FXCM: Eurozone auf dem Weg in die Rezession – Schlechte Zahlen könnten dennoch helfen

Das heute veröffentlichte Minus beim griechischen Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Quartal hat mit 6,2 Prozent zwar die Erwartungen des Marktes von minus 7,0 Prozent leicht übertroffen, zeichnet aber weiter ein düsteres Bild über die wirtschaftliche und damit auch finanzielle Lage des Landes.

Dazu passen auch die Eindrücke, die mir meine Familie aus ihrem Urlaub in Griechenland schildert. Demnach lehnten die die meisten Restaurants Kreditkarten als Zahlungsmittel ab, auch die Autovermieter und selbst die fast staatlichen Fähren würden nur noch Bargeld akzeptieren. Aus den Geldautomaten kämen, wenn überhaupt, nur noch maximal 200 Euro. Cash ist also Trumpf in diesen Tagen in Griechenland. Kein Wunder auch, werden doch die harten Euro in diesen Tagen immer knapper im Land.

In einer Woche werden Staatsanleihen im Wert von 3,2 Milliarden Euro fällig, Gläubiger ist die Europäische Zentralbank. Diese wiederum hat den Griechen, eine direkte Staatsfinanzierung offiziell umgehend, erlaubt, sich für die notwendige Zwischenfinanzierung das Geld quasi selbst zu drucken. Morgen nun sollen Anleihen im Wert von gut 3,1 Milliarden Euro mit gerade einmal 13-wöchiger Laufzeit ausgegeben werden, welche die griechischen Banken erwerben und wiederum als Pfand für Notkredite bei der Griechischen Notenbank hinterlegen.

Klingt alles nach einem letzten Versuch, sich vor einer Pleite zu retten, und ist es auch. Die wichtigsten europäischen Geldhäuser sind längst auf eine Insolvenz und einen Austritt Griechenlands aus dem Euro vorbereitet. Ich bezweifele zwar immer noch, das es am Ende dazu kommt, aber die Signale zeigen doch ganz klar, das Thema ist noch lange nicht vom Tisch.

EUR-Termine Datum Zeit Erwartung
BIP Frankreich (QoQ) Dienstag, 14.08. 07:30 -0,1%
BIP Deutschland (QoQ) Dienstag, 14.08. 08:00 +0,2%
BIP Eurozone (YoY) Dienstag, 14.08. 11:00 -0,2%
ZEW Deutschland (Aug) Dienstag, 14.08. 11:00 -19,3
Kern-Verbraucherpreis-index Eurozone (Jul)   Donnerstag, 16.08.   11:00   +1,7%
Erzeugerpreisindex Eurozone (Jul) Freitag, 17.08. 08:00 +1,2%

Und dennoch, wenn auch Sie gerade aus dem Urlaub zurück gekommen sind und sich dort mehr um das Thema Erholung und weniger um die Finanzmärkte gekümmert haben, werden erstaunt feststellen, so schlimm kann die Lage wohl nicht sein. Der DAX kratzt an der Marke von 7.000 Punkten, zu Ferienbeginn vor acht Wochen waren es noch 1.000 Punkte weniger und der Euro hat sich, wenn auch auf sehr niedrigem Niveau vorerst ein wenig stabilisiert.

Aber dies ist weniger Ausdruck einer verbesserten Situation in der Eurozone, vielmehr ist es der Mangel an Alternativen für die immer auf der Suche nach einer inflationssicheren Rendite befindliche hohe Liquidität in den Märkten. Und diese wiederum kommt von den Notenbanken, die in den nächsten Monaten, immer knapp an den Grenzen ihrer Kompetenzbereiche, Wege suchen und auch finden werden, die Notenpressen anzuwerfen.

In welcher Höhe die frischen Euro gedruckt werden, wird unter anderem von den weiteren Zahlen zum Wachstum oder vielmehr zum Rückgang der Wirtschaftsleistung in der Eurozone im zweiten Quartal abhängen, die diese Woche gemeldet werden. Zwar wird wahrscheinlich keine so schlecht wie beim europäischen Schlusslicht Griechenland ausfallen, aber eines ist ziemlich sicher: Deutschland wird mit einem eigenen erwarteten Plus von gerade einmal 0,2 Prozent die Eurozone diesmal nicht mehr zu einer schwarzen Null verhelfen können. Hier erwarten die Volkswirte ein Minus von 0,3 Prozent.

Auch im laufenden dritten Quartal wird sich die Lage mit Blick auf die Indikatoren wie den Einkaufsmanagerindex für den Monat Juli noch nicht signifikant aufhellen. Aber auch hier heißt die Devise, immer düstere Erwartungen lassen die Wahrscheinlichkeit für weitere geldpolitische Maßnahmen der EZB und ihrer Pendants in der Welt steigen und das wird der Strohhalm sein, an den sich die Finanzmärkte klammern werden.

Auch wenn wir in den nächsten Wochen vielleicht eine verbale Zurückhaltung beim obersten europäischen Währungshüter Mario Draghi spüren, die nächsten Schritte werden auch mit Blick auf den 12. September, wenn das Bundesverfassungsgericht über die Rechtmäßigkeit des Rettungsschirmes urteilt, im Frankfurter Eurotower mit Sicherheit schon vorbereitet.

Von Torsten Gellert

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