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Die USA und der Rest der Welt: Wie schließt sich die Schere in 2019?

Nordea: Die Wirtschaft der USA und der Rest der Welt entkoppeln sich zunehmend voneinander. Während die US-Wirtschaft noch immer ganz auf Wachstumskurs ist, verliert die Weltwirtschaft weiter an Fahrt. Wer nähert sich 2019 wem an?

Mit Blick auf die nächsten sechs bis zwölf Monate stellt sich die Frage, ob der Rest der Welt zu den USA aufschließt oder sich die USA der restlichen Welt nach unten annähern. Das Aufholszenario entspräche einer Wiederholung der Risikoeuphorie des Jahres 2017. Im umgekehrten Falle würden sich Anleger von Risiken trennen.

 

 

Wir halten das zweite Szenario nach wie vor für wahrscheinlicher. Denn: Die Motoren der US-Stärke sind überwiegend temporär – beispielsweise Steuersenkungen, Arbeitsmarktgesetzgebung, ein von beiden Parteien verabschiedeter Haushalt und höhere Ölpreise. Diese Faktoren dürften 2019 jedoch an Kraft verlieren.

Und da sich die Lage deutlich verschlechtern muss, bevor die Fed innehält, machen sich die höheren Zinsen jetzt negativ bemerkbar. Abzulesen ist dies etwa an der jüngsten Schwäche des Häusermarktes. Umgekehrt sind die Belastungen, denen China ausgesetzt ist, wahrscheinlich struktureller Natur und daher langlebiger.

Hinzu kommt, dass die Finanzrisiken stetig steigen und sich in der aktuellen Spätphase des Zyklus Ursache und Wirkung leicht umkehren können. Mit anderen Worten: Der Markt wird zum größten Risiko für die Wirtschaft, nicht umgekehrt.

 

 

Es zeigt sich, dass die Halbwertszeit der chinesischen Konjunkturmaßnahmen abnimmt, die Effekte also bei gleichen Kosten geringer werden. Entsprechend konzentriert sich weiterhin alles auf die Frage, ob die Fed eine Möglichkeit findet, den Abwärtstrend zu stoppen. Das an sich ist in der letzten Phase des Konjunkturzyklus nicht ungewöhnlich.

Da der aktuelle Zyklus jedoch stärker von Liquidität getrieben ist als jeder andere der jüngeren Geschichte, kommt der Fed diesmal tatsächlich eine zentrale Rolle zu. Würde die Fed auf weitere Straffungsmaßnahmen verzichten, würde das oben beschriebene Aufholszenario dank besserer finanzieller Rahmenbedingungen wahrscheinlicher.

Da die USA an Fahrt verlieren und die finanziellen Risiken steigen, könnte es in der zweiten Jahreshälfte 2019 soweit sein. Soll heißen: Aus Sicht des Marktes werden die schlechten Nachrichten irgendwann zu guten Nachrichten, aber vermutlich muss sich die Lage erst noch weiter verschlechtern, bevor es wieder aufwärts geht.

Witold Bahrke, Senior-Makrostratege bei Nordea Asset Management

 

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