Deutsche Bank rechnet zum ersten Mal seit 2014 mit Gewinn

Die Deutsche Bank hat im dritten Quartal 2018 einen Gewinn vor Steuern von 506 Millionen Euro erzielt, nach 933 Millionen Euro im dritten Quartal 2017. Der Nettogewinn lag bei 229 Millionen Euro, nach 649 Millionen Euro in der Vorjahresperiode. Die Bank ist auf einem guten Weg, ihre kurzfristigen Ziele bei den Kosten und beim Stellenabbau zu erreichen. Dabei steuert sie ihre Bilanz konservativ.

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In den ersten neun Monaten 2018 betrug das Ergebnis vor Steuern 1,6 Milliarden Euro (Vorjahr: 2,6 Milliarden Euro), der Gewinn nach Steuern 750 Millionen Euro (Vorjahr: 1,7 Milliarden Euro). Die Rendite nach Steuern auf das materielle Eigenkapital belief sich in den ersten neun Monaten des Jahres auf 1,7 Prozent.

Die harte Kernkapitalquote (Common Equity Tier 1) legte im dritten Quartal von 13,7 auf 14,0 Prozent zu. Ziel der Bank ist ein Wert von mehr als 13 Prozent. Der Anstieg geht im Wesentlichen auf eine Verringerung der risikogewichteten Aktiva (RWA) um 7 Milliarden Euro zurück. Dieser beruht zum Teil auf niedrigeren RWA für Kreditrisiken in der Unternehmens- und Investmentbank, auch aufgrund des Abbaus von nicht strategischen Positionen, sowie auf niedrigeren RWA für operationelle Risiken.

Die Erträge beliefen sich auf 6,2 Milliarden Euro und verringerten sich somit gegenüber dem dritten Quartal 2017 um 9 Prozent. Dies ist zum Teil auf bestimmte Einmaleffekte im Vorjahresquartal sowie auf die niedrigere Volatilität und geringere Kundenaktivität in der Unternehmens- und Investmentbank im dritten Quartal 2018 zurückzuführen.

In den ersten neun Monaten 2018 lagen die Erträge bei 19,7 Milliarden Euro, das bedeutet einen Rückgang um 5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

 

Fortschritte bei den Kosten
Die zinsunabhängigen Aufwendungen beliefen sich auf 5,6 Milliarden Euro, was einem Rückgang um 1 Prozent gegenüber dem dritten Quartal 2017 entspricht. Die bereinigten Kosten betrugen 5,5 Milliarden Euro, also 1 Prozent weniger als im Vorjahresquartal, weil geringere Ausgaben für Beratungs- und andere externe Leistungen die laufenden Investitionen, insbesondere in der Privat- und Firmenkundenbank, mehr als ausgeglichen haben.

In den ersten neun Monaten 2018 beliefen sich die zinsunabhängigen Aufwendungen insgesamt auf 17,8 Milliarden Euro, was einen Anstieg um 1 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum bedeutet. Die bereinigten Kosten sanken dagegen um 1 Prozent auf 17,4 Milliarden Euro.

Das laufende Kostenmanagement hat gleichmäßigere Abgrenzungen für variable Vergütungen, höhere IT-Abschreibungen, Investitionen im Zusammenhang mit der Fusion der Rechtseinheiten in Deutschland sowie höhere Bankabgaben im ersten Quartal mehr als ausgeglichen. Der Vorstand bekräftigt das Ziel, die bereinigten Kosten für 2018 auf 23 Milliarden Euro und für 2019 auf 22 Milliarden Euro zu verringern.

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Zahl der Vollzeitstellen sinkt wie geplant
Zum Ende des dritten Quartals hatte die Deutsche Bank 94.717 Vollzeitstellen, was einem Nettoabbau von etwa 700 in den drei Monaten von Juli bis September entspricht. Rund 1.450 Arbeitsplätze, allen voran in der Infrastruktur, fielen weg, während die Bank rund 750 Hochschulabsolventen einstellte. In den ersten neun Monaten ging die Zahl der Vollzeitstellen um rund 2.800 zurück.

Der Vorstand bekräftigt die Ziele, die Zahl der Vollzeitstellen bis zum Jahresende auf weniger als 93.000 und bis Ende 2019 auf deutlich unter 90.000 zu senken. In dem Ausblick berücksichtigt ist der Effekt des bereits vereinbarten Teilverkaufs des Privatkundengeschäfts in Polen, der voraussichtlich im vierten Quartal abgeschlossen wird. Dadurch wird sich die Zahl der Arbeitsplätze im Konzern um rund 1.400 verringern.

Konservative Bilanz
Die Indikatoren für das Kredit- und Marktrisiko blieben weiterhin auf historisch niedrigem Niveau. Die auf das Jahr hochgerechnete Risikovorsorge im Kreditgeschäft blieb bei 9 Basispunkten des Kreditvolumens (bewertet zu fortgeführten Anschaffungskosten). Das durchschnittliche Marktrisiko (Value at Risk, VaR) belief sich auf 25 Millionen Euro, ein Rückgang um drei Prozent gegenüber dem Vorquartal.

Die Verschuldungsquote (bei voller Umsetzung der Regulierung) beträgt unverändert 4,0 Prozent. Berücksichtigt man Übergangsregelungen, lag die Verschuldungsquote bei 4,2 Prozent. Mittelfristig strebt die Deutsche Bank eine Verschuldungsquote von 4,5 Prozent an. Die Liquiditätsreserven blieben mit 268 Milliarden Euro hoch. Die Liquiditätsquote lag bei 148 Prozent und damit 76 Milliarden Euro über der Mindestanforderung von 100 Prozent.

 

Entwicklung in den Geschäftsbereichen

Unternehmens- und Investmentbank
Die Erträge in der Unternehmens- und Investmentbank beliefen sich auf 3,0 Milliarden Euro, was einem Rückgang um 13 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal entspricht. Die Erträge in der Transaktionsbank waren 5 Prozent niedriger, was auf Änderungen der Geschäftsausrichtung zurückzuführen ist. Die Erträge im Emissions- und Beratungsgeschäft blieben weitgehend stabil.

Deutlich höhere Erträge im Aktienemissionsgeschäft glichen niedrigere Erträge im Beratungsgeschäft und im Emissionsgeschäft mit Anleihen guter Bonität (Investment Grade) aus. Die Erträge im Anleihehandel waren 15 Prozent niedriger als im Vorjahresquartal, unter anderem weil die Volatilität im europäischen Zinsgeschäft (Rates) gering blieb und die Kunden weniger handelten.

Außerdem machten sich die angekündigten und inzwischen umgesetzten strategischen Anpassungen in den USA bemerkbar. Die Erträge im Aktienhandel waren ebenfalls 15 Prozent niedriger. Rückgange im Geschäft mit Hedgefonds und im Kassageschäft wurden teilweise ausgeglichen durch Wachstum im Derivategeschäft.

Umbau der Unternehmens- und Investmentbank: Das Management hatte im zweiten Quartal begonnen, Stellen in kundennahen Bereichen abzubauen und die Bilanzkapazität zu verringern – beides wurde bis zum Ende des dritten Quartals abgeschlossen. Jetzt liegt der Schwerpunkt darauf, zu wachsen und profitabler zu werden sowie gleichzeitig die Infrastruktur und die Kontrollen kontinuierlich zu verbessern.

Im Beratungs- und Emissionsgeschäft (Corporate Finance) konnte die Deutsche Bank im dritten Quartal eine Reihe von Erfolgen erzielen. Sie hatte eine führende Rolle bei sechs der zehn größten Transaktionen (gemessen an den Gebühreneinnahmen, Quelle: Dealogic). In dieser Hinsicht war das Quartal das erfolgreichste der vergangenen fünf Jahre.

Bei Börsengängen in Europa war die Deutsche Bank als globaler Koordinator der Marktführer im bisherigen Jahresverlauf. Sie organisierte hier vier der fünf größten Transaktionen. In Deutschland, wo sie im laufenden Jahr in der Unternehmensfinanzierung die Nummer eins ist, war die Bank bei den drei größten Börsengängen eine der führenden Konsortialbanken (Quelle: Dealogic).

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Privat- und Firmenkundenbank (PCB)
Die Erträge beliefen sich auf 2,5 Milliarden Euro, was einen Rückgang um 3 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal bedeutet. Dies geht vor allem auf einen positiven Einmaleffekt von 108 Millionen Euro aus dem Verkauf der Concardis GmbH im dritten Quartal 2017 zurück.

Im bisherigen Jahresverlauf wuchs das Kreditvolumen in der Privat- und Firmenkundenbank um rund 8 Milliarden Euro. Davon entfielen mehr als 5 Milliarden Euro auf das Privat- und Firmenkundengeschäft in Deutschland, wobei sowohl die Privat- als auch die Firmenkundenkredite zunahmen. Dadurch konnte der anhaltende Margendruck im Einlagengeschäft ausgeglichen werden. Trotz Preisanpassungen konnte die Postbank die Zahl der Girokonten wie schon im Vorquartal steigern.

Die Integration des deutschen Privat- und Firmenkundengeschäfts der Deutschen Bank und der Postbank kommt voran. Die Zusammenführung der Zentrale und der Infrastrukturfunktionen sowie die Festlegung der Produktverantwortlichkeiten sind auf dem Weg. Wie angekündigt will das Management bis spätestens 2022 Synergien von 900 Millionen Euro erreichen.

Asset Management (AM)
Die Erträge beliefen sich auf 567 Millionen Euro, 10 Prozent weniger als im dritten Quartal 2017. Dies ist größtenteils auf eine einmalige Versicherungsentschädigung von 52 Millionen Euro im Zusammenhang mit einem Immobilienfonds im dritten Quartal 2017 zurückzuführen. Ohne diesen Effekt blieben die Erträge weitgehend stabil, sowohl gegenüber dem Vorjahreszeitraum als auch im Vergleich zum zweiten Quartal 2018.

Das verwaltete Vermögen stieg im dritten Quartal um 2 Milliarden Euro auf 694 Milliarden Euro, weil die Wertentwicklung und Wechselkurseffekte Nettomittelabflüsse mehr als ausglichen.

Wesentliche Entwicklungen im Geschäftsbereich:

  • In den ersten neun Monaten 2018 hatte die DWS europaweit die zweithöchsten Zuflüsse in börsengehandelte Indexprodukte (Exchange Traded Products), mit einem Marktanteil von 14,5 Prozent (Quelle: ETFGI).
  • Die drei offenen Immobilienfonds der „Grundbesitz“-Familie erreichten insgesamt erstmals ein Fondsvermögen von mehr als 10 Milliarden Euro.
  • Die DWS vereinbarte eine Partnerschaft mit dem Vermögensverwalter Tikehau Capital, der auf Alternative Anlagen spezialisiert und auch an der DWS beteiligt
    ist.
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