Gläubiger erheben Milliarden-Forderungen an insolvente Wirecard

Bankenverband: Die Gläubiger des insolventen Zahlungsdienstleisters Wirecard AG haben heute auf ihrer Versammlung in München Forderungen in Höhe von knapp 12,5 Milliarden Euro geltend gemacht. Diese Zahl teilte das Amtsgericht München mit.

Den Angaben des Gerichts zufolge waren im Löwenbräukeller 74 Personen anwesend. Sie hätten 11.500 Gläubiger vertreten. Die Fondsgesellschaft DWS meldete allein Forderungen von mehr als 600 Millionen Euro an. Experten rechnen allerdings damit, dass die Gläubiger nur einen Bruchteil ihrer Forderungen wiedererlangen.

 

 

Insolvenzverwalter Michael Jaffé konnte erst Dienstag den Verkauf des Wirecard-Kerngeschäfts an die spanische Großbank Santander für dem Vernehmen nach gut 100 Millionen Euro bekanntgeben. Durch die Veräußerung diverser Firmenanteile hat Jaffé Medieninformationen zufolge bislang insgesamt mehr als 500 Millionen Euro erlöst.

Der frühere Wirecard-Chef Markus Braun, der in München in Untersuchungshaft sitzt, musste einem Beschluss des Bundesgerichtshofs zufolge am Donnerstag in Berlin persönlich vor dem Untersuchungsausschuss des Bundestags aussagen. Ein Antrag seiner Anwälte auf Videoübertragung wurde abgelehnt. Der Untersuchungsausschuss soll Versäumnisse der Behörden und der Regierung aufklären.

Die Staatsanwaltschaft München sieht in Braun einen der Hauptverantwortlichen für den Bilanzskandal, der zum Zusammenbruch des Unternehmens geführt hatte. Sie wirft ihm und den anderen Angeklagten gewerbsmäßigen Bandenbetrug, Bilanzfälschung und Marktmanipulation vor. Wirecard soll über Jahre Scheingeschäfte in Milliardenhöhe verbucht und damit Anlegern und Geldhäusern enormen Schaden zugefügt haben.

Innerhalb der Bande habe Braun als Kontroll- und Steuerungsinstanz fungiert, warnte die Staatsanwaltschaft laut Medienberichten vorab die Parlamentarier. Braun hatte dagegen das frühere Dax-Unternehmen selbst als Opfer eines großangelegten Betrugs geschildert.

Vor dem Untersuchungsausschuss können auch die Wirecard-Wirtschaftsprüfer von EY wie auch von KPMG ohne Auflagen aussagen. Insolvenzverwalter Jaffé entband fünf namentlich genannte Vertreter der Beratungsunternehmen von ihrer Verschwiegenheitspflicht, wie aus einem der Nachrichtenagentur Reuters vorliegenden Schreiben an den Bundestagsausschuss hervorgeht.

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