Corona: Was kommt nach der Rezession?

Helaba: Die Corona-Krise hat Unternehmen und Konsumenten weltweit schlagartig zu Pessimisten gemacht. Auch in Deutschland haben sich sowohl ifo Geschäfts- als auch das GfK-Konsumklima dramatisch eingetrübt. Nach einem sehr schwachen ersten Quartal ist der Wirtschaftseinbruch im zweiten Vierteljahr unausweichlich. Wie geht es dann weiter?

Positive Effekte werden zurzeit ausgeblendet. Sollte China für das europäische Infektionsgeschehen  eine Blaupause darstellen – und hierfür sind erste Indizien zu erkennen – dann könnte in den Monaten Mai und Juni eine allmähliche Normalisierung des Wirtschaftens eingeleitet werden. Die nochmals expansivere Geld- und vor allem die Fiskalpolitik sollten einen V-förmigen Aufschwung im zweiten Halbjahr begünstigen.

In vielen Bereichen dürfte der Nachholbedarf enorm sein. Der außergewöhnlich niedrige Ölpreis stimuliert zusätzlich. Sicher ist dieses Szenario jedoch nicht. Die Unsicherheit ist zurzeit auch für Prognostiker außergewöhnlich hoch. So könnte sich unsere BIP-Prognose von -3 % für Deutschland als zu optimistisch erweisen, wenn die Eindämmungsmaßnahmen länger andauern.

 

 

Beschäftigte vor unsicherer Zukunft

Bereits der Arbeitsmarktbericht für März dürfte einen moderaten Anstieg der Arbeitslosigkeit ausweisen. In den Folgemonaten wird sich diese Tendenz verstärken. Die großzügige Erweiterung der Kurzarbeiterregelungen wird aber wie während der Finanzkrise den Anstieg der Arbeitslosigkeit bremsen. Zwischen November 2008 und April 2009 hatte die saisonbereinigte Quote nur um 0,7 Prozentpunkte zugelegt.

Dieses Mal dürfte die Entwicklung trotz Kurzarbeitergeld pointierter ausfallen. Nun sind auch kleine und mittlere Dienstleistungsunternehmen stark betroffen.

Unternehmen mit bis zu zehn Mitarbeitern können Zuschüsse bis maximal 15.000 Euro beantragen, die nicht zurückgezahlt werden müssen. Diese Mittel sollen rasch ausgezahlt werden. Ob sie auch bei längeren Schließungen reichen, ist offen.

Bei mittelgroßen Unternehmen mit bis zu 249 Mitarbeitern und 50 Millionen Euro Jahresumsatz sollen Überbrückungskredite der KfW helfen. Für einen möglichen Ausfall muss der Schuldner allerdings haften, obwohl er nicht abschätzen kann, wie lange Umsätze wegbrechen.

Für die großen Unternehmen ab 250 Mitarbeitern und mehr als 50 Millionen Euro Umsatz wird der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) installiert. Der WSF basiert auf den Regeln des Bankenrettungsfonds Soffin aus der Zeit der Finanzkrise. Über diesen stellt der Bund Garantien, Rekapitalisierungsmaßnahmen und Kredite zur Verfügung.

Neben diesen drei Eckpfeilern der Hilfe können Steuerzahlungen gestundet und Mietzahlungen verschoben werden.

 

 

Eher unspektakulär dürften die Verbraucherpreise für März ausfallen. Niedrigere Energiekosten aufgrund des Ölpreiseinbruchs werden die Inflation drücken. Hoch bleiben die Kosten für frische Lebensmittel. Aufgrund fehlender Erntehelfer und Problemen in der Logistik wird sich dieser Trend verstärken.

Für Deutschland erwarten wir für März eine Inflationsrate von 1,5 % und für die Eurozone von nur 1 %.

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