zu diesen Ergebnissen kommt der comdirect Realzins-Radar.

 

Als Realzins wird der tatsächliche Zins auf Sparprodukte bezeichnet, der nach Abzug der Inflation übrigbleibt. Im dritten Quartal dieses Jahres lag er bei minus 1,32 Prozent – damit ist der Realzins seit mehr als drei Jahren negativ. Allein in den ersten neun Monaten dieses Jahres haben die Deutschen dadurch 24 Milliarden Euro an Wert auf ihre Ersparnisse verloren.

Die ungleiche Belastung durch den Realzins zeigt sich auch beim Blick auf das Vermögen der Haushalte: Der Wertverlust liegt bei den 20 Prozent mit dem geringsten Vermögen mit 1,4 Prozent doppelt so hoch wie bei vermögendsten zehn Prozent der Deutschen (0,7 Prozent).

 

 

Der Grund dafür liegt im Sparverhalten:
Menschen mit weniger Einkommen legen im Schnitt ihr komplettes Geld in Spareinlagen an. Dazu gehören Girokonten, Tagesgeld, Festgeld und weitere Sparkonten. Die Durchschnittsverzinsung liegt bei diesen Produkten mit aktuell 0,15 Prozent deutlich unter der Inflationsrate von 1,47 Prozent (Stand drittes Quartal 2019).

Bei den Topverdienern liegt der Anteil der niedrig verzinsten Spareinlagen hingegen bei lediglich 41 Prozent des gesamten Finanzvermögens.

 

So sparen die Deutschen - Finanzvermögen

So sparen die Deutschen – Finanzvermögen

 

„Der niedrige Zins trifft insbesondere diejenigen, die ohnehin weniger verdienen und deswegen auch weniger Vermögen aufbauen können. Damit verstärkt er das Auseinanderdriften der Vermögensentwicklung“, sagt Arno Walter, Vorstandsvorsitzender von comdirect.

Natürlich sei es nachvollziehbar, dass Menschen mit weniger finanziellen Mitteln einen Großteil ihres Geldes kurzfristig verfügbar halten. Gerade für Geringverdiener sei es jedoch wichtig, langfristig zu sparen. Denn nur so lasse sich auch mit vergleichsweise geringen Mitteln ein finanzielles Polster aufbauen, etwa für die Altersvorsorge. In der aktuellen Nullzinsphase führt dabei an Wertpapieren kein Weg vorbei.

Walter: „Wertpapiersparpläne sind bereits ab 25 Euro im Monat möglich. Wir müssen dringend mit dem Vorurteil aufräumen, Wertpapiere seien nur etwas für Reiche. Ansonsten laufen wir Gefahr, dass weite Teile der Gesellschaft von den Chancen der Wertentwicklung durch Wertpapiere abgeschnitten werden.“

 

Am stärksten betroffen vom Realzinsverlust sind Sparer zwischen 25 und 34 Jahren. Beim Vergleich der Altersklassen verfügt diese Gruppe mit 85 Prozent über den höchsten Anteil von Spareinlagen am Finanzvermögen.

Die Folge: Sie haben 2018 im Schnitt 1,3 ihres Finanzvermögens durch Niedrigzins und Inflation verloren. Bei den 35- bis 64-Jährigen sind es weniger als ein Prozent. Erst danach steigt der prozentuale Wertverlust wieder leicht an.

 

 

Erläuterungen:
Als Geringverdiener gelten die untersten 20 Prozent der Einkommensbezieher. Nach Angaben der Bundesbank entspricht dies im Mittel einem Netto-Haushaltseinkommen von 12.133 Euro. Als Topverdiener werden die zehn Prozent der Bevölkerung mit dem höchsten Einkommen bezeichnet. Nach Angaben der Bundesbank entspricht dies im Mittel einem Netto-Haushaltseinkommen von 72.000 Euro. Bei der Angabe des prozentualen Realzinsverlustes am Einkommen wird das Brutto-Haushaltseinkommen berücksichtigt.

Zum comdirect Realzins-Radar:
Der comdirect Realzins-Radar untersucht, wie hoch der Wertverlust durch Geldeinlagen ist, deren Verzinsung unterhalb der Inflationsrate liegt. Daten für das Volumen und die Zinssätze von Geldanlagen (Tagesgeld, Termin- & Spareinlagen) entstammen dem Credit-Benchmark-Model® von Barkow Consulting. Die Zinssätze entsprechen dem Durchschnitt des Bestandes. Als Basis werden Rohdaten der Deutschen Bundesbank, von destatis sowie der Europäischen Zentralbank (EZB) verwendet. Die Realverzinsung errechnet sich aus dem Nominalzins der einzelnen Geldanlagen abzüglich der Inflationsrate. Von der Berücksichtigung einer etwaigen Besteuerung der Zinserträge wird abgesehen. Zur Ermittlung des absoluten Realzinsverlustes bzw. -gewinnes wird der jeweilige Realzinssatz von Tagesgeld, Spareinlagen und Festgeldern auf die entsprechenden Bestände angewendet. Für das Volumen und die Verteilung des Sparvolumens und Finanzvermögens der vorliegenden Spezialanalyse werden Daten der Studie zur wirtschaftlichen Lage privater Haushalte der Deutschen Bundesbank verwendet (PHF 2019).

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